Luis Ternes, ein Jungimker mit viel Herzblut
„Wenn unsere Umwelt ihre Vielfalt erhält, dann profitiert jeder davon“
In den Bienenstöcken von Luis Ternes tummeln sich im Sommer sage und schreibe bis zu 50 000 Bienen

Mayen. Der 15-jährige Schüler der neunten Klasse am Mayener Megina Gymnasium Luis Ternes ist ein begnadeter Bienenfreund, der seit seinem zehnten Lebensjahr imkert. Sein „Imkervater“ Gerald Wolters hatte ihn dazu animiert, und damit hatte Luis sozusagen die Liebe seines jungen Lebens gefunden. Kein Wunder, dass in seinem Garten Bienenvölker, fünf an der Zahl, stehen. Aber der junge Mann, der im Bereich der Jungimker bereits mit hochrangigen Meriten ausgezeichnet wurde, hat in puncto seiner kleinen Lieblinge noch einiges vor. In Abstimmung mit dem Mayener Revierförster Peter Göke stellte er vor kurzem mitten in der Natur Bienenstöcke auf. Gut geschützt im Mayener Wald, genauer gesagt im Distrikt „Flürchen“. Und dort war in der vorigen Woche so einiges los. Hoher Besuch hatte sich angesagt, um die von Jungimker Luis Ternes aufgestellten Bienenstöcke in Augenschein zu nehmen.
Begeisterung über die Anlage des Jungimkers
Der Leiter des Mayener Bienen-Fachzentrums Dr. Christoph Otten, der Mayener Bürgermeister Rolf Schumacher und der Forstprofi Peter Göke zeigten sich begeistert von der dort installierten Anlage. Und es schien, als wollten die kleinen Geschöpfe aus den auf dem Gelände stehenden Stöcken mit Gesumse und Gebrumse nur ausfliegen, um zu sehen, wer da alles in ihrem „Reich“ zu Besuch gekommen war. Aber dies alles hatte wohl einen guten Grund. Die fliegen aus und wieder ein. Bei guter Pflege bedanken sich die Nektarsammler dann mit bis zu 40 Kilo Honig pro Stock. Interessant: Für jedes Kilo umrundet ein Bienenstaat einmal den Erdball, legt umgerechnet bis zu 40.000 Kilometer zurück“, so Insider.
„Ich möchte Euch mal meine Bienchen zeigen“, schmunzelte der junge Bienenfreund. „Ich steuere an dieser Stelle die Nahrungsaufnahme der Bienen, indem ich sie an einen Standort stelle, wo alles vorhanden ist, wo halt eine höhere Wahrscheinlichkeit besteht, dass ein Waldhonig, ein Rapshonig oder ein Lindenhonig gesammelt wird. Wenn ich meine Völker nur in Nähe der Lindenbäume aufstelle, wird auch ein hoher Lindenanteil im Honig sein, weil die Bienen den kleinsten Weg auf sich nehmen, um das Futter zu finden.“
Bienen und Imkerei sind für die Waldwirtschaft ausgesprochen bedeutend
Albert Einsteins ominöses Zitat: „Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben“, möchte Luis Ternes so nicht unterschreiben. „Ich glaube eher, dass die Lebensmittelvielfalt dann geringer ausfallen würde. Dann wird es nach meiner Meinung weniger ertragreiche Ernten geben“, so der „Tausendsassa“ bei der Präsentation seiner Stöcke, mit je zehn Waben pro Kasten gefüllt, zu „Blick aktuell“. Für Peter Göke stand fest: „Als Luis mich fragte, war ich von seiner Aktion sofort begeistert. Es hat mich sehr gefreut, insbesondere, da die Bienen und die Imkerei für unsere Waldwirtschaft ausgesprochen bedeutend sind. Luis durfte sich einen Platz aussuchen, der auch meine Zustimmung gefunden hat. Ich halte die Idee, dass sich junge Menschen mit einem so schönen und wichtigen Hobby beschäftigen, für ausgesprochen unterstützenswert.“
Dem stimmte auch Bürgermeister Rolf Schumacher in hohem Maße zu: „Klar, denn unser Mayener Projekt ‚Bienenfreundliche Stadt‘ wird ja seit Jahren erfolgreich umgesetzt. Trotz bescheidener Mittel, aber mit großer Unterstützung des Fachinstitutes Bienen und Imkerei im Bannen. Die ‚Früchte‘ sieht man nicht nur hier in unserem Wald, sondern auch durch die Tatsache, dass es immer mehr Bürgerinnen und Bürger gibt, die vehement dieses Konzept unterstützen, und am allerschönsten ist es natürlich, wenn die Jugend in die Fußstapfen der älteren Imker treten kann. Und da haben wir mit Luis Ternes ein wunderbares ‚Aushängeschild’ für die Zukunft der Imkerei und damit die Bienenfreundlichkeit unserer Stadt“, so der Bürgermeister.
Großes Lob vom Bienen-Fachzentrumsleiter Dr. Christoph Otten für den fortschrittlichen, jungen, Ideenreichen Imker: „Wir freuen uns, und das beobachten wir schon seit einigen Jahren, dass jetzt immer mehr junge Menschen, wie Luis, zur Bienenhaltung finden, darunter auch viele Frauen. Es ist tatsächlich so, dass wir Honigbienen haben, die auf Grund der verschiedenen Bestäubungs-Leistung die Erträge sichern, ja sogar erhöhen, wie wir hier im Wald an dem Schlag unseres jungen Imkers sehen.“
Gute Auswirkungen für Natur und Landwirtschaft
Vorzügliche Effekte für die Landwirtschaft, aber vor allen Dingen für die Natur allgemein. Die Bienen bestäuben zum Beispiel die hier beheimateten Beerensträucher, deren Früchte dann als Nahrung wieder für die Vögel zur Verfügung stehen“.
Der Bienenfachmann gegenüber unserer Zeitung: „Für uns ist es in erster Linie ganz wichtig, dass zwischen Landwirten und Imkern ein gutes Miteinander besteht, besonders auch bei kompetenter Prüfung von Pflanzenschutzmitteln. An einem Strang ziehen, das bringt gemeinsam sehr viel. Wir sagen immer ‚Kooperation statt Konfrontation‘. Wenn unsere Umwelt ihre Vielfalt erhält, dann profitiert jeder davon“. Und dass es noch lange so bleiben möge, dafür sorgt auch der Jungimker Luis Ternes mit seinen heimischen Bienenvölkern und den Stöcken im Wald, hoch oben auf den Höhen der Eifel. BS


Jungimker Luis Ternes steuert durch die Auswahl des jeweiligen Standortes die Nahrungsaufnahme der Bienen.

Luis Ternes präsentiert stolz seine Honigausbeute. Bei guter Pflege bedanken sich die Nektarsammler bei ihm mit bis zu 40 Kilo Honig pro Stock. Fotos: BS