Ensemble Musici di Sayn in der Abteikirche widmete sich historischer Aufführungspraxis
Triosonaten Ohren und Augen nähergebracht

Bendorf-Sayn. Eine Auswahl schönster Triosätze aus der Barockzeit bot das Konzert des Ensembles Musici di Sayn in der Abteikirche Bendorf-Sayn. Ulrike Friedrich, Traversflöte, Hendrike Steinebach, Violine, und Mizuki Ideue, Violoncello, sowie Johannes Geffert, Cembalo, gestalteten das Konzert, wobei Geffert das Wesen „musikalischer Dreiecksbeziehungen“ im Verlauf des Abends immer wieder kenntnisreich und humorvoll erläuterte.
Den Auftakt bildete die Triosonate in D-Dur von Johann Adolf Hasse (1699 – 1783), der sich vor allem durch seine Opern in Dresden einen Namen gemacht hatte. Und Johannes Geffert erklärte die Gestaltung dieser Triosonate. Während Flöte und Geige, Ulrike Friedrich und Hendrike Steinebach, verliebt miteinander korrespondierten, setzte das Violoncello von Mizuki Ideue den Basso continuo. Diese Basslinie nahm Cembalist Johannes Geffert mit der linken Hand auf, wobei seine rechte Hand dem Dialog von Geige und Flöte eine weitere musikalische Farbe verlieh. Das im Anschluss dargebotene Trio in A-Dur von Johann Christian Bach (1735 – 1782) wurde ursprünglich mit Hammerklavier begleitet, das im Ganzen leiser als ein heutiges Klavier war und in seiner Intensität entgegen dem Cembalo mehr Möglichkeiten bot. Mit Christoph Schaffrath (1709- 1763) widmeten sich Flöte und Cembalo, Ulrike Friedrich und Johannes Geffert, einem relativ unbekannten Komponisten. Sie spielten das Allegro assai aus der Sonate in G-Dur op. 1,4. Und auch hier wieder das Zusammenspiel einer Triosonate, diesmal zu Zweit. Während die rechte Hand am Cembalo die Musiklinie der Traversflöte aufnahm, spielte die linke Hand den Basso continuo.
Mit Carl Philipp Emanuel Bach (1714 – 1788) und dem Allegretto / Presto aus der Trisonate c-moll Wq 161 „Sanguineus und Melancholicus“ präsentierten die Musici einen musikalischen Dialog zwischen einem Sanguiniker und einem Melancholiker. Hendrike Steinebach auf der Violine übernahm den heiteren Part und Ulrike Friedrich auf der Traversflöte stimmte schwermütige Töne an. Carl Philipp Emanuel Bach, so Geffert, „war sich nicht sicher, ob das Publikum so etwas goutieren würde“. Dabei hat die Zwiesprache beider Instrumente auch heute etwas sehr Unterhaltsames und Modernes.
Mit Ana Bon (1738 – 1867) und der Triosonate in G-Dur op. 3,1 widmeten sich die Musici einer interessanten, erst kürzlich wiederentdeckten Frauengestalt jener Zeit, die dem berühmten Mädchenorchester des venezianischen Waisenhauses entstammte, das von Antonio Vivaldi geleitet wurde. Bereits mit 19 Jahren machte die junge Komponistin mit dem Druck ihrer Flöten-Sonate auf sich aufmerksam. In der Abteikirche präsentierte das Ensemble die Triosonate G-Dur op. 3,1. Beeindruckend auch der Weg von Anna Bon, der sie u.a. an den Hof des Markgrafen von Brandenburg-Kulmbach-Bayreuth und ins Ensemble von Joseph Haydn am Hofe des Fürsten von Esterhazy führte. Zum krönenden Abschluss boten die vier Musiker eine reine Triosonate von Georg Friedrich Händel, die Triosonate F-Dur. Auch dieses Stück war der Mittelpunkt kleiner Abendmusiken bei Hofe, bis die Triosonate schließlich durch das Streichquartett und das Cembalo damit von der Bratsche abgelöst wurde.
Die Zuhörer dankten dem Ensemble für diesen wunderschönen Herbstnachmittag in der Abteikirche Sayn. Und die Musiker verabschiedeten sich als Zugabe mit dem Allegro von Johann Adolf Hasse.
Wer Lust auf mehr barocke Klänge hat, sollte sich den Silvesterabend vormerken. Ab 18:00 Uhr wird das Ensemble Musici di Sayn festlich auf das neue Jahr einstimmen.
Infotelefon: 0177 – 599 65 21