Große Veränderungen im türkisch-islamische Zentrum in Sinzig
Türkisch-islamische Gemeinde hat einen neuen Imam
Sinzig. Für die in Sinzig und umliegenden Orten lebenden muslimischen Türken ist es eine Zäsur: Mustafa Koc, der die türkisch-islamische Moscheegemeinde Sinzig zwei Jahre lang betreute, ist in die Türkei zurückgekehrt. Vor wenigen Tagen hat der Vorstand des etwa 180 Mitglieder zählenden Vereins am Kölner Flughafen Muhsin Aksoy abgeholt, den neuen Imam. Er wird die Gemeinde voraussichtlich fünf Jahre lang begleiten. Zu seinen Aufgaben gehört es dann, die fünf täglichen Gebetszeiten, sowie das Freitagsgebet in der Moschee an der Lindenstraße 45 zu leiten. Außerdem erteilt er Kindern und Jugendlichen an den Wochenenden Unterricht in Islam und türkischer Kultur.
Aber auch äußerlich hat sich das türkisch-islamische Zentrum in den vergangenen Wochen verändert: Die zur Lindenstraße hin gelegene Fassade des um 1900 erbauten Haupthauses wurde saniert - finanziert über Spendengelder und die Mitgliedsbeiträge der Mitglieder. „Nachdem der Verkehrskreisel an der Linde fertiggestellt wurde, ist das unser Beitrag zur Verschönerung dieser wohl verkehrsreichsten Einfahrt in die Stadt“, sagt Coskun Erden, seit 2014 Vorsitzender der Sinziger Moscheegemeinde. Dieser eingetragene Verein ist eine von insgesamt mehr als 1000 Moscheegemeinden in Deutschland, die der DITIB, der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion, angeschlossen sind.
Das nächste Bauprojekt sei bereits in Planung, so Erden weiter: Die Fenster entlang der Koblenzer Straße sollen erneuert werden. Die türkisch-islamische Gemeinde erwarb den Gebäudekomplex im Jahr 1989. Vorher war dort die Traktorenhandlung und -werkstatt Hartmann untergebracht. Bis zu ihrem Umzug in die Lindenstraße stand den in Sinzig lebenden Türken lediglich ein kleiner privater Gebetsraum im ersten Stock des Wohn- und Geschäftshauses an der Mühlenbachstraße 38 zur Verfügung. Im Parterre des seit Jahren leerstehenden und vom Abriss bedrohten Gebäudes befand sich zu dieser Zeit ein türkisches Obst- und Gemüsegeschäft.
Das Zentrum an der Lindenstraße dient den in Sinzig und im Umland wohnenden Türken nicht nur zum gemeinsamen Gebet, sondern auch als soziales, kulturelles und pädagogisches Zentrum. Die beiden Gebetsräume werden aber auch von Muslimen aus anderen Ländern genutzt. Neben dem im Jahr 2003 sanierten und aufwendig gestalteten großen Gebetsraum bietet es einen kleinen Gebetsraum, einen Sanitärraum, in dem sich Moscheebesucher vor dem Gebet Hände und Füße waschen können, eine vor drei Jahren neu ausgestattete Küche, ein Gästezimmer, ein Raum für die Jugendarbeit der Gemeinde, sowie eine Wohnung für den Imam und seine Familie. Weil die Teestube der Moscheegemeinde kaum genutzt wurde, entschloss sich der Vorstand, sie zu vermieten. Vor wenigen Wochen wurde in dem zur Straße hin liegenden Raum ein türkischer Backwarenladen mit Café eröffnet. Zu dem Gebäudekomplex gehören weiter eine ebenfalls vermietete Kfz-Hobbywerkstatt sowie ein Raum für die Jugendarbeit. Die ruht derzeit weitgehend, soll im April 2020 aber wiederbelebt werden.
Finanziert über Spenden, konnte die Fassade des Gebäudes finanziert werden. Foto: privat
