Bürgerforum weiht zweites Projekt „Mosaik verbindet“ ein
Neuer Baustein für die Mosaikstadt Sinzig
Sinzig. Die Mosaikstadt Sinzig wächst weiter. Unter dem Motto „Mosaik verbindet“ haben Kinder aus Sinzig und Bewohner der Lebenshilfe drei weitere graue Basaltquader eingangs der Renngasse in zauberhafte Kunstwerke aus bunten Mosaiksteinen verwandelt. Unterstützt wird dieses Projekt des Bürgerforums Sinzig wie bereits im vergangenen Jahr vom europäischen Leader-Programm, das zur Förderung und Weiterentwicklung ländlicher Räume aufgelegt wurde. Die Deutsche Steinzeug in Sinzig hat die Aktion erneut mit großzügigen Materialspenden bedacht.
Bei der offiziellen Übergabe erklärte Projektbetreuerin Barbara Henschke noch einmal die Entstehung der bunten Mosaikbilder, die von den Teilnehmenden zunächst in der Kreativwerkstatt „Kunterbude“ in der Mühlenbachstraße gemeinsam entwickelt wurden, bevor sie an Ort und Stelle geklebt und anschließend verfugt wurden. So entstand auf einem der Quader auch ein Schachbrett aus Mosaiksteinen, das fürs Spielen im Freien genutzt werden kann. Das Bürgerforum will im Frühjahr dafür sorgen, dass sich schachbegeisterte Sinziger in der Nähe gegen Pfand ein Schachspiel plus zwei Klappsitze ausleihen können, um diese Spielgelegenheit zu nutzen.
Äußerst angetan von den Ergebnissen dieses Projekts zeigte sich auch Bernd Mannheim, Werkleiter der Deutschen Steinzeug in Sinzig. Er stellte bereits in Aussicht, dass auch künftige Mosaik-Projekte auf seine Unterstützung zählen können. Und davon soll es möglichst noch einige geben. Bereits im kommenden Jahr ist ein weiteres Projekt geplant.
Und nicht nur das: Als weiteres Projekt des Bürgerforums auf dem Weg zur Mosaikstadt entsteht parallel eine Internetseite, auf der sich die gesammelten Informationen rund um die Geschichte der Sinziger Fliesenproduktion und das Projekt „Mosaik verbindet“ wiederfinden werden. Die Stadt und die Deutsche Steinzeug unterstützen finanziell den Aufbau dieser Website, die von Achim Gottschalk (allgrafics) entwickelt wurde. Unter www.mosaikstadt-sinzig.deist die Seite bereits im Internet zu sehen. Ein QR-Code an den neugestalteten Quadern führt ebenfalls direkt zur Website.
Deren Inhalte werden gerade Stück für Stück ergänzt. So soll dort die Ausstellung zur Geschichte der Fliesenproduktion vor Ort im HeimatMuseum ebenso vorgestellt werden wie das heutige Werk der Deutschen Steinzeug Solarceramics GmbH und seine lange Tradition. Außerdem soll es die Möglichkeit geben, Fotos von historischen Steinzeugfliesen in den eigenen vier Wänden auf die Webseite hochzuladen. Wer weiß. Vielleicht wird irgendwann das „Mosaik des Monats“ gekürt.
Tatsächlich verbindet das Thema zahlreiche Sinziger Familien. Bereits seit mehr als 150 Jahren prägt die industrielle Produktion von Fliesen die Stadtgeschichte. In zahlreichen Sinziger Häusern sind noch kunstvolle Beispiele aus früherer Fliesenproduktion zu bestaunen. Viele Alteingesessene und Gastarbeiter verdienten über Generationen ihre Brötchen bei der „Plaatefabrik“, die 1870 als „Mosaikplatten- & Thonwaaren-Fabrik AG“ in Sinzig gegründet wurde, 1943 Teil der AGROB-Gruppe wurde und seit den 1990er-Jahren zur Deutsche Steinzeug Cremer & Breuer AG gehörte. Seit 2024 gehört es zur Meta-Wolf AG und firmiert unter Deutsche Steinzeug Solarceramics GmbH, kurz DSSC. Doch die gesamte Geschichte vor Ort reicht noch viel weiter zurück - bis in die Zeit des römischen Sentiacum, wie die Siedlung Sinzig damals hieß.
Irgendwann, so die Hoffnung des Bürgerforums, wird die Geschichte der Fliesenproduktion an allen möglichen Ecken und Enden in der Sinziger Innenstadt zu sehen sein - vielleicht verbunden mit einem eigenen Prospekt oder einem Rundweg durch die Stadt. „Vielleicht kann man auch Wege finden, Privatleute finanziell zu unterstützen, wenn sie sich entschließen, unansehnliche Hausecken oder schmucklose Wände in der Innenstadt durch Mosaike und Fliesen aus heimischer Produktion zu verschönern und damit zur Mosaikstadt beizutragen“, warf Manfred Ruch von der AG Kultur des Bürgerforums einen Blick in die Zukunft. Spätestens dann dürfte sich Sinzig auch ganz offiziell „Mosaikstadt“ nennen.
