Großes Benefiz-Event im Koisdorfer Waldstadion

Mit Kölscher Stimmung gemeinsam für die Flutopfer

Mit Kölscher Stimmung gemeinsam für die Flutopfer

Als Highlight des Abends traten die Räuber auf. Fotos: RASCH

Mit Kölscher Stimmung gemeinsam für die Flutopfer

Das Koisdorfer Waldstadion verwandelte sich in einen Open-Air-Konzertgelände.

Mit Kölscher Stimmung gemeinsam für die Flutopfer

Großartige Stimmung bei Groß und Klein beim Benefizkonzert in Koisdorf.

Mit Kölscher Stimmung gemeinsam für die Flutopfer

Die Räuber sorgten für grandiose Stimmung.

Koisdorf. „Zusammenstonn“ dieses Motto gilt zur Zeit nicht nur im Katastrophengebiet Ahrtal, sondern stand auch als Motto über einem ganz großen Benefiz-Event am Samstag im Koisdorfer Waldstadion. An einem lauen Spätsommerabend feierten sehr viele Besucher mit Kölsche Tön und Kölscher Stimmung bei „Räuber & Friends“ zugunsten der Flutopfer im gesamten Sinziger Stadtgebiet.

Denn der Benefiz-Gedanke stand im Mittelpunkt der Veranstaltung. Die Karnevalstars aus Köln verzichteten auf die Gage und die Eintrittsgelder von 19 Euro pro Person sowie die Gewinne aus den Getränke und Essensständen werden in kompletter Höhe an die Flutopfer im Sinziger Stadtgebiet also nach Sinzig selbst und nach Bad Bodendorf fließen. Auf die Beine gestellt hatten die Riesenveranstaltung drei Sinziger Vereine und die Stadt Sinzig selbst. Besonders gut miteinander können seit einigen Jahren die Sinziger Jecken, sprich die veranstaltenden KG Rievkooche aus Bad Bodendorf und die Närrischen Buben aus Sinzig, dazu kam dann der SC Bad Bodendorf und die Stadt selbst.

Das Benefiz-Event auf der Koisdorfer Höhe war glänzend organisiert. Denn der Begriff Waldstadion für den Koisdorfer Rasenplatz mit seiner doch eher überschaubaren Infrastruktur ist natürlich etwas positiv umschrieben gewählt. Und so muss dann die gesamte Infrastruktur einer Großveranstaltung zunächst einmal auf den Berg geschafft werden. Alleine das ist schon eine logistische Meisterleistung, die die Veranstalter allerdings blendend bewältigten. Und noch eines war glänzend organisiert, denn verkehrstechnisch gesehen liegt der Koisdorfer Rasenplatz ganz weit draußen und „mitten im Büsch“. Und so seltsam es klingt, dies hatte man aus der Flutkatastrophe gelernt, denn dort wurden die Helferscharen mit dem Helfer-Shuttle von der Grafschaft aus organisiert. Und für die Anreise auf die Koisdorfer Sportplatzhöhen wurde ein Besucher-Shuttle organisiert mit Treffpunkten und Parkplätzen in Sinzig und Bad Bodendorf. Dies gelang mit freundlicher und kostenfreier Unterstützung des Verkehrsverbunds Rhein-Mosel GmbH. Die Shuttle-Busse brachten ab 15 Uhr die Besucher der Veranstaltung nach Koisdorf und kurz vor Mitternacht auch wieder zurück.

Freikarten gab es übrigens über die Touristinfo für die von der Flut betroffenen und die Helfer von DRK, Feuerwehr und THW. Als Aufmunterung und Anerkennung sozusagen.

Nachhilfe in Philosophie

Rechts und links der Bühne waren in Gedenken an die 18 Fluttoten in Sinzig übrigens sternförmige Luftballons aufgehängt worden. Denn natürlich blieb eine moralische Frage: Darf man angesichts von Not und Elend eigentlich überhaupt wieder ausgelassen feiern? „Genau aus dem Grund, um mit Elend und Not umgehen zu können, hatten Rheinländer und der Kölner ja Karneval erfunden, als seelisches Ventil sozusagen“ gab Marc Metzger alias Dä Blötschkopp ein wenig Nachhilfe in existenzieller Philosophie.

Zusammen mit dem ehemaligen Talkshow-Master und Nachrichtenmann Hans Meiser führte Metzger in den Auftrittspausen Gespräche mit Betroffenen und Helfern, um auch ein wenig Hintergrundinformation zur Flutkatastrophe beizusteuern.

Und das Unterhaltungsprogramm des Abends kam dann sehr schwungvoll und auch sehr stark karnevalistisch angehaucht daher. Den Anfang machte die Band „Druckluft“ aus Bonn. Ein richtiges Heimspiel gab es dann für den Westumer Steven Alan, ehe Tommy Walter die jungen Trompeter und die Köbesse die Bühne enterten. Das große Finale gestalteten dann die Räuber selbst. Die hatten neue musikalische Verstärkung in Form von Thomas Pieper am Schlagzeug und Martin Zänder am Bass dabei.

„Zusammestonn“, das Motto des Events äußerte sich auch in vielen kleinen Dingen. Etwa an der leckeren Küche des Maranata und auch die Frittenbude auf dem Festgelände kam vielen Besuchern wohlbekannt vor. Denn die Jungs und Mädels aus Wiesbaden waren wochenlang als Verpflegungsstand im Ahrtal unterwegs. Aber auch Nicole und Felix vom neuen Vintage-Laden Wandelbar in der Mühlenbachstraße hatten ihre eigene private Hilfsaktion auf die Beine gestellt. Sie hatten weiße T-Shirts mit dem Symbol zusammenhaltender Hände bedruckt und dem Motto „Solidahr“ versehen. Der komplette Verkaufserlös von 15 Euro geht auch in die Fluthilfe. Bisher brachte diese kleine Aktion allein 5200 Euro, die sie an Guido Hensel übergeben haben, der an der Ahr die Trinkwasseraufbereitung privat vorfinanziert und ins Leben gerufen hatte.

Den Verantwortlichen war auf jeden Fall mit dem bestens organisierten Benefiz Event ein ganz großer Wurf gelungen. Und die Besucher, ob nun Betroffene oder Helfer oder einfach nur Fans feierten trotz allem mit viel Stimmung in eine fast schon laue Spätsommernacht hinein, bei der es erst später richtig frisch wurde. Die vielen warmen Emotionen werden aber wohl noch lange nachhalten.