Besucher aus dem Kärlicher Hort am Schlossgraben interessierten sich für die Heimat
Noch nie gesehene Orte weckten großes Interesse
Aus Kindern wurden Lehrpersonen
Mülheim-Kärlich. Am „Lindemann“, der früher die Nachrichten im Ort unter die Leute brachte und mit einer großen Schelle auf sich aufmerksam machte, traf sich die Gruppe des Kärlicher Hortes, um in die Heimatgeschichte einzutauchen. Und genau das war der Platz, wo die Alte Kapelle, das älteste Gebäude von Mülheim-Kärlich, steht, die ab dem Jahre 1313 gebaut wurde. Der Saal im ersten Stock, der seinerzeit nach Einbau einer Zwischendecke als zusätzlicher Schulraum und heute als Sitzungsraum genutzt wird, machte mit Kreuzgewölbe, Schlussstein und den gotischen Fensterreihen Eindruck auf die Besucher. Staunende Gesichter gab es auch beim Besuch in der Chorspitze zu ebener Erde, denn hier standen die neugierigen Kinder vor dem alten Altar der ersten Kirche von Mülheim.
Ein zweiteiliges Sakrarium in der Seitenwand, alte Bodenfliesen und die ehemaligen Fahneneisen an der Wand wurden ebenfalls bewundert. Das Rathaus, das 1895 als sogenannte „Kapellenschule“ errichtet wurde, diente lange Jahre den Mülheimern als Schulgebäude. Nicht unerwähnt blieben die von der Mülheim-Kärlicher Künstlerin Martine Andernach gestalteten Kunstwerke, ein Basaltbrunnen und eine Sitzende in Cortenstahl, die im rechten Winkel zur alten Kapelle stehen. Ein weiteres Schulgebäude, nämlich die Alte Schule, erbaut unter der Verwaltung des Bürgermeisters Hubaleck, und heute Stadtmuseum, hatte interessante Informationen vorzuweisen.
Bims- und Tonindustrie garantierten den hier lebenden Menschen über Jahrhunderte einen Arbeitsplatz und damit eine sichere Lebensgrundlage. Was die Römer schon vor 2000 Jahren mit Ton formten und in Brennöfen in der ehemals Kärlicher Gemarkung am Guten Mann ausgegraben wurde, fanden die Kinder im Stadtmuseum und machte auch diese Zeit lebendig. Auch die jüngere Geschichte und die Tatsache, dass in Kärlich etwa da, wo heute die Grundschule steht, ein kurfürstliches Wasserschloss existierte, wird umso verständlicher, wenn man Straßennamen wie Schlossgraben, Kurfürstenstraße oder Clemensstraße hört. Besonderes Interesse fanden die Besucher an dem von Oswald Senner vorgestellten historischen Schulraum. Hier fühlten sich alle und besonders die Kinder wohl, denn das verglichen sie mit ihrer heutigen Situation, dem Alltag in der Schule. Da reizten der Zeigestock, der Griffelkasten und die schieferne Schreibtafel. Hier spielten auch zwei hoch motivierte Kinder gerne mal Lehrer und Lehrerin. Sie stellten den Schulraum mit ihren Besonderheiten vor und legten in gekonnter Weise eine Wiederholungsstunde über die Erkenntnisse des Tages ein.
