Allgemeine Berichte | 09.10.2025

Rainer Eppelmann, Minister für Verteidigung und Abrüstung der DDR a. D., und sein Plädoyer für die Demokratie

Viel besser als jede Diktatur

Rainer Eppelmann (Bildmitte, mit Schiebermütze) und seine Ehefrau Dr. Ute Keller (links) am Königsstuhl. Fotos: Astrid Sibbe, Lahnstein

Rhens. Für den diesjährigen Festakt zum Tag der deutschen Einhei hätte die Kaiser Ruprecht Bruderschaft keinen hochkarätigeren Redner gewinnen können: Unter dem Titel „Demokratie – viel besser als jede Diktatur“ referierte Rainer Eppelmann, 1990 letzter Minister für (erstmals) Abrüstung und Verteidigung, vor über 150 Damen und Herren über ein Thema, das gegenwärtig kaum eine größere Bedeutung haben könnte.

Darauf wies nach der Eröffnung des Festaktes durch den Kanzler der Bruderschaft, Alexander Thon M. A., auch der Bürgermeister der Stadt Rhens, Jörg Schüller, hin, der den Gast aus dem fernen Berlin herzlich willkommen hieß. Seinem Grußwort folgte der Oberbürgermeister der Stadt Lahnstein, Lennart Siefert, der die deutsche Wiedervereinigung, aber auch die engen, historisch gewachsenen Verbindungen zwischen rechter und linker Rheinseite und im Besonderen zwischen den Städten Lahnstein und Rhens würdigte.

Mit markanten und eindringlichen Worten mahnte Eppelmann dabei an, nicht die Drangsale zu vergessen, denen die Bürger der angeblich so demokratischen „DDR“ über mehr als vier Jahrzehnte ausgesetzt waren.

Vor dem Hintergrund seines eigenen Lebens beschrieb er eindringlich, wie stark die Rechte des Einzelnen im „Arbeiter- und Bauernstaat“ unter dem jederzeitigen Einfluss der Einheitspartei SED beschnitten waren. In seiner eigenen Tätigkeit als Pfarrer und Bürgerrechtler abgehört und glücklich mehreren Attentatsversuchen entkommen, blieb Eppelmann trotz allen Widrigkeiten standhaft und wurde während der Wendezeit zu einer der prägenden Persönlichkeiten und stieg schließlich zum Minister für Abrüstung auf – eigentlich das alte Ministerium für Verteidigung der DDR, dessen Amtsleitung er nur unter diesem neuen Titel annehmen wollte. Bis 2005 Mitglied des deutschen Bundestages, ist er heute ehrenamtlicher Vorsitzender der Bundesstiftung für die Aufarbeitung der SED-Diktatur in Berlin. Mit seinen wichtigen und tragenden Gedanken, gepaart mit Humor und Scharfzüngigkeit, wusste Eppelmann die Zuhörerschaft in seinen Bann zu ziehen, woran auch das merklich kühle Wetter und einige Regentropfen nichts ändern konnten. Fürwahr – eine Sternstunde für das Rheinland und die Zuhörerschaft und zugleich eine Lehrstunde für alle, die glauben möchten, dass es ja viel bessere und einfachere Lösungsmöglichkeiten für all die Problem gibt, denen sich eine Demokratie gegenüber sieht.

Nach der würdevollen Verlesung des Friedensgrußes für die Welt durch Rhein-Lahn-Nixe Kristina I. aus Lahnstein und dem gemeinsamen Gesang der deutschen Nationalhymne bedankte sich Bruderschaftskanzler Thon M. bewegt und herzlich bei Rainer Eppelmann und seiner Gattin, Dr. Ute Keller, für Ihr Kommen. Auch den zahlreichen anderen am Festakt Beteiligten und Unterstützern sprach er seinen Dank aus.

Am Folgetag empfing Bürgermeister Schüller abschließend Rainer Eppelmann zum Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Rhens. Im Verlauf der sehr herzlichen Verabschiedung versprachen die Gäste, bald ein weiteres Mal ins Rheinland zu kommen.

Ministerielle Grüße aus Berlin: Rainer Eppelmann trägt sich ins Goldene Buch der Stadt Rhens ein.

Ministerielle Grüße aus Berlin: Rainer Eppelmann trägt sich ins Goldene Buch der Stadt Rhens ein.

Rainer Eppelmann (Bildmitte, mit Schiebermütze) und seine Ehefrau Dr. Ute Keller (links) am Königsstuhl. Fotos: Astrid Sibbe, Lahnstein

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