Allgemeine Berichte | 15.10.2019

Die Einweihungsfeier des Wilhelmshofs wirkte als Publikumsmagnet

Ländliches Flair und mehr

Weit über tausend Gäste lernten den landwirtschaftlichen Betrieb bei Spiel und Spaß kennen

Shetlandpony „Schnucky“ hielt brav still beim Streicheln. Fotos: HG

Sinzig. Schon aus einiger Entfernung machte sich der Ansturm bemerkbar. Der 2017 bis 2019 erbaute Wilhelmshof zwischen dem Soldatenfriedhof Bad Bodendorf und dem Sinziger Mineralbrunnen zeigte sich zum großen Einweihungsfest am Sonntag geradezu „belagert“. Massenhaft Fahrräder am Zaun und zahlreiche Autos auf einer zum Parkplatz umfunktionierten Hühnerwiese boten deutliche Hinweise.

Gefeiert wurde der Beginn des Hofbetriebes im Sommer dieses Jahres, ein geeigneter Anlass um sich Familien und allen Neugierigen vorzustellen. Großes Glück hatte man mit dem Wetter. Mitten im Oktober zogen Sonnenschein und spätsommerliche Temperaturen die Menschen zum Hof im Besitz der Drei-Generationen-Familie Orth: Bauer Willi Orth, Ehefrau Martina, Sohn Niklas Wilhelm und dessen Frau Lea, geborene Ockenfels mit beider Söhnchen Paul Wilhelm. Die drei Wilhelme motivierten zum Namen des Hofes, wo man naturnah Eier erzeugt, Kartoffeln, Gemüse und Blumen zieht, Getreide, Raps, Rüben anbaut, eine Ferienwohnung buchen und Reitpferde einstellen kann. Am Hoftag wurden in einer neuen Gemüsehütte, größerer Nachfolger der bisherigen Eierbude, die typischen Produkte angeboten. Doch eigens für das Hoffest gab es hauseigenen Kirsch-, Quitte- und Rhabarber-Likör.

Gastliches Angebot

Viele Besucher kamen bereits am Morgen zum Erntedank-Gottesdienst in der Halle, den Kaplan Thomas Hufschmidt hielt, bevor er zur Einsegnung des Hofes schritt. Danach herrschte Andrang bis zum Abend. Zusätzlich zu jenen, die das Fest in ihren Tag eingeplant hatten, machten auch Radfahrer und Passanten spontan Halt. „Wo so viel los ist, schauen wir uns natürlich einmal um“, kommentierte Martin Schmidt, der mit Sohn Jens eine Fahrradtour von der Mittelahr aus unternommen hatte. Andere steuerten gezielt eine Wegzehrung an, mussten aber eine Wartezeit in Kauf nehmen sowohl in den Schlangen beim Waffelangebot des Schwanenteichvereins und der Kuchenausgabe im späteren Hofladen als auch draußen am Reibekuchenstand der Familie Heuschen.

Beim Ausschank, den der Hof in Eigenregie übernahm, funktionierte die Bedienung indes fast immer zügig. Hier war Lea Orth anzutreffen, die sich begeistert über die Resonanz äußerte: „Überwältigend, wie viele gekommen sind, einfach genial“, sagte die Jungbäuerin. Weit über 1.000 Gäste, sie schätzt zwischen 1.500 und 2.000, müssen es gewesen sein. Auf rund 1.000 hatte man sich vorbereitet. „Wir wollten auch nicht zu viel Vorrat anlegen, das wäre nicht nachhaltig“, erklärt sie den Engpass. Bereits am späten Mittag waren die Bestände aufgezehrt. Aber man wusste sich zu helfen, indem von Metzgereien und mehreren Bäckereien Nachschub aufgekauft wurde.

Kürbis, Traktor, Pferdestreicheln

Die Kinder lockte ohnehin mehr die Bewegung. Mit ihren Bobby Cars kurvten sie Runde um Runde durch den großen Strohballen-Parcours im Zentrum des Geländes oder tobten nach Herzenslust in der Stroh-Hüpfburg. Ob mit Stroh werfen, sich darin wälzen und herumspringen, alle Spielmöglichkeiten wurden genutzt. Eine herkömmliche kleine Hüpfburg und eine Kinderschminkstation hatte die landwirtschaftliche Versicherung LVM organisiert. Freude bereitete den jungen Gästen auch das Kürbis-Dekorieren. So malte die siebenjährige Sophia aus Bad Godesberg der prallen Frucht ein zauberhaftes Gesicht mit Herzbäckchen. Kleine Jungen und Mädchen, darunter die vierjährigen Zwillinge Merle und Silas, erklommen stolz die Sitze von prächtigen Traktoren, hofeigene sowie Fahrzeuge von Erwin Langen auf Kirres und dessen Oldtimer-Freunden. Unmengen Streicheleinheiten heimste das Pferdeduo vom Schwanenteich ein. „Wir bieten sonst das Reiten an, aber heute soll das Streicheln genügen“, hieß es. Geduldig ließen sich „Schnucky“, das Shetlandpony und die Norwegerstute „Cara“ berühren und striegeln. Der junge Oli Heuser, ein treuer Helfer auf dem Hof, hielt sogar ein schwarzes Huhn im Arm, damit scheue kleine Gäste mit dem Federvieh auf Tuchfühlung gehen konnten.

Bauernolympiade

Nicht nur Knirpse und größere Kinder kamen auf ihre Kosten, auch den jungen Erwachsenen wurde etwas geboten. Wer Lust hatte auf Wettbewerbe, beteiligte sich an der „Bauernolympiade“. Fünf Wettbewerbe standen zur Auswahl. So galt es etwa, sich in der Disziplinen Strohballen-Weitwurf zu beweisen. Die Höchstleistung lag bei einer erstaunlichen Weite von über zehn Metern. Eine andere Disziplin war das Kürbis-Balancieren mit ausgestrecktem Arm. Balanciert wurde auf der flachen Hand, wahrhaftig keine kleine Herausforderung. Gelassener ging es bei der auf Eifeler Wolle basierten Wollkämmerei von Ellen Kelter-Steinheuer aus Koisdorf zu, beim Spinnen, wo Andrea Herbst und Maro Hoffmann das alte Handwerk an Spinnrädern vorführten oder am Filztisch. Da ließ sich zum Beispiel Oskar, drei Jahre, aus Bad Bodendorf von seinen Eltern eine Schatzkugel filzen. „Wir dürfen jetzt mit Kraft rollen“, erklärte die junge Mutter, ohne die Bewegung auf dem feuchten Handtuch zu unterbrechen und fügte hinzu: „anfangs mussten wir sehr vorsichtig sein“.

Kein Fest ohne Musik: Sie kam auf dem Aussiedlerhof auch vom Spielmannszug Bad Bodendorf. Der brachte den früher dort ansässigen Hofbesitzern aus alter Verbundenheit ein Ständchen. Vom ersten Hoffest war bei der Einladung die Rede. Das lässt angesichts der gelungenen Feier auf Folgeereignisse hoffen. HG

Vom Fahren im Parcours konnten diekleinen Gäste nicht genug bekommen.

Vom Fahren im Parcours konnten die kleinen Gäste nicht genug bekommen.

50 Helfer wirkten bei dem großen Fest mit – Freunde undVerwandte unterstützen die Bauern. Foto: Vera Ockenfels

50 Helfer wirkten bei dem großen Fest mit – Freunde und Verwandte unterstützen die Bauern. Foto: Vera Ockenfels

Aufgesessen: Auf dem Fahrersitz oder auf den Beifahrer-sitzen hoch im Traktor fühlten sich die Kleinen ganz groß.

Aufgesessen: Auf dem Fahrersitz oder auf den Beifahrer- sitzen hoch im Traktor fühlten sich die Kleinen ganz groß.

Shetlandpony „Schnucky“ hielt brav still beim Streicheln. Fotos: HG

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