Allgemeine Berichte | 06.09.2019

Kirche und Kommune informieren in Weißenthurm

Neue Wohnformen entdecken

Willi Luttenberger, Ute Steffen, Hildegard Luttenberger und Dagmar Barua von „Gemeinschaftlich Wohnen Neuwied“. Foto: Julia Fröder / Bistum Trier

Weißenthurm. Die Kinder sind längst aus dem Haus, der Partner oder die Partnerin ist vor Kurzem verstorben, die viele Arbeit im Garten kann nicht mehr bewältigt werden und zudem kommt immer seltener Besuch vorbei – viele Menschen erleben diese Situation und suchen nach Lösungsmöglichkeiten. „Formen des Wohnens entdecken – Gemeinsam profitieren“ lautete die Überschrift einer Veranstaltung in Weißenthurm, die gemeinsam von kirchlichen Trägern und der Kommune zu diesem Thema organisiert wurde. Dr. Henning Scherf, Bürgermeister a.D. der Stadt Bremen, schilderte mit viel Freude von seiner Mehrgenerationen-Wohngemeinschaft. Dort lebt der 81-Jährige seit 30 Jahren. „Uns geht es richtig gut in dieser Wohngemeinschaft“, berichtet er. Das Alleinsein in einem großen Haus sei das Schlimmste. „Wenn man sich rechtzeitig umschaut, kann man die drohende Einsamkeit vermeiden“. Man müsse nur den ersten Schritt machen und „Leute finden, die bereit sind, so unter einem Dach zu leben“, ermuntert Scherf. So haben es auch die Mitglieder des Vereins „Gemeinschaftlich Wohnen Neuwied“ gemacht. „Wir sind das Beispiel: wenn Menschen das wollen, schafft man es“, berichtet Hildegard Luttenberger. Jedoch hat es elf Jahre gedauert, bis die Idee umgesetzt werden konnte. „Wir möchten Menschen ermuntern, sich auf den Weg zu machen und Wohnprojekte zu realisieren“, erklärt sie. Sie wohnen zusammen im Neuwieder Stadtteil Heddesdorf. Der Verein hat ein Haus mit 15 Wohnungen gemietet; eine wird als Gemeinschaftswohnung genutzt. Dort finden gemeinsame Aktivitäten wie Gymnastik oder Spielenachmittage statt. Diese werden von den Bewohnerinnen und Bewohnern selbst initiiert und organisiert. Der Verein setzt sich dafür ein, dass noch mehr Mieterwohnprojekte entstehen. Dieter Ney hat vor 16 Jahren mit Freunden den „Wohnhof Kastellaun“ gegründet. „Es hat sich bewährt“, resümiert er. „Wir sind ein Haufen von Individualisten, aber der Wohnhof ist eine gemeinschaftsgeformte Sache“, erklärt er. Jeder wohnt in einem eigenen Haus, die aber zueinander ausgerichtet sind. Sie teilen sich unter anderem den Hof, die Heizungsanlage und die Tiefgarage. Eine Möglichkeit in seinem Eigenheim zu bleiben, aber trotzdem nicht allein zu sein, ist „Wohnen für Hilfe Koblenz“. Theodore Wenzel hat bereits zum vierten Mal einen Studenten in ihrem Haus aufgenommen. Diese zahlen keine Miete, aber helfen den Senioren bei der Pflege ihres Gartens oder im Haushalt. „Es ist immer bereichernd“, sagt sie. Durch ihre Mitbewohnerinnen und Mitbewohner lernt sie fremde Kulturen kennen, und diese wiederum haben ein geeignetes Zuhause während ihres Studiums. Michael Rams, Dechant des Dekanats Andernach-Bassenheim, findet es naheliegend, dass sich auch kirchliche Institutionen mit dem Thema beschäftigen: „Solche Projekte führen Menschen zusammen, und das ist die Aufgabe der Kirche, die Not der Menschen zu erkennen.“ Auch die Caritasverbände setzen sich seit Jahren für das Thema „Wohnungsnot“ ein. „Wir wollen bezahlbaren Wohnraum schaffen“, betonte Verbandsbürgermeister Thomas Przybylla. Dafür will er in drei Bereichen anpacken: Leerstände beheben, innovative Wohnformen schaffen und neue Baugebiete entwickeln. Ältere und jüngere Mitbürger zusammenzubringen sei ein Ziel. Berit Herger von der Landesberatungsstelle „Neues Wohnen“ Rheinland-Pfalz zeigte auf, dass viele unterschiedliche Professionen bei solch einem Wohnprojekt zusammenkommen. Die Landesberatungsstelle kann hier als Vermittler und Begleiter dienen. Der Abend wurde veranstaltet vom Dekanat Andernach-Bassenheim mit der Fachkonferenz „Integration“, den Caritasverbänden Koblenz und Rhein-Mosel-Ahr und der Katholischen Erwachsenenbildung Koblenz sowie vom Quartiersmanagement und der Verbandsgemeindeverwaltung Weißenthurm.

Weitere Informationen gibt es beim Dekanatsbüro Andernach-Bassenheim, Tel. (0 26 32) 30 97 90, E-Mail dekanat.andernach-bassenheim@bistum-trier.de

Pressemitteilung des

Bistums Trier

Willi Luttenberger, Ute Steffen, Hildegard Luttenberger und Dagmar Barua von „Gemeinschaftlich Wohnen Neuwied“. Foto: Julia Fröder / Bistum Trier

Leser-Kommentar
Bildergalerien
Neueste Artikel-Kommentare
  • H. Schüller: Erst gestern gab es wieder einen Oberleitungsschaden an einem beschrankten Bahnübergang. Dergleichen kann ab 1. Dezember 2025 also auch an der Ahrtalbahn passieren. Um Bahnstromunfälle zu vermeiden...

Remagen fordert konkrete Lösungen vom Land

  • K. Schmidt: Den "sozialen" Medien nach gibt es in Remagen zur Bürgermeisterwahl wohl einen AfD-Kandidaten, bisher bekannt ist nur Herr Ingendahl als weiterer Kandidat. Ich glaube, das ist das erste Mal in der Region hier.
  • Heidi Wittenschläger-Prange : Private Investoreren oder Gesellschaften bedeutet auch immer Gewinnmaximierung. Da fallen halt nicht so lukrative Abteilungen raus. Für eine HNO OP bei Kindern muss man dann sehr lange warten. Aber ein Kind was nicht hört, kann auch nicht sprechen.
  • Mitarbeiter Krankenhaus Remagen : Die Diskussionen über „Zentralisierung“ und „Strukturreformen“ mag auf dem Papier sinnvoll wirken, in der Realität bedeuten sie das, was wir in Remagen erleben: Den abrupten Verlust eines Krankenhauses!...
  • K. Schmidt: 1. Kann ich nachvollziehen, da gebe ich Ihnen/den Linken recht. 3. wäre auch wünschenswert, alleine der Bereich Geburt ist in den letzten Jahren doch massiv kaputtreformiert worden. Punkt 2 kann ich aber...
Dauerauftrag 2025
Dauerauftrag
Heimersheimer Weihnachtsmärktchen, 29. – 30.11.25
Nikolausmarkt Oberbreisig
Nikolausmarkt in Oberbreisig
Nikolausmarkt in Oberbreisig
Heimersheimer Weihnachtsmärktchen, 29. – 30.11.25
Weihnachten in der Region
Adventszauber in Bad Hönningen
Empfohlene Artikel
Weitere Artikel

Die Täter gaben sich zunächst als Autoverkäufer aus

25.11.: Bewaffneter Raubüberfall mit Pistole und Messer

Troisdorf. Am Dienstagabend, dem 25. November, ereignete sich in einer Tiefgarage am Floraplatz in Troisdorf ein bewaffneter Raubüberfall, bei dem drei Männer Opfer wurden. Die Täter, deren Identität bisher unbekannt ist, konnten unerkannt flüchten. Verletzt wurde dabei niemand.

Weiterlesen

AG-Nachmittag in der KiTa Kürrenberg

Erzieher erhalten Einblicke in die Welt der Rhythmik

Mayen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der städtischen Kindertagesstätten der Stadt Mayen kamen am 5. November in der KiTa Kürrenberg zu einem gemeinsamen AG-Nachmittag zusammen. Neben dem kollegialen Austausch stand dabei ein besonderes Highlight auf dem Programm: ein Einblick in die Arbeit von Elisabeth Weber, der Zusatzkraft mit dem Schwerpunkt Rhythmik und Sprachförderung der städtischen Einrichtungen.

Weiterlesen

Imageanzeige
Image
Betriebselektriker
Nikolausmarkt Oberbreisig
Weihnachtsmarkt Nickenich
Katharinenmarkt Polch
Katharinenmarkt Polch
Weihnachtsmarkt Nickenich
Anzeige verkaufsoffener Sonntag
Kennziffer 139/2025
Anzeige zu Video zum Thema KFZ-Versicherung
So 9 Weihnachten in der Region
Weihnachten in der Region
Black im Blick
Artikel "Kevin Wambach"
Nur Anzeigenteil berechnet
Anzeigenauftrag #PR106350-2025-0503#
WIR SUCHEN IN VOLLZEIT Facharbeiter:in für Qualitätssicherung