Allgemeine Berichte | 20.09.2018

Die Bestsellerautorin Nicole Staudinger teilt ihre Erfahrungen

"Um von dieser Erde zu gehen war und ist es zu früh"

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Nicole Staudingermöchte Menschen Mut machen.Foto: Kristina Malis

Wenn mich heute rückblickend Jemand fragt, was ich aus dieser Zeit gelernt habe, dann, dass jeder Jeck anders ist. So viele Betroffene wie es gibt – jährlich in Deutschland knapp 80.000 –, so viele Wege des Umgangs gibt es mit der Krankheit auch. Aber fangen wir vorne an.

Meine Welt war völlig in Ordnung. Ich war eine zutiefst glückliche Frau, die sich vor ein paar Monaten mit einer – im wahrsten Sinne des Wortes „Schnapsidee“ selbstständig gemacht hat. Ich wollte mehr Zeit für meine Kinder und kündigte von heute auf Morgen meine Führungsposition in einem Lifestyle-Verlag. „Schlagfertigkeitsseminare für Frauen“ wollte ich geben. Die Idee funktionierte auf Anhieb – doch ein paar Wochen nach meiner Premiere stürzte meine Welt ein.

„Oh, das tut mir leid. Das sieht nicht gut aus. Wir haben es hier höchstwahrscheinlich mit aggressivem Brustkrebs zu tun.“ Mit 32 Jahren. Mit zwei kleinen Kindern, die damals zwei und fünf Jahre waren. „Um von dieser Erde zu gehen war und ist es zu früh. Ich muss sie zumindest noch groß kriegen.“ Das war damals mein erster Gedanke und er ist es bis heute.

Seitdem ist viel passiert. Ich durfte, ich sage ganz bewusst „durfte“, mich einer Chemotherapie unterziehen. Einer neo-adjuvanten, um genau zu sein. Das heißt, der Tumor bleibt in der Brust und wird von der Chemo überrascht. Dies hat mehrere Vorteile: Zunächst einmal ganz banal: Sie haben sich eine OP gespart und, und das ist viel wichtiger: Sie können sehen und spüren wie und ob die Chemo wirkt. Ich erzähle das deshalb so ausführlich, weil Sie, wenn Sie in der gleichen Situation sein sollten, vielleicht aus dem Umfeld komische Bemerkungen hören, wie „Oh Gott! Lass Dich unbedingt erst operieren“ oder „Lass Dir doch die Brüste abnehmen, dann sparst du Dir die Chemo.“ Sollten diese Personen kein Medizinstudium haben, lassen Sie sich auf keine Diskussion ein. In einem zertifizierten Brustzentrum sitzen so viele Profis, die wissen, was Sie tun. Und diese Chemotherapie, ja die wirkt erstmal gegen den Haupttumor, aber auch um eventuell vorhandene Mikro-Krebs-Zellen im ganzen Körper zu zerstören.

In meinem Fall hat es geklappt. Der Tumor (2,8cm, Triple negativ) war nach zwei von sechszehn Chemos verschwunden. Später stellte sich heraus, dass ich Trägerin des BRCA-Gens bin und mir damit die Möglichkeit offen steht, beide Brüste vorsorglich abnehmen zu lassen. Habe ich dankend angenommen. Ebenso wie die Möglichkeit, mir die Eierstöcke entfernen zu lassen. Auch zu denen hatte ich kein persönliches Verhältnis.

Wie Sie vielleicht wissen, habe ich seitdem einige Bücher geschrieben und gehe mit meiner Geschichte offen um. Das ist aber auf keinen Fall das Universalrezept gegen Brustkrebs. Lassen Sie sich von niemandem einreden „Du musst darüber reden!“, „Sei nur positiv!“ oder „Guck mal, die und die reden auch. Das hilft Dir doch dann auch!“ Nee, tut es nicht. Denn: Jeder Jeck ist anders. Ich habe Frauen gesehen, die haben sich zu Beginn ihre Perücke aufgesetzt und erst ein Jahr später wieder abgenommen haben und kein Mensch wusste bescheid. Ich habe andere gesehen, die Selbsthilfegruppen gesucht haben, um sich dort auszutauschen, und ich habe Frauen gesehen, die sich komplett zurückgezogen haben. Alles legitim. Und der Umgang hat, zumindest aus meiner Erfahrung heraus, keinen Einfluss auf die Heilung. Wohl aber natürlich auf ihre Lebensqualität. „Alles was gut tut, tut gut“, sang schon Udo Jürgens. Hören Sie in sich rein! Und wenn Sie jetzt, nach dem Lesen sagen, ach Mensch, ich würde meine Geschichte auch gerne erzählen: Nur zu!Ihre Nicole Staudinger

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