Brand- und Katastrophenschutz übte landesweit
Rund 450 Teilnehmende bei Landesübungstag im Westerwaldkreis

Kreis Westerwald. Ein ICE stößt im Tunnel Dernbach mit einer Schafherde zusammen, entgleist und rund 150 Reisende sind unterschiedlich schwer verletzt. Dieses Horror-Szenario war am Landesübungstag die angenommene Lage für eine so genannte MANV (Massenanfall von Verletzten)-Übung des Brand- und Katastrophenschutzes im Westerwaldkreis. Dabei soll die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Einheiten und Organisationen gestärkt und Kommunikations- und Meldewege von den örtlichen Strukturen über die Landkreise und Integrierten Leitstellen bis hin zur Landesebene erprobt werden. Was daran neu ist, erläuterte Daniel Stich, Staatssekretär des Innenministeriums, vor Ort: „Neu ist, dass wir landesweit überall üben – und zwar die Ehrenamtler und die Hauptamtler zusammen. Seit dem 1. Januar haben wir ein Landesamt, mit dem bundesweit ersten Lagezentrum für Bevölkerungsschutz, wo die ganzen Einsätze zentral auflaufen und auch ein Stück weit mit koordiniert werden. Das ist auch für uns, für das neue Landesamt und das neue Lagezentrum, neu, eine solche Lage in ganz Rheinland-Pfalz zu sehen und eben dementsprechend auch mit einschreiten zu können.“
Mit rund 450 Teilnehmenden war die Übung in Montabaur eine der größten in Rheinland-Pfalz. Allerdings konnte das Manöver in dieser Größenordnung nicht auf der Schnellfahrtstrecke durchgeführt werden, deshalb wurde das Szenario in der alten Kreissporthalle im Schulzentrum Montabaur realitätsnah nachgebaut. Zugang wie im Tunnel erhielten die Rettungskräfte über Treppen und Eingangstüren, Zugabteile waren mittels Bauzäunen abgesteckt und eine authentische Geräuschkulisse simulierten Lautsprecherboxen.
Nach der Erkundung der Einsatzstelle durch die ersten Rettungskräfte mussten Strukturen für eine Sichtung der Verletzten, deren Transport zum Behandlungsplatz auf dem Schulhof und die Versorgung der Unfallopfer aufgebaut werden. Dabei erhielt die DRK-Bereitschaft des Westerwaldkreises Unterstützung von den Bereitschaften der benachbarten drei Landkreise Neuwied, Altenkirchen und Rhein-Lahn-Kreis. Im weiteren Verlauf wurde auch das Sanitäts-Regiment 2 aus Rennerod mit einem mobilen Feldbehandlungsplatz hinzugezogen, denn im nächsten Schritt galt es, den Transport je nach Verletzungsgrad in die Krankenhäuser Dernbach, Dierdorf, Montabaur und Selters mittels Rettungswagen zu organisieren. In den vier Krankenhäusern wurden die Darsteller dann nach internen Notfallplänen weiterbehandelt und die Übung somit individuell fortgesetzt. Auch die Polizei war in das Szenario miteinbezogen. Sie regelte den Verkehr und Kripobeamte ermittelten die Personalien der verletzten Personen. Seelische Unterstützung erhielten die Darsteller durch die Notfallseelsorge Westerwald-/Rhein-Lahn-Kreis.
Abseits der Übungsstelle waren die Integrierte Leitstelle sowie die Technische Einsatzleitung (TEL) in Selters miteingebunden. Letztere übernahm die Einsatzleitung, erstellte ein Gesamtbild der Lage und erstattete Meldung ans Lagezentrum des Landes. Dies erfolgte immer in enger Abstimmung mit der Abschnittsleitung Gesundheit und der Führungsstaffel der Feuerwehr der Verbandsgemeinde Montabaur vor Ort an der Übungsstelle.
Damit die Übungsdarsteller und Rettungskräfte das über Stunden dauernde Manöver durchhalten konnten, übernahm das THW Montabaur gemeinsam mit dem DRK Kreis Altenkirchen die Verpflegung der rund 450 Teilnehmenden. Die Verletztendarsteller wurden größtenteils von den Feuerwehren der Verbandsgemeinden und anderen Organisationen gestellt.
„Eine Übung in dieser Größenordnung und mit so vielen Helfern ist nur dank dem unermüdlichen Einsatz der Ehrenamtlichen möglich,“ lobte Landrat Achim Schwickert die Teilnehmer. „Die Planung dazu hat viel Zeit in Anspruch genommen und die Umsetzung zeigt, dass alle Kräfte für die Zukunft und einen hoffentlich nicht in der Realität eintretenden vergleichbaren Unglücksfall gut aufgestellt sind.“
Pressemitteilung der
Kreisverwaltung Westerwald

Am Behandlungsplatz wurden die Patienten so stabilisiert, dass sie in die Krankenhäuser transportiert werden konnten.

Die Feuerwehr unterstützte den Rettungsdienst als Tragehilfe.

Bei der Abschlussbesprechung kamen alle teilnehmenden Organisationen noch einmal zusammen.