Gedenkfeier zum Volkstrauertag in Adenau
Zum Gedenken an alle Opfer der Kriege und der Gewaltherrschaft
Adenau. In Adenau, wie andernorts, gedachten die Menschen am Volkstrauertag der Toten und Vermissten aller Völker, aller Opfer, die unter den furchtbaren Weltkriegen und der Unrechtsherrschaft, unter Terror und Gewalt, leiden mussten. Die Veranstaltung fand am Vormittag am Ehrenmal auf dem Adenau Friedhof statt, sie wurde musikalisch begleitet vom Blasorchester Stadt Adenau und dem Männergesangverein Adenau. Die Fahnen- und Standartentragenden Vereine, und Zünfte, die Freiwillige Feuerwehr, DRK und VDK sowie der Reservistenverband der Bundeswehr, Vertreter der Kirchen, der Stadt und der Verbandsgemeinde begleiteten die Zeremonie.
Das Gedenken an die Opfer ist eine Mahnung zur Versöhnung, zum Verständnis und zum Frieden. Für die Hinterbliebenen und vor allem für die nachfolgenden Generationen ist das Erinnern an die bitteren Zeiten des Krieges inzwischen eine fast abstrakte Angelegenheit. Wer von uns heute Lebenden weiß, was Krieg heißt, wer kennt noch die Menschen, deren Namen auf den Gedenktafeln eingraviert sind?
Der Frieden ist wieder gestört, der Krieg ist in Europa zurück, so Monika Korden, Beauftragte für den Volksbund, in ihrer Ansprache. Verliert der Krieg inzwischen so viel von seinem Schrecken, dass Menschen wieder mit dem Feuer spielen, ohne zu begreifen, was geschieht? Lassen die Menschen sich wieder aufhetzen, und dies, obwohl überall der Schrecken mittels der Medien sichtbar wird? Der Krieg ist vor 80 Jahren zu Ende gegangen, es sind seitdem erst drei Generationen vergangen. Warum haben die Menschen nicht aus der Geschichte gelernt, so fragte Monika Korden im Weiteren.
Jahrzehntelang glaubten die Menschen in Europa, dass Kriege der Vergangenheit angehörten. Aber seit über drei Jahren hat der Angriff Russlands auf die Ukraine so vieles verändert, sind andernorts nicht enden wollende Konflikte im Nahen Osten und anderen Regionen weltweit eine ständige Bedrohung für den Weltfrieden. Demokratien werden abgebaut, die Würde von Menschen erneut mit Füßen getreten.
Die Gräber der Menschen, derer am Volkstrauertag gedacht wird, müssen Mahnung sein, nicht beliebig lange zur schweigenden Mehrheit zu gehören: Es ist höchste Zeit die Stimme zu erheben, gegen Hass, Hetze und Gewalt, für unser Grundgesetz und für die Menschenrechte überall in der Welt.
„Versöhnung über den Gräbern“, lautet das Motto des Volksbund Deutsche Kriegsgräber. Frieden ist ein Geschenk, für das hart gearbeitet werden muss. Hass, Lüge und Hetze muss entgegengetreten werden, mit Entschlossenheit. Damit wir nicht später wieder an neuen Gräbern stehen müssen, mit der Frage: Wie konnte es nur wieder soweit kommen?
Den Opfern ebenso wie den Menschen, die den Mut zur Mitmenschlichkeit aufbringen konnten, gilt gleichermaßen eine ehrende Erinnerung. Auch heute zeigen Menschen Mut und Einsatzbereitschaft, wenn es darum geht für Freiheit, Frieden und die Demokratie einzustehen. „Miteinander leben, nicht gegeneinander leben“, muss unser Handeln bestimmen! Die Versöhnung unter den europäischen Staaten war ein wertvolles Geschenk, dass wir achten und pflegen müssen. Auch dies soll unseren Nachfahren als verpflichtende Aufgabe weitergegeben werden.
Niedergelegt wurden Kränze der Landesregierung, der Stadt Adenau und des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge.
WD
„Versöhnung über den Gräbern“, lautet das Motto des Volksbund Deutsche Kriegsgräber. Foto: werner dreschers muesch tannen
