Seit 70 Jahren gehen sie Hand in Hand durchs Leben:

Wilhelmine und Jupp Schmitzfeiern das Fest der „Gnadenhochzeit“

Wilhelmine und Jupp Schmitz
feiern das Fest der „Gnadenhochzeit“

Das Jubelpaar Wilhelmine und Jupp Schmitz. -AB-

Sinzig. Seit 70 Jahren gehen sie Hand in Hand durchs Leben: Wilhelmine und Jupp Schmitz aus Sinzig, die heute 92-jährig und noch relativ fit mit der Familie, Freunden und Bekannten das ganz seltene Jubiläum der „Gnadenhochzeit“ feiern. Dort, wo sie sich am 2. August 1947 das Ja-Wort gaben, in der Pfarrkirche Sankt Peter zu Sinzig, findet um 10 Uhr der feierliche Dankgottesdienst statt, bei dem die Jubilare ihr Ehegelübde erneuern. Nach dem Gottesdienst geht es zur Feier ins Maravilla nach Bad Bodendorf, wo von 11.30 bis 13 Uhr Freunde, Vereinsmitglieder und Bekannte dem Gnadenhochzeitspaar bei einem Sektempfang gratulieren können. Im Anschluss feiert die große Familie die „Gnadenhochzeit“. Angeführt wird die Festtafel neben den Jubilaren von den Kindern Martina und Otmar und den drei Enkelsöhnen.

„Auf 70 Jahre Eheglück schaun wir Beide jetzt zurück. Solange zu zweit durchs Leben gehen, verständnisvoll zusammenstehen, immer aneinander denken, sich täglich neue Liebe schenken, in Treue und Geduld sich üben, sind wir zusammen jung geblieben“. Diesen Spruch haben die beiden Jubilare in ihrer Einladungskarte zur Gnadenhochzeit vermerkt. Und es scheint wirklich zu stimmen, denn die beiden Gnadenhochzeiter machen auch noch mit 92 Jahren einen jungen und lebendigen Eindruck.

Jupp Schmitz, der am 2. Juli 92 Jahre alt wurde, ist ein waschechter Sinziger und dort über alle bestens bekannt und beliebt. Der Bekanntheitsgrad des waschechten Sinzigers ist dabei sprichwörtlich. Ob als Leiter der Stadtkasse oder Chef des Ordnungsamtes in der Stadtverwaltung oder als Sportler und Funktionär, aus vielen Bereichen des Sinziger Lebens war und ist er nicht wegzudenken. 1940 trat der Jubilar mit dem „verschmitzten Lächeln“, den in Sinzig nun wirklich keiner Josef nennt, seinen Dienst bei der Stadtverwaltung an. Nach Krieg und amerikanischer Gefangenschaft ging es just bei der Stadt weiter, der er während seines gesamten beruflichen Werdegangs erhalten blieb.

Nach Verwaltungsschule und Prüfungen wurde er von 1956 bis 1979 Leiter der Stadtkasse. Von 1963 bis 1979 war er Vorsitzender der kommunalen Kassenleiter der Kreise Ahrweiler und Mayen, von 1966 bis 1975 Vorsitzender des Personalrates. Ab 1979 wechselte Schmitz dann als Chef ins Ordnungsamt, wurde Standesbeamter der Stadtverwaltung. Am 31. Juli 1987 ging der „Amtsrat Schmitz“ in Ruhestand. Und so richtig freut sich der Jubilar, dass er nun schon 30 Jahre seinen Ruhestand ausgiebig genießt.

Stark engagiert hat sich Jupp Schmitz aber auch im Sport und in der Politik. Für die CDU hat er viele Ämter bekleidet, vom Chef der Jungen Union in Sinzig bis zum Vorsitzenden der Senioren-Union des Kreises Ahrweiler. Bereits 1942 wurde er noch als Jugendspieler des SC Rhein-Ahr Sinzig Fachwart für Fußball im Kreis Ahrweiler, und bei seinem SC Rhein-Ahr Sinzig war er auch von 1945 bis 1971 Geschäftsführer oder gehörte dem geschäftsführenden Vorstand an. Die Zahl der Ehrenämter sprengt fast den Rahmen. Erwähnt sei die Zeit als Kreisvorsitzender des Fußballkreises Ahrweiler von 1961 bis 1970 und ein Job, den das Geburtstagskind fast selbst vergessen hätte. Er was der erste Beauftragte für den Frauen-Fußball im Verband.

Viele Auszeichnungen konnte Jupp Schmitz entgegennehmen

Noch mit 80 füllte Jupp Schmitz zahlreiche Ämter als Kassenprüfer aus: so beim Bildungswerk des Landessportbundes und bei der Europäischen Akademie des Sports in Trier. Sechs Jahre war Schmitz auch Chef des Motor-Sport-Clubs Sinzig.

Mittlerweile sind die zahlreichen Ehrenämter längst in die Hände jüngerer Mitstreiter übergegangen. Zuletzt das im Ehrenrat des ADAC. Bei diesem Engagement hagelt es natürlich Auszeichnungen im Dutzend: von der Goldenen Ehrennadel des SC Sinzig, über die Verdienstnadel des Landes, Goldene Ehrennadeln von Fußballverband und Sportbund der Ewald-Groth-Medaille des ADAC bis zu der selten verliehenen Ehrenplakette des Fußballverbandes Rheinland.

Jubilarin Wilhelmine Schmitz, geborene Dinkelbach, stammt aus Heimersheim. Sie wurde am 25. März 1925 geboren. Bereits mit zehn Jahren zog sie mit ihrer Familie nach Sinzig.

Nach dem Besuch der Volksschule und der Handelsschule arbeitete die Jubilarin auch eine Zeit im Reservelazarett in Remagen. Kennengelernt habe sich die beiden Jubilare schon recht früh, in der Schule und beim Sport, der Leichtathletik. Nach der Hochzeit am 2. August 1947 führte Wilhelmine Schmitz 32 Jahre einen Lotto-Totto-Annahmestelle in der Gudestraße, wohl die erste im Kreis Ahrweiler.

Die beiden Kinder Martina und Otmar wurden 1953 und 1958 geboren und machten das Familienglück perfekt, ebenso wie die drei Enkelsöhne von Tochter Martina, die inzwischen 20, 30 und 40 Jahre alt sind. Nicht nur für ihre beiden Kindern, sondern auch für ihre drei Enkel war Mutter und Oma Wilhelmine immer da und umsorgte sie liebevoll. Noch heute kocht die Jubilarin für die ganze Familie. Zu den Hobbys der Jubilarin zählen schon seit 53 Jahren die Sinziger Möhne. Zudem gehört sie dem MSC Sinzig an, für den sie früher als begeisterte Autofahrerin Rallyes und Slalom fuhr. Neben der Familie, den sportlichen und karnevalistischen Hobbys frönt die Jubilarin leidenschaftlich dem Rätselraten.

Beide Jubilare fühlen sich noch recht wohl und genießen ihr Leben im eigenen Haus im Sinziger Talendweg, das 1964 mit der Familie bezogen werden konnte. Ganz herzlich zur Gnadenhochzeit gratuliert auch der Kruppverlag Sinzig.