Galasitzung der KG Bad Breisig von 1892
„Mer fiere och mit denne, die im Himmel sin“
Bad Breisig. Ein berührender Gruß an die verstorbenen Breisiger Karnevalisten, insbesondere an den langjährigen KG-Vorsitzenden Waldi Fabritius zierte die Bühne in der Jahnhalle: „Du bes Karneval. Mer fiere och mit denne, die im Himmel sin“ erinnerte an die Vergänglichkeit und zeigte, dass Feiern und Trauern sich nicht ausschließen, und die karnevalistische Familie ihre verflossenen Angehörigen nicht vergessen wird.
Die diesjährige Galasitzung der Bad Breisiger KG stand unter einem etwas unglückseligen Stern. Denn durch verschiedene plötzliche Erkrankungen geplanter Mitwirkender mussten Programmpunkte gestrichen oder ersetzt werden. So konnte die Präsidentin des Damenkomitees Irmgard Köhler-Regnery in der beliebten Rolle als „Ähn us Jönneschdorf“ nicht auftreten, und das Tanzmariechen Lisa Schäfer konnte den neuen Tanz, für das es mit dem nun erkrankten Tanzoffizier Conny Klee neun Monate lang trainiert hatte, nicht vorführen. Dennoch war die gefüllte Jahnhalle von Sitzungsbeginn an tropisch warm auch dank der neu eingebauten Heizung, und das versammelte Narrenvolk erlebte einen fulminanten Abend.
Schon der Start mit dem Auftritt aller Kooperationen der KG und dem singenden Prinzen Peter III., der „Ich bin ene Breisiger Jong“ zum Besten gab, verzückte die Gäste. Und so reihte sich ohne Pause ein Highlight an das nächste, bis das närrische Auditorium auf den Tischen stand. Die Sitzungskapelle „Cover Colonia“ sorgte für die passende musikalische Untermalung, und Sitzungspräsident Michael Matern führte souverän und humorvoll durch den Abend.
Wie immer starteten die Jüngsten das tänzerische Bühnenprogramm, und sowohl die Kadettenfunken als auch die Kadetten begeisterten das Publikum. Eine Gruppe der Kadetten hatte einen Showtanz einstudiert und wirbelte als Cheerleader über das Parkett. Danach stürmten die karnevalistischen Freunde der KG aus Brohl die Bühne, und ein Bützmarathon zwischen den befreundeten Vereinen entstand. Der darauffolgende flotte und sehenswerte neue Tanz der Skylight Majorettes sorgte wieder für einen Temperaturanstieg in die Halle und für einen Riesen-Applaus.
Spontan eingesprungen als Vertretung hielten die „Breiköpp“ aus Wehr (Vera, Pia und Kurt Gerhartz) die erste Rede des Abends und traten dabei als internationale Spendereintreiber auf. Gut dass der abwesende Bürgermeister Caspers nicht vernahm, wie seine Stadt als „permanente casa blanca“ bezeichnet wurde.
Die Kadetten-Tanzpaare enterten nun die Bühne und zeigten zum ersten Mal ihren stimmungsvollen 3fach PaartanzPaartanz, einstudiert von den jungen Trainerinnen Marie Jaeschock und Sophie Brassel. Standing Ovation für alle Beteiligten!
Die blauroten Funken betraten dann samt Spielmannszug das Parkett und zeigten ihren flotten Gardetanz, bei dem auch das traurige Tanzmariechen glänzen durfte. Und beim neuen Marsch des Spielmannzuges konnte Prinzessin Drea I. als Flötistin zeigen, dass auch sie fürstlich-musikalisches Blut besitzt. Das bekannte Büttenduo „Botz und Bötzje“ strapazierte mit seinen Saunageschichten die Lachmuskeln, schoss aber gelegentlich am Ziel vorbei.
„Violets & Roses“ begeisterten
Und dann folgte der unerwartete Höhepunkt des Abends: Der Auftritt von „Violets & Roses“, der Travestietruppe um den Sinziger Vollblutkarnevalisten Christian Schuldt. Die drei Protagonistinnen der Truppe hatten gerade erst ihren Auftritt in Remagen beendet, als Sitzungspräsident Michael Matern ob seiner Personalnot während der laufenden Galasitzung anrief und um Hilfe bat. Die Violets ließen sich nicht lange bitten, sondern wirbelten sobald mit ihren fantastischen Kostümen über die Bühne und boten eine Schlager-Medley-Show vom Feinsten. Wer die Violets noch nicht kannte, dem blieb der Mund offenstehen vor Erstaunen, und die Halle bebte vor Begeisterung. „Christina Sentiaca“, „Adelheid van Seidennaht“ und „Adora Well“ bezirzten, flirteten und schäkerten mit den Breisiger Karnevalisten, dass dem Sitzungspräsidenten der Schweiß ausbrach und Manchem im Publikum nicht klar war, ob nun Weiblein oder Männlein auf der Bühne tanzten. Ohne Zugabe durften die Violets die Bühne nicht verlassen, und es war ein wunderbares Bild, als die drei „Damen“ mit dem Hofstaat einen Walzer tanzten.
Den „Ahrtalenten“, einem Blasorchester mit Sänger aus dem Ahrtal, gelang es danach, mit ihren schmissigen Kölschkarneval-Liedern a la „Querbeat“ die Spannung hochzuhalten, so dass die ganze Jahnhalle tanzte und dampfte. Danach entführten die Dragoner die Gäste mit ihrem Showtanz unter dem Motto „Apres-Ski“ in die Berge.
Auch der Prinzentanz litt unter der Krankheitswelle, denn auch Prinz Peter war gehandicapt. Doch Prinzessin Drea und ihr Hofstaat rockten sehr gekonnt zu Musik von Michael Jackson.
Dem Stadtsoldatencorps Remagen mit ihren zwei Tanzmariechen blieb es vorbehalten, das Ende der Galasitzung musikalisch einzuläuten und mit kölschen Stücken die Halle zum Mitsingen zu animieren.
So endete ein wunderbarer Abend, und entließ das erhitzte und begeisterte Narrenvolk in eine klirrend kalte Nacht.
Die Violets & Roses begeisterten. Foto: Picasa
