Allgemeine Berichte | 05.03.2019

Volkshochschule der Stadt Sinzig

Kirchen des Historismus in der Pellenz und im Maifeld

Exkursion am Samstag, 13. April zu unentdeckten Landkirchen in der Südosteifel zwischen Rhein, Nette und Mosel

Sinzig. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts beginnt sich die Geschichtswissenschaft als systematisch und methodisch strukturierte Institution der Geisteswissenschaften zu entwickeln und zu etablieren. Philosophen und frühe Historiker wie Leopold von Ranke (1795-1886) forderten eine entpolitisierte und von allen weltanschaulichen unabhängige „befreite und objektivierte“ Betrachtung aller historischen Entwicklungen, Phänomene und Ereignisse (sog. „Objektivismus“). Mit der erstmals systematisierten Rückschau und Betrachtung der Entwicklung der deutschen Geschichte von der Antike bis zur Gegenwart des 19. Jahrhunderts entwickelte sich zwischen 1840 und 1850 gleichzeitig das Interesse an einer strukturierten und kategorisierenden Gliederung der jeweiligen stilgeschichtlichen Epochen und Entwicklungen der Kunst. In dieser geisteswissenschaftlich und kunstphilosophisch hochbedeutsamen Phase der europäischen Geistesgeschichte entstanden erstmals Begriffe wie „Romanik“ oder „Historismus“. Das Interesse für die Geschichte der Nationalstaaten und deren Entwicklungen war geweckt und führte in der Kunst- und Baugeschichte des 19. Jahrhunderts unter anderem zur Wiederentdeckung und -besinnung auf vorangegangene und abgeschlossene bau- und kunstgeschichtliche Epochen, wie zum Beispiel der gotischen Kunst und hier besonders der Architektur dieser Epoche. Ein Schlüsselbau des Historismus ist die ab dem Jahr 1842 wieder aufgenommene Vollendung des Kölner Doms und dessen Fertigstellung im Jahr 1880. Gerade die Rückbesinnung auf die gotische Architektur, die ihren Anfang bereits Ende des 18. Jahrhunderts in England nimmt, findet im Zuge der Rezeption des Weiterbaus des Kölner Doms Nachahmung in ganz Europa und so auch im Rheinland.

Von Weißenthurm nach Maifeld

Die kunsthistorische Exkursion führt zu vier Kirchen, die als „Kinder“ und Zeitzeugen des Historismus und der Neugotik weder die stilgeschichtliche Verwandtschaft zum Kölner Dom noch die dahinterstehende Rezeptionsgeschichte verleugnen können. Beginnend in Weißenthurm, wo die nach Plänen des preußischen Bauinspektors Claudius von Lassaulx in den Jahren 1837 bis 1838 errichtete und zwischen 1900 und 1902 durch den Düsseldorfer Architekten Clemens Caspar Pickel erweiterte Pfarrkirche Heilige Dreifaltigkeit besichtigt wird, geht die Reise weiter zu der teils in neuromanischen Formen errichteten Pfarrkirche St. Kastor in Miesenheim. Im Jahr 1891 erfolgte dort die Grundsteinlegung. Anschließend wird in Plaidt die 1859 begonnene und 1861 geweihte Pfarrkirche St. Willibrord und der dortige exzeptionell schöne und hochbedeutende Glasfensterschatz der Neugotik im Chor der Kirche besichtigt.

Am Nachmittag endet die Kunstreise am Rande des Maifeldes in Landkern, in einem wahren Schatzkästlein der Neogotik: in der zwischen 1859 und 1862 errichteten Pfarrkirche St. Servatius. Diese Kirche entstand als Gesamtkunstwerk der Neugotik und konnte sich neben der Architektur auch die gesamte Ausstattung wie Ausmalung, Altäre, Kanzel, Bänke, Orgel und Fenster erhalten. Architekt dieses Gotteshauses war der bedeutende und seinerzeit sehr berühmte Kölner Baumeister Vincenz Statz (1819-1898), der unter anderem auch für den Entwurf des Schlosses in Sinzig verantwortlich war. Alle Kirchen verbindet miteinander, dass sie wenig besucht und seitens eines kulturgeschichtlich interessierten Publikums unbeachtet geblieben sind; dies ganz zu Unrecht, wie die Exkursion zeigen wird. Die Mittagspause findet in Mayen statt und die Ankunft in Sinzig ist für ca. 17 Uhr vorgesehen.

Die Exkursion 105, unter der Leitung von Stephan Pauly, findet am Samstag, 13. April statt. Abfahrt mit dem Bus ist um 9 Uhr am Jugendhaus HOT, Barbarossastraße 43, Sinzig. Anmeldeschluss ist am Freitag, 5. April.

Anmeldungen über www.sinzig.de/leben-bildung-und-freizeit/volkshochschule-vhs/. Weitere Fragen zum Kurs werden unter Tel. (0 26 42) 40 01 - 31 beantwortet. Informationen zum Datenschutz, die AGB sowie weitere Kursangebote sind ebenfalls auf www.sinzig.de zu finden .

Pressemitteilung

Stadtverwaltung Sinzig

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