Messe „Handicap?...na und!“ in der Arbeitsagentur Montabaur
Ein starkes Zeichen für Vielfalt

Montabaur. Die gleichberechtigte Teilhabe jedes Einzelnen an allen gesellschaftlichen Prozessen beschreibt das Ideal der Inklusion, das insbesondere für Menschen mit Behinderungen noch keine Selbstverständlichkeit darstellt.
Die Arbeitsagentur Montabaur engagiert sich, um diesen Zustand zu ändern, und veranstaltete mit zahlreichen Partnern zum zweiten Mal die gut besuchte Inklusionsmesse „Handicap? …na und!“. Diese Veranstaltung fokussiert sich auf die berufliche Situation der Betroffenen und möchte die Leistungsfähigkeit behinderter Menschen in den Vordergrund rücken.
Ebenso sollen Arbeitgeber dazu animiert werden, integrative Arbeitsplätze zu schaffen und die dafür verfügbaren Unterstützungen zu nutzen. Viele Unternehmen zahlen lieber die gesetzliche Ausgleichsabgabe, als behinderte Menschen einzustellen, da ihnen die Herausforderungen zu komplex erscheinen und ein großer Beratungsbedarf besteht.
Die Messe wurde von Ellen Kubica, der Landesbeauftragten für die Belange der Menschen mit Behinderung in Rheinland-Pfalz, eröffnet. Sie betonte die Bedeutung solcher Messen und die Notwendigkeit, Netzwerke zu bilden und Vorurteile abzubauen, um neue Wege zu eröffnen. An der Seite der Arbeitsagentur beteiligten sich Berufsförder- und Bildungswerke, Reha-Einrichtungen, Werkstätten für behinderte Menschen, Integrationsfachdienste und -betriebe sowie Bildungsträger und Inklusionsbetriebe aus der Region.
Die Veranstaltung bot spannende Impulsvorträge, unter anderem von Rebecca Lefèvre vom Verein gemeinsam zusammen e.V., die als Autistin mit ADHS über den Alltag und die Herausforderungen in einer nicht für alle gleich funktionierenden Welt sprach. Sie betonte die Wichtigkeit, mehr über nicht sichtbare Behinderungen aufzuklären, und rief dazu auf, Neurodiversität zu lernen. Neurodiversität anerkennt die natürliche Bandbreite neurologischer Unterschiede und fördert ein inklusives Verständnis von Fühlen, Denken und Wahrnehmen.
Ein Besucher äußerte sich beeindruckt über den Vortrag zu nicht sichtbaren Behinderungen und hob die Wichtigkeit von Aufklärung und Sensibilisierung hervor, insbesondere für Erzieher, Lehrer und Personalverantwortliche. Die Messe diente auch der Netzwerkbildung unter den Trägern, wobei Aussteller von intensivem Austausch und guten Gesprächen berichteten. Blerjana Terreping von der Inklusionsberatung Diakonie Westerwald erläuterte, wie sehr Familien mit betroffenen Kindern auf Beratung angewiesen sind, insbesondere beim Übergang von der Schule zum Beruf.
Christian Einig von der einheitlichen Ansprechstelle für Arbeitgeber (EAA) räumte in einem weiteren Vortrag mit Vorurteilen auf und erklärte, dass viele Annahmen über Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung nicht zutreffen. Die EAA bietet umfassende Unterstützung und Beratung für Unternehmen bei der Beschäftigung schwerbehinderter Menschen.
Kristin Neutzner, Teamleiterin für berufliche Rehabilitation und Teilhabe bei der Arbeitsagentur und Initiatorin der Messe, zog ein positives Resümee der Veranstaltung. Sie zeigte sich beeindruckt vom Engagement der Beteiligten, die unter dem Aspekt Vielfalt und Inklusion Lebensräume mitgestalten und die Teilhabe aller Menschen an der Gesellschaft stärken. BA

Die Messe war gut besucht.

Der Stand des Westerwaldkreises.

Es gab viel zu entdecken.

Auch die Diakonie Westerwald stellte sich vor.