Allgemeine Berichte | 09.05.2025

Die ehemalige Filialkirche St. Andreas wird bald abgerissen

Schmerzhafter Schritt in Ahrbrück

Die Kirche Sankt Andreas in Ahrbrück.  Foto: ROB

Ahrbrück. Vor fast vier Jahren hat die Flutkatastrophe im Ahrtal das Leben der Menschen für immer verändert. Nach und nach wird die Infrastruktur wieder aufgebaut, Menschen kehren zurück in ihre Häuser. Doch Ortschaften haben sich nachhaltig verändert – wie zum Beispiel Ahrbrück. Die ehemalige Filialkirche St. Andreas und das angrenzende Pfarrhaus wurden in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli schwer beschädigt und werden nun niedergelegt.

„Nach der Profanierung im September 2022 ist die Niederlegung des Pfarrhauses und insbesondere die, der St. Andreaskirche ein weiterer schmerzhafter Schritt für die Kirche vor Ort, die Bürgerinnen und Bürger von Ahrbrück, die Pfarrei Kesseling und die ganze Pfarreiengemeinschaft Altenahr“, betont Dekan und Pfarrverwalter Peter Strauch im Namen des Kirchengemeinderats Kesseling. „Weder das Bistum noch die Verantwortlichen vor Ort haben sich die Entscheidung leicht gemacht“, versichert Strauch. Die Niederlegung insbesondere der Kirche sei das letzte Mittel der Wahl gewesen. Alternative Nutzungskonzepte hatten sich nach intensiver Prüfung leider als nicht tragfähig herausgestellt. „Wir bitten alle Gläubigen, Anwohnerinnen und Anwohner darum, trotz der großen Trauer um ihre Kirche, die Mitarbeiter der Baufirma vor Ort bei ihren Arbeiten nicht zu behindern oder verbal anzugehen. Die Baustelle darf nur von den zuständigen Handwerkern betreten werden“, so Strauch. Nach der Niederlegung der Gebäude geht das Gelände an die Ortsgemeinde, die das Areal von der Kirchengemeinde erworben hat. Ihr obliegt auch die weitere Planung für das Grundstück.

Standort im Überschwemmungsgebiet

„Alle Beteiligten spüren persönlich den Schmerz, die dieser zusätzliche Verlust nach der Flutkatastrophe hervorgerufen hat“, so Strauch. Doch aufgrund ihres Standortes sind die Kirche aus dem Jahr 1967 und das Pfarrhaus bei künftigen Starkregenereignissen von Flut und Hochwasser bedroht. So liegt das Pfarrhaus gemäß der Kartierung der SGD Nord im Überschwemmungsgebiet der Ahr; die Kirche liegt in unmittelbarer Nähe dazu. Bereits 2016 gab es ein Hochwasser, das die Kirche und das darunterliegende Pfarrheim sowie das Pfarrhaus flutete. Das Bistum hatte damals Kosten in Höhe von 24.000 Euro zur Beseitigung der Flutschäden gezahlt. Mit weiteren Schäden und Gefahren für Menschen ist bei weiteren Hochwasserereignissen also zu rechnen.

Elemente der Filialkirche werden weiterbestehen

„Auch wenn die Filialkirche nicht mehr besteht, werden neben Erinnerungen und Fotos weitere Elemente an anderen Orten weiterleben“, erklärt Strauch. So werden Steine des Ensembles in ein Denk- und Mahnmal in Bad Neuenahr-Ahrweiler eingebaut. „Das große Kreuz befindet sich nun in der Friedhofskapelle, die Glocken werden als zwei kleinere Geschwister neu auferstehen und zukünftig in der Ahrbrücker Rochus-Kapelle läuten“, berichtet der Seelsorger. Der Grundstein der Kirche wird an die Ortsgemeinde übergeben. Die Fenster des Künstlers Jakob Schwarzkopf und der Tabernakel sind eingelagert, bis eine Wieder- und Weiterverwendung abschließend geklärt ist.

Pastorale Situation weiterhin gesichert

Vor der Flut fand in der Filialkirche alle zwei Wochen eine Vorabendmesse statt. Seit einigen Jahren wird in der evangelischen Auferstehungskapelle in Ahrbrück regelmäßig eine katholische Messe gefeiert. Zudem gibt es in den Ortsteilen Ahrbrück, Brück und Pützfeld historische Kapellen, in denen Messen, Andachten und andere Gottesdienstfeiern gehalten werden. Im etwa fünf Kilometer entfernten Kesseling befindet sich die Pfarrkirche St. Petrus; dort finden regelmäßig Gottesdienste statt. Darüber hinaus stehen Seelsorgende der Pfarreiengemeinschaft für seelsorgliche Gespräche bereit. Haupt- und Ehrenamtliche bieten ein vielfältiges Angebot für unterschiedliche Zielgruppen, wie einen Familientreff, Spiele- und Pilgergruppen oder Chöre, weitere Informationen hierzu gibt es auf www.pfarreiengemeinschaft-altenahr.de.

Hintergrund:

Die Filialkirche St. Andreas in Ahrbrück war während der Flutkatastrophe vom Juli 2021 so schwer beschädigt und durch Schadstoffe kontaminiert worden, dass sie nicht mehr für Gottesdienste genutzt werden konnte. Der Innenraum der Kirche stand etwa 80cm unter Wasser, das Pfarrheim im Keller des Gebäudes war komplett geflutet. Die gesamte Heizungsanlage sowie Abwasser-, Wasser und Elektroinstallationen, die Ausstattung bis auf wenige Ausnahmen wurden zerstört; Böden unterspült. Unabhängig der Flutschäden gibt es weiteren Sanierungsbedarf. Der damalige zuständige Kirchengemeinderat der Pfarrei Kesseling als Eigentümerin der Gebäude hatte sich kurz nach der Flut darauf verständigt, die Entscheidung über die Zukunft der Gebäude an das Bistum Trier zu übertragen.

Die Kirche Sankt Andreas in Ahrbrück. Foto: ROB

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