Ferienaktion der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Landkreises Mayen Koblenz (WFG) geht in die zweite Runde.
„Wissen, was geht“ - hilft bei der Berufswahl

Polch. Die Ferienaktion „Wissen, was geht“ der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Landkreises Mayen Koblenz (WFG) geht in diesem Jahr in die zweite Runde. Im Rahmen des Projekts haben Schüler und Jugendliche in den Sommerferien die Möglichkeit, sich direkt bei 23 Unternehmen im Landkreis über die dortigen Ausbildungsmöglichkeiten zu informieren. Die Aktion startete jetzt bei Griesson – de Beukelaer in Polch.
Erwartungsvoll warten die Schüler, von denen einige von ihren Eltern begleitet wurden, auf den Beginn der Unternehmensvorstellung, die von der WFG organisiert wurde. „Ich freue mich, dass ihr so zahlreich am ersten Ferientag erschienen seid“, begrüßt Rita Emde, Prokuristin der WFG, die 20 Teilnehmer. Auch Volker Weckbecker, Ausbildungsleiter bei Griesson - de Beukelaer in Polch, freut sich über das große Interesse, sind die Stühle um den großen Tisch im Konferenzraum doch voll besetzt. „Für uns ist die Aktion der WFA eine gute Möglichkeit, uns zu präsentieren“, beginnt Weckbecker seinen Vortrag. Dabei macht er keinen Hehl daraus, dass der Fachkräftemangel nicht nur große Konzerne betrifft, sondern auch Familienunternehmen wie Griesson - de Beukelaer. Weckbecker betont, dass das Unternehmen seine Fachkräfte bevorzugt selbst ausbildet, sodass die Jugendlichen nach ihrer Ausbildung sehr gute Chancen haben, vom Betrieb übernommen zu werden. Ebenso wie bei der Einstellung, seien nicht nur gute Zeugnisse, sondern auch Teamfähigkeit und Sozialkompetenz wichtige Kriterien für eine langfristige Zusammenarbeit. Der Ausbildungsleiter stellt die zahlreichen Ausbildungsberufe vor, die unter anderem vom Maschinenführer, über Elektroniker, Mechaniker bis hin zur Industriekauffrau reichen. Die Zeiten in denen es hieß: „Wenn du ein schlechtes Zeugnis hast, gehe zu Griesson Kekse verpacken, sind vorbei“, so Weckbecker. Zwar gebe es diese Tätigkeiten im Unternehmen noch, doch sie würden immer weniger. „Auch wir sind bei Industrie 4.0 angekommen, sodass diese Aufgaben heute vorwiegend von Maschinen ausgeführt werden.“ Gefragt seien vor allem Fachkräfte mit Ideen, die diese Maschinen bedienen, warten und weiterentwickeln können. Weckbecker betont, dass auch die handwerklichen Berufe heute weniger mit körperlichen Anstrengungen, als mit technischen Knowhow zu tun haben, und motiviert vor allem die weiblichen Jugendlichen, sich für diese Berufe zu interessieren.
Die Schülerinnen und Schüler verfolgen interessiert den Ausführungen der Auszubildenden, die die Ausbildungsinhalte ihres jeweiligen Berufes, per Film oder persönlich, detailliert beschreiben. Konzentriert folgen auch Julia Linz und Sarah Gilles den Vorträgen. „Ich bin hier, weil ich mich für eine Ausbildung in dem Unternehmen interessiere“, erzählt Julia Linz. Sie habe bereits zuvor an einem Informationstag teilgenommen und ist ebenso wie ihre Freundin, begeistert vom Unternehmen und der Aktion „Wissen, was geht“. Man bekomme in der Schule nicht so viel mit, sagt die 15-jährige Gymnasiastin. Daher sei die Aktion eine gute Möglichkeit, Unternehmen kennenzulernen. Trotz der Motivation des Ausbildungsleiters, insbesondere junge Damen für technische Ausbildungsberufe zu begeistern, würden sowohl Julia Linz als auch Sarah Gilles, beide vom Unternehmen überzeugt, eine Ausbildung zur Industriekauffrau vorziehen.
Einen Einblick in den Arbeitsalltag bei Griesson – de Beukelaer gewannen die Schülerinnen und Schüler bei einem abschließenden Rundgang durch das Unternehmen.
Hinter den Kulissen der Rhein-Mosel-Fachklinik
18 neugierige Jugendliche haben sich am Mittwochmorgen auf den Weg gemacht, um hinter die Kulissen der Rhein-Mosel-Fachklinik (RMF) zu schauen. Im Rahmen der Ferienaktion informieren sich die Schüler und Schülerinnen im Landeskrankenhaus in Andernach über die Vielzahl der Arbeitsbereiche und die berufliche Perspektive in einer Klinik.
Wenn man an einen Arbeitsplatz im Krankenhaus denkt, kommt einem als erstes das Berufsbild des Gesundheits- und Krankenpflegers in den Sinn. Aber auch Bereiche wie Heilerziehungspfleger, Kauffrau im Gesundheitswesen, Elektriker, Fachinformatiker für Systemintegration, sowie Gärtner im Garten und Landschaftsbau wollen personell besetzt sein. „Die RMF beschäftigt derzeit 1.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Weil die Patientenzahlen kontinuierlich wachsen, ist auch der Bedarf an Mitarbeitern stetig steigend“, erfahren die jungen Besucher von Denise Hermann, Mitarbeiterin der Personalabteilung. Dem kann Petra Endlein, Lehrerin für Pflegeberufe, nur beipflichten: „Der Gesundheitsmarkt wächst und braucht Menschen, die anderen Menschen gerne helfen wollen. Und wer dann noch einen krisensicheren Arbeitsplatz sucht, ist in diesem Sektor genau richtig“.
„Wissen was geht!“ soll den jungen Besuchern helfen, ihre Berufung zu finden“, sagt Annika Dietel, die das Projekt der WFG leitet. Der Gruppe rät sie, viele Fragen zu stellen. So informieren sich die Schüler und Schülerinnen über die Voraussetzungen, den Alltag oder den Verdienst eines jeden Berufes. Auch die Möglichkeiten vom Berufsorientierungsjahr und Praktika werden vorgestellt. „Etwa 80 Prozent der Auszubildenden, insbesondere im Bereich Gesundheits- und Krankenpflege, absolvieren zuvor ein Praktikum“, sagt Petra Endlein. Den Jugendlichen empfiehlt sie, sich zuvor zu überlegen, ob man mit Menschen arbeiten will und kann. Neben dem Interesse am medizinischen Bereich, dürfe man auch vor Nähe keine Angst haben. Die 15-jährige Samantha Girnos würde gerne mit Menschen arbeiten und kann sich ihre Zukunft als Heilerziehungspflegerin oder Gesundheits-und Krankenpflegerin in der Psychiatrie gut vorstellen. Gerne würde sie in der RMF ein Praktikum absolvieren. Auch Keanu Tiec (14), der seine berufliche Zukunft im IT-Bereich sieht, interessiert sich für ein Praktikum. Die Aktion „Wissen was geht!“ findet er gut. „Sie bietet einem die Möglichkeit, einen umfassenden Einblick in ein Unternehmen zu bekommen, bevor man sich um ein Praktikum oder einen Ausbildungsplatz bewirbt“, so der Jugendliche. „Normalerweise ist es umgekehrt.“
Annika Dietel verteilt derweil Fragebögen an die Jugendlichen, die Fragen zu dem besuchten Unternehmen und zum Landkreis beinhalten. „Um künftig noch mehr Schülerinnen und Schüler für die Aktion zu begeistern, möchten wir auch herausfinden, über welche Kanäle wir die jungen Menschen direkt erreichen“, betont Dietel. Eine Umfrage Anfang 2017 habe ergeben, dass die meisten Jugendlichen auch in Zukunft gerne in ihrem Landkreis bleiben möchten, aber fehlende Studien- und Ausbildungsplätze bemängelten. Andererseits habe der Jugendmonitor gezeigt, dass viele Jugendliche nur die wenigsten der regionalen Ausbildungsbetriebe kennen. „Dem wollen wir mit der Aktion „Wissen was geht“ entgegensteuern“, so Dietel.
Bei einer Führung über das weitläufige Gelände der RMF, bei der die Jugendlichen erfahren welche Fachabteilungen sich in den verschiedenen Gebäuden befinden, beantwortet Petra Endlein noch gezielt Fragen über die Ausbildungsmöglichkeiten bei dem RMF. Als gegen Mittag alle Fragen beantwortet sind, lädt die Krankenpflegeschule die Teilnehmer abschließend zu einem gemeinsamen Mittagessen in der Kantine ein.
Über die Aktion
„Wissen, was geht“ ist eine Ferienaktion der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) des Landkreises Mayen-Koblenz in Zusammenarbeit mit Unternehmen in der Region. Das Projekt richtet sich an Schüler und Jugendliche zwischen 14 und 19Jahren und soll ihnen die Möglichkeit bieten, unterschiedliche Unternehmen kennenzulernen. Ziel ist es, einen Überblick über Ausbildungsberufe und Studiengänge zu vermitteln. Ausführliche Informationen und Anmeldung unter www.wfg-myk.de.

Im Konferenzraum von Griesson – de Beukelaer erfuhren die Schüler alles Wissenswerte zur Ausbildung in dem Unternehmen.