Gedenkfeier am Volkstrauertag auf dem Friedhof Bad Hönningen
René Achten: „Gedenken ist nicht Stillstand, sondern der erste Schritt in eine bessere Zukunft“
Bad Hönningen. Das trüb-nieselige Wetter am 17. November bei spätherbstlichen Temperaturen und grauem Himmel bot für die vielen Besucher auf dem Bad Hönninger Friedhof vermutlich den passenden Rahmen für die Gedenkfeier zum Volkstrauertag. Aber die leuchtend herbstgelben letzten Blätter an den Bäumen und auf den Wegen – können sie auch ein Zeichen der Hoffnung sein an diesem Tag, der als Gedenktag 1922 erstmals, seit 1925 deutschlandweit und seit 1950 als gesetzlicher Feiertag begangen wird?
Gedenken an Millionen Kriegsopfer
Stadtbürgermeister René Achten warf in seiner Ansprache die Frage auf, die er sich jährlich wieder stelle: „Ist es noch zeitgemäß, Trauer und Gedenken anzuleiten? Und können wir Trauer überhaupt verordnen?“ Er spannte den Bogen von Kameraden, die er als Angehöriger der Bundeswehr verloren habe, und deren Gedenken an sie für ihn nicht abstrakt sei, sondern Namen, Geschichte und Gesichter habe, bis zu aktuellen Kriegsereignissen in der Ukraine und dem Angriff der Hamas auf Israel.
Ein Thema, das auch Pater Magnus Ifedikwa in seiner Ansprache aufgriff. Er füllte das Gedenken mit einigen Zahlenangaben der durch Kriegsfolgen verstorbenen Menschen.
Für René Achten ist der Tag aber auch Erinnerung daran, dass Frieden mehr als die Abwesenheit von Krieg ist. Antisemitismus, der wieder im Alltag zu beobachten sei, Diskriminierungen, Beschimpfungen, Beleidigungen und Angriffe würden zeigen, dass aus der Geschichte noch nicht gelernt wurde. Die Angst, die das verursache, dürfe jedoch nicht lähmen, sie müsse wachrütteln.
„Unsere Demokratie braucht uns“
„Unsere Demokratie braucht uns: Wehrhafte Bürgerinnen und Bürger, die die Werte des Grundgesetzes leben und schützen. Und das bedeutet manchmal auch, Trauer und Erinnerung anzuordnen, weil sie uns mahnen, was passieren kann, wenn wir nicht für diese Werte eintreten, beantwortete Achten die Anfangs gestellte Frage selbst. Er schloss mit dem Satz, dass der Volkstrauertag daran erinnere, dass Gedenken nicht Stillstand, sondern der erste Schritt in eine bessere Zukunft sei.
So war nicht unpassend, dass es am Ende der einstündigen Gedenkfeier, der geschätzt 60 Bürger beiwohnten und die von den örtlichen Vereinen spalierstehend und musizierend begleitet wurde, der Regen nachließ und die herbstlich gelben Blätter etwas heller zu leuchten schienen.
Stadtbürgermeister René Achten bei der Ansprache: „Nie wieder“ ist keine Floskel. Es ist eine Verpflichtung – für uns alle.“.
Stadtbürgermeister René Achten, Pater Magnus und Martina Nothnagel vom Sozialverband Vdk, Ortsgruppe Bad Hönningen-Rheinbrohl (v.r.) bei der Kranzniederlegung.
