Allgemeine Berichte | 04.03.2022

Unverständnis bei den Kreishandwerkerschaften Mittelrhein/Ahrweiler/Rhein-Lahn

Spenden für die Flutopfer-Betriebe dürfen nicht fließen

Die Politik ist gefordert

Die Ahr bei Rech nach der Flut. Foto: ROB

Kreis Ahrweiler. Der Wiederaufbau im Ahrtal soll zügig vorangehen, ein Mantra der Landesregierung. Die Realität sieht anders aus. Auch sieben Monate nach der Flutkatastrophe können Gelder zum Aufbau der betroffenen Betriebe nicht ohne steuerliche Konsequenzen ausgezahlt werden. „Dringend benötigte Spenden zum Wiederaufbau der Handwerksbetriebe in einem sieben-stelligen Bereich liegen seit Monaten auf treuhändischen Konten der Handwerksorganisationen brach“, berichtet Gerd Benzmüller, Vorsitzender des Landesverbands der rheinland-pfälzischen Kreishandwerkerschaften. Doch Spenden dürfen nicht an Unternehmen ausgeschüttet werden, so sieht es der Unwetter-Erlass der Landesregierung Rheinland-Pfalz aus dem Juli 2021 vor. Monatelange Bemühungen von den Kreishandwerkerschaften Ahrweiler und Mittelrhein, des Landesverbands der rheinlandpfälzischen Kreishandwerkerschaften sowie dem Unternehmerverband Handwerk Rheinland-Pfalz konnten die Finanzbehörden und die Politik in Rheinland-Pfalz selbst in einer solch beispiellosen Notsituation nicht dazu bewegen, unbürokratische Ausnahmen zu veranlassen. Auch Organisationen aus anderen Bereichen sind an der starren Haltung der Landesregierung gescheitert.

„In Anbetracht der immensen Schäden und der existenziellen Not, in der sich viele Betriebe immer noch befinden, ist dies ein Schlag ins Gesicht der betroffenen Inhaberinnen und Inhaber, denen von allen Seiten der Politik wieder und wieder jedwede Unterstützung unbürokratisch und schnell zugesagt wurde“, zeigte sich Frank Wershofen, Kreishandwerksmeister des Landkreises Ahrweiler enttäuscht von der Vorgehensweise der Finanzbehörden und der Landesregierung.

Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass es auch anders geht. Zum Beispiel bei der Oder-Hochwasserkatastrophe 2002. Hier wurden die aktuell von allen Seiten geforderten steuerlichen Ausnahmen von den obersten Finanzbehörden des Bundes und der Länder bewilligt. Was unterscheidet nun aber ein betroffenes Unternehmen an der Ahr, der Kyll, der Swist oder der Erft von einem Betrieb an der Oder?

Bleiben (mindestens) zwei Sachen zu hoffen: Dass bei zukünftigen Katastrophen zum einen die Spendenbereitschaft an sich nicht zurückgeht. Und dass zudem ebenso die unverzichtbare Bereitschaft zur Sammlung, Koordinierung und Verteilung der Spenden an wirklich alle, die in Not geraten sind, bei zukünftigen Notereignissen bestehen bleibt. Und zu unserer Gesellschaft gehören auch die Unternehmen mit ihrem wichtigsten Faktor, den Menschen.

„So etwas darf sich nicht wiederholen. Es müssen gesetzliche Änderungen in die Wege geleitet werden“, so Ulf Hoffmann, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Mittelrhein. „Die Abgabenordnung ist das Grundgesetz des Steuerrechts und in dieser könnte zum Beispiel der Gemeinnützigkeitszweck um den Punkt Katastrophenhilfe, mit Abgrenzungsmerkmalen auch für Unternehmen, erweitert werden“, fordert Ulf Hoffmann.

Diese Naturkatastrophe wird nicht die letzte bleiben. In diesem Punkt sind sich alle einig.

Pressemitteilung

Kreishandwerkerschaften

Ahrweiler/Mittelrhein/Rhein-Lahn

Die Ahr bei Rech nach der Flut. Foto: ROB

Artikel melden

? Vielen Dank! Ihre Meldung wurde erfolgreich versendet.
? Es gab einen Fehler beim Versenden. Bitte versuchen Sie es später erneut.
06.03.202211:45 Uhr
juergen mueller

Da stampft noch im Juli 2021, dem Monat eines Unwettereignisses, mit dessen Auswirkungen Betroffene noch Monate zu kämpfen haben, eine SPD-geführte Landesregierung ein Gesetz aus dem Boden, dass genau die verlogene u. heuchlerische angeblich soziale Verantwortung aufzeigt, die im Schlusskehr nur eines wirklich dokumentiert - soziale Kälte. Da ruft man einerseits zu Spenden auf, die man dann auch noch für angeblich eigene, humanitäre Hilfe zweckentfremdet. Nicht genug. ZITAT//"Unterstützungsleistungen außerhalb der Verwirklichung gemeinnütziger oder mildtätiger Zwecke, z.B. in den betrieblichen Bereich an von dem Hochwasser besonders betroffenen Unternehmen, Selbständige oder an entsprechende Hilfsfonds der Kommunen sind insoweit nicht begünstigt".
Man ruft heuchlerisch zu spenden auf, die man aber bereits reklementiert hat, das ohne irgendeine Information an die Bevölkerung. Sich aber dann mit aufgesetzter falscher Leidensmiene hinstellen u. unbürokratische, schnelle Hilfe versprechen

06.03.202208:11 Uhr
S. Schmidt

Etwas scheinen die versagenden Politikdarsteller in der Landesregierung vergessen zu haben, nämlich, dass sie zum Wohle der Menschen im Land regieren sollen, dafür wurden sie gewählt. Und diese Menschen zahlen ordentlich Steuern und Abgaben um diesen Politzirkus zu finanzieren, dann dürfen sie auch zügig Hilfe erwarten, was hier leider, wie so oft, nicht erkennbar ist. "Schnell und Unbürokratisch" sind die, durch die Politikdarsteller, gerne dafür benutzen Worthülsen. An ihren Taten können wir sie leider nicht messen, nur an ihren Worten und diese Leute es bei den nächsten Wahlen spüren lassen.

05.03.202223:16 Uhr
Daniel Belzer

Diese Haltung der Landesregierung war leider zu erwarten. Ich hoffe es sind nicht die ersten Anzeichen des verdrängen und Vergessens.

Neueste Artikel-Kommentare

Protest nach Krankenhaus-Aus

  • K. Schmidt: "...um ein Zeichen zu setzen" - Ja, darin ist der Deutsche ja besonders gut. Besonders dann, wenn es eh zu spät ist, dann hat man nicht so einen Termindruck beim Zeichen setzen. Am 22. März wird man sehen,...

Grafschaft: Blaulicht trifft Weihnachtszauber

  • K. Schmidt: Eine sehr schöne Aktion. Erinnert etwas daran, wie die Landwirte nach der Flut die große Lichterfahrt veranstalteten. Jedenfalls einmal, bis man bei der Kreisverwaltung merkte, dass man das ganze ja auch...
  • K. Schmidt: Herr Becker macht oft den Eindruck, sehr genau zu wissen wovon er spricht. Man kann froh sein, so einen Mann und seinen Betrieb hier in der Region zu haben, angesichts der anstehenden Aufgaben. Hoffen...
Dauerauftrag 2025
Werbeaktion 3+1
Vorabrechnung, Nr. AF2025.000354.0, Dezember 2025
Werbeplan 2025
Handwerkerhaus
Nachruf Peter Thelen
Stellenanzeige
Empfohlene Artikel

Bermel. Die Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Bermel und die Mitgliederver-sammlung vom Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Bermel e.V. findet am Freitag, den 6. Februar 2026 um 19 Uhr im Feuerwehrhaus in Bermel statt. Hierzu sind alle aktiven Kameraden, die Jugendfeuerwehr, die Kameraden der Alterswehr und alle Vereinsmitglieder herzlich eingeladen.

Weiterlesen

Mayen. Die Wunschbaumaktion des Caritasverbandes Rhein-Mosel-Ahr e. V. ist auch 2025 ein voller Erfolg gewesen: Alle Wünsche an den Wunschbäumen vor Ort und dem Online-Wunschbaum konnten erfüllt werden. Zahlreiche Menschen haben sich beteiligt und dafür gesorgt, dass Kinder, Familien und ältere Menschen ein Weihnachtsfest mit kleinen und großen Freuden erleben konnten.

Weiterlesen

Weitere Artikel

Die Bewohnerin konnte sich und ihre Kinder rechtzeitig in Sicherheit bringen

30.12.: Bonn: Feuerwerkskörper setzen Balkon in Brand

Bonn. Am Abend vor dem eigentlichen Jahreswechsel wurden die Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst zum ersten, mutmaßlich durch unsachgemäßen Gebrauch von Feuerwerksköpern verursachten, Balkonbrand alarmiert. In einer Wohnanlage im Ortsteil Tannenbusch geriet ein Balkon im 2. Obergeschoss in Brand. Die Bewohnerin führte noch erste Löschversuche durch, brach diese jedoch mit zunehmender Intensität des Feuers ab und brachte sich und ihre Kinder in Sicherheit.

Weiterlesen

Kleinmaischeid. Am 30.12.2025 wurde die Polizeiinspektion Straßenhaus gegen 16:30 Uhr über einen brennenden Altkleidercontainer am Dorfgemeinschaftshaus in Kleinmaischeid informiert. Nach ersten Ermittlungen vor Ort ist davon auszugehen, dass der Brand durch das Werfen eines Böllers durch eine Personengruppe im Alter von etwa 10 bis 15 Jahren verursacht wurde. Der Inhalt des Containers wurde durch das Feuer vollständig zerstört.

Weiterlesen

Der Gesuchte versuchte mit einem Gehstock andere Leute zu schlagen

29.12.: Kuriose Fahndung: Polizei sucht gewalttätigen Senior

Sohren. Am Donnerstag, dem 29.12.2025, gegen 12:15 Uhr kam es vor der Volksbank in Sohren in der Michael-Felke-Straße zu einer versuchten Körperverletzung mit einem Gehstock. Der Geschädigte konnte dem bislang unbekannten Täter den Gehstock abnehmen, sodass es zu keinen Verletzungen kam.

Weiterlesen

Alles rund ums Haus
Dauerauftrag Imageanzeige
Anzeige Holz Loth
Rund ums Haus Daueranzeige
DA bis auf Widerruf
Daueranzeige
Pelllets
Rund ums Haus
Stellenaktion 3+1
Media-Auftrag 2025/26
Weihnachtsgrüße
3+1 Aktion
Titelanzeige
Kfz Zulassung
Stellenanzeige Bibliotheksmitarbeiter
Titelanzeige