Präventionstag sensibilisiert Jugendliche für Rechtsextremismus
Neuntklässler des Rhein-Gymnasiums entlarven Vorurteile und „fake news“
Sinzig. Laut einer aktuellen Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung halten acht Prozent der deutschen Bevölkerung ein rechtsextremes Weltbild. Zudem sehen sich rund 15 Prozent der Befragten im politischen Spektrum als „rechts“ oder „eher rechts“ verortet. Expertenmeinungen und Medienberichte bestätigen, dass dieser Trend insbesondere unter Jugendlichen nicht haltmacht. Immer wieder kommen jugendliche Täter bei antisemitisch und rechtsradikal motivierten Übergriffen vor.
„Die Zunahme von extremistischem Gedankengut zeigt, dass das kollektive Gedächtnis nachlässt und dies gerade unter Jüngeren, die die historischen Bezüge im Geschichtsunterricht zwar lernen, aber in ihrer Lebenswelt, dem Internet, mit Verharmlosungen konfrontiert werden“, erklärt Meike Schötker, Sozialkundelehrerin am Rhein-Gymnasium Sinzig. Insbesondere in den sozialen Medien finden Geschichtsleugner eine Plattform und Falschinformationen breiten sich rasant aus.
Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, hat das Rhein-Gymnasium Sinzig einen Präventionstag für die 9. Klassen organisiert, der unter der Leitung von Meike Schötker stand. Der Tag konzentrierte sich nicht nur auf die Sensibilisierung für das Thema „Rechtsradikalismus“, sondern auch auf die Reflexion von Vorurteilen und Diskriminierung. Ein besonderer Schwerpunkt lag auf der Medienerziehung. Die Schülerinnen und Schüler lernten Strategien kennen, um Falschinformationen zu identifizieren.
Die Jugendlichen durften sich im Verlauf des Präventionstags auch selbst im Erstellen von „alternativen Fakten“ versuchen. Auf diese Weise erlebten sie hautnah, wie schnell Nachrichten gefälscht werden können. Zusätzlich bot die Dokumentation „Geständnisse eines Neonazis“ einen Einblick in das rechte Milieu, indem sie die Erzählungen eines Aussteigers präsentierte.
In einer abschließenden anonymen Evaluation äußerten die Teilnehmenden ihre Zufriedenheit über den abwechslungsreichen Tag und die Möglichkeit der eigenständigen Arbeitsweise. Ein Schüler merkte an: „Jetzt weiß ich so richtig, was Neonazis eigentlich sind und wie gefährlich sie sind.“ Dies zeigt, dass der Präventionstag einen wichtigen Beitrag zur politischen Aufklärung der Jugendlichen geleistet hat.BA
