Allgemeine Berichte | 07.03.2025

Der Apollofalter braucht Unterstützung

Population ernstlich bedroht

Der Apollofalter. Fotos: Lehmer Razejunge

Lehmen. Der Apollofalter ist der beflügelte Botschafter, ein Juwel der Terrassenmosel. Er ist nicht nur die Leitart der Schmetterlinge in der Region, er ist Repräsentant der Artenvielfalt und gleichzeitig Werbeträger für den regionalen Tourismus.

Der vom Aussterben bedrohte Mosel-Apollo (Paranassius apollo vinningensis) ist eine Rarität und kommt am unteren Mosellauf in Winningen, Kobern-Gondorf und in Lehmen vor. Leider immer seltener.

Es war früher eine Selbstverständlichkeit zahlreiche Apollo-Falter von Ende Mai bis Ende Juli bei ihren markanten Flügen zu bewundern. Doch diese Zeiten sind vorbei. Faktoren wie zunehmende Verbuschung stillgelegter Weinbergflächen mit ihren Felsbiotopen und überwucherten Trockenmauern in den Steillagen, dadurch geringeres Futterangebot für Raupe und Falter, die Folgen des Klimawandels mit längeren Dürreperioden, erhöhter Stickstoff- und Kohlendioxideintrag nehmen auf den Lebensraum und die Lebensbedingen des prachtvollen Schmetterlings wesentlichen Einfluss. Fraglich ist auch die Auswirkung von Pestiziden. Der Landkreis Mayen Koblenz hat eine Rettungsaktion zum Erhalt des einzigartigen Tagfalters ins Leben gerufen.

In der Gemeinde Lehmen kann man den bekannten und vom Aussterben bedrohten Ritterfalter mit Glück in den Sommermonaten noch im Naturschutzgebiet Ausoniusstein und in der Lehmener Würzlay, u.a. im Razejungewingert bewundern, der einen günstigen Lebensraum bietet mit angrenzenden Brachen mit großflächigen Felsbiotopen. Ein Teil dieser Flächen wird in der vegetationsarmen Zeit durch Mitglieder des Vereins der Lehmer Razejunge regelmäßig freigestellt, eine mühevolle Arbeit. In den ersten Wochen des Jahres 2025 wurde in der Lehmener Würzlay eine Fläche von ca. 2000 m² entbuscht bzw. freigestellt sowie Trockenmauern mit einer Länge von über 300 m. Auf den dann auch wieder offenen Trockenmauerkronen gedeiht der Weiße Mauerpfeffer, die Futterpflanze der Raupe des Apollofalters. Hilfreich ist auch das große Futterangebot in der Flugzeit der Schmetterlinge in der Anlage der Razejunge. Das sind die blühenden Lavendelterrassen, der mediterrane Kräutergarten mit seinem Blütenreichtum und die speziell angelegten Rabatten für Skarbiosen- und Wiesenflockenblumen auf hochgelegenen Kuhren. Die Razejunge bringen gezielt 11 unterschiedliche Futterpflanzen aus, die mit ihrer Blüte einen Zeitraum von Ende Mai bis Ende September abdecken und so als Nahrungsquelle für den Apollofalter dienen. Hinzu kommen eine blütenreiche Blumenwiese und besonders eingesäte Blühstreifen im Bereich des Mosel-Radwegs. Da die typischen Schlupf- und daher auch die Flugzeiten (Ende Mai - Ende Juli) des Schmetterlings im Rahmen des Klimawandels stark variieren, wird so für ein ausreichendes Futterangebot über einen langen Zeitraum gesorgt. Doch um dem prachtvollen Schmetterling ein lukratives Zuhause und eine reale Überlebenschance zu bieten, sind weitere Anstrengungen erforderlich. Dies belegen Untersuchungen von Lepidopterologen. Seit einigen Jahren werden in der Lehmener Würzlay auch zusätzlich Raupen des Apollofalters aus einer Erhaltungszucht zur Stärkung der Population im April ausgesetzt.

Es gilt zu hoffen, dass all diese Bemühungen dazu beitragen, den Erhalt des Apollofalters zu gewährleisten.

Population ernstlich bedroht

Der Apollofalter. Fotos: Lehmer Razejunge

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