Umjubelte Proklamation im fast ausverkauften Helenensaal
Sentiaca Dagmar I. regiert die Sinziger Jecken
Das Motto„M`r schwaaden und lewwen Heimat“ verspricht eine tolle Session
Sinzig. Die Sinziger Jecken haben eine neue Regentin. Ihre Tollität Sentiaca Dagmar I. Fürstin aus altem rheinischem Geschlechte, Herrscherin auf Schloss Monreal am Stadtgraben ist für die kommende Session die neue Alleinherrscherin im närrischen Sinzig.
Die neue Tollität wurde übrigens von Sitzungspräsident Hans-Peter Floter Spitz kurz und knapp rekrutiert. Umso größer dann der Jubel bei einer sehr flotten Proklamationssitzung im altehrwürdigen Helenensaal. Die Sinziger Sentiaca brachte das selbst ganz einfach auf den Punkt. „Wenn der Floter das zweite Mal klingelt, wirst Du fünf Tage später proklamiert“, so Dagmar I. Sie ist als Trainerin der Showtanzgruppe ganz fest ins Vereinsleben der Närrischen Buben eingebunden. Und bei den Buben hat man ja in der jüngeren Vergangenheit sehr viel positive Erfahrungen mit Power-Frauen als alleinregierende Sentiaca gemacht.
Als Eisbrecher in die Bütt ging im fast ausverkauften Helenensaal diesmal ein Hochkaräter aus dem politkarnevalistischen Mainz. Dr. Florian Sitte, seines Zeichens Zahnarzt in Mainz, parodierte als „Et Angie“ sehr gekonnt Bundeskanzlerin Angela Merkel. Der Mann bringt nun wirklich jeden Saal in Fahrt.
Die Abteilung Tanz war in Sinzig auf der meist etwas engen Bühne vertreten durch die Showtanzgruppe der Husaren Heddesdorf, die auf der Blumenwiese tanzten, die Leuchtshow der Magic Majorettes Sinzig, den Gardetanz von Blue Velvet aus Bad Bodendorf und der Showtanzgruppe der KG Närrischen Buben, die mit ihrem Vorjahrestanz noch einmal ins alte Köln und in bessere Zeiten entführten.
Etwas Wehmut kam bei der Verabschiedung des furiosen Dreigestirn aus der Vorsession auf. Denn das erste Dreigestirn in der Geschichte des Sinziger Karnevals kam aus dem Umfeld des Spielmannszugs Freiweg. Prinz Andreas I. (Trierweiler) wurde von Jungfrau Daniela (Heckl) und Bauer Dirk (Wedhorn) unterstützt, und die Drei lieferten eine Session ab, die im Gedächtnis bleiben wird.
Für die „Dicke-Backen-Musik“ im Saal sorgte das Kölner Musikkorps blau-weiß Alt Lunke und natürlich das Panikorchester aus der Nachbarstadt Remagen, das zur Zeit seine Abschiedstour mit viel Power und schrägen Tönen in die Säle der Region bringt.
In der Bütt gab es fast nur Hochkaräter. So Annemie Brendt , als Tusnellchen us der Eifel und die agilen Rentner Willi und Ernst aus Köln Süd, „ganz Süd“ wie Koblenz auch genannt wurde. Markus Kirschbaum und Dieter Zimmer sind Ruheständler mit Kodder-Schnauze und als Schauspieler und Kabarettisten hochdekoriert. Kostprobe: „Du bist dem Humus doch näher als der Herrlichkeit“.
Den Beinamen, der Vielbeschäftigte, verdiente sich bei der Proklamationssitzung der Buben Sinzigs Bürgermeister Andreas Geron. Der verabschiedete das Dreigestirn, proklamierte die neue Sentiaca und fand nebenher auch noch ein bisschen Zeit, als ein Verwaltungsbeamter höchstselbst in die Bütt zu gehen. Da gab’s dann Rotkäppchen als Verwaltungsakt in Amtssprech.
Im altehrwürdigen Helenensaal gab es auf jeden Fall ein Sessionsauftakt nach Maß mit einer Sentiaca, die eine grandiose Session verspricht. Da tut ein kleiner Remagener Migrationshintergrund der neuen Herrscherin dem Ganzen keinen Abbruch.
Das Ganze stand dann übrigens unter den diesjährigen Sessionsmotto „M`r schwaaden und lewwen Heimat“. Für die musikalische Stimmung im Saal sorgte die altbewährte Sitzungskapelle Rhein-Ahr-Spatzen.
BL
Für das Heimspiel der Närrischen Buben mit ihrem Showtanz reichte die Bühnenhöhe kaum aus.
Ausgelassene Stimmung herrschte im gut gefüllten Helenensaal.
Bürgermeister Andreas Geron waltete nicht nur zur Inthronisierung seines Amtes, sondern trat auch in die Bütt. Foto: Fotograf Ralf Schuhmann
