Koblenzer YouTuber Alexander May tritt beim „Youlius-Award 2020“ an

„alexOmay“ ist in der Kategorie„Unterhaltung und Comedy“ nominiert

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„alexOmay“ bei sich zuhause. Fotos: BSB

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„Unterhaltung und Comedy“ nominiert

Auf dem Koblenzer Weihnachtsmarkt,dessen Werbeträger Alexander May ist, zusammen mit seiner Mutter.

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Alexander May (re.) zusammen mit Dörthe Dutt.

Koblenz. 25 Jahre jung ist dieser „alexOmay“, der den Kopf voller verrückter Ideen hat und einen Teil davon jeden Mittwochabend in einem rund zehnminütigen Film auf seinem eigenen YouTube-Kanal zum Leben erweckt. Der richtige Name des in Mayen geborenen und aufgewachsenen Web-Comedians, im Hauptberuf Physiotherapeut, ist Alexander May. Er lebt und arbeitet in Koblenz, wo inzwischen auch seine Eltern und Schwester zu Hause sind. Seine Familie ist ihm wichtig, sie ist ihm ein guter Freund, denn sie lässt ihn sein, wie er ist. Zudem unterstützt sie ihn vollends. Oft sogar vor oder hinter der Kamera. Mit seinen Video-Clips unterhält und amüsiert Alex Woche für Woche mehr als 2.000 Abonnenten seines Kanals. Es sind vorwiegend jugendliche und junge Fans, die ihn lieben für seine natürliche und aufgeweckte Art, Menschen, Berufe, Hobbys und seine Heimatstadt Koblenz mit Witz und Charme vorzustellen. Sie posten regelmäßig positive Rückmeldungen wie „cooles Video“, „geiler Schnitt!“ oder „mega!“ Das Lob, das Alex nie unkommentiert lässt, teilt er sich gerne mit den Menschen, die ihn bei seinen Projekten zuverlässig und mit Leidenschaft unterstützen.

Erste Videos bereits

als Zwölfjähriger gedreht

Alex, der mit 19 Jahren sein Coming-out hatte, begann schon als Zwölfjähriger erste Videos mit Papas Digitalkamera zu drehen. Vier Festplatten mit selbst produzierten Filmen sind das Ergebnis seiner Kreativität. Seit eineinhalb Jahren füllt er seinen YouTube-Kanal mit einem Video-Clip-Format, das ein klares Konzept mit Wiedererkennungs-Charakter hat. Mit Steigerung der Professionalität der Filmproduktion steigerte sich der Aufwand. Für zehn Filmminuten setzt Alex zwei bis vier Stunden reine Drehzeit an. Er arbeite mittlerweile zwar viel zeiteffizienter, aber inklusive der Vor- und Nachbereitung des jeweiligen Filmprojekts braucht es immer noch knapp eine Woche, bis das Video auf YouTube zu sehen ist.

„Ich bin halt ein hoher Perfektionist und ein echtes Arbeitstier“, erklärt er den Aufwand. „Aber ohne meine Freunde, die mich ständig begleiten und beraten, wären diese Projekte nicht möglich“. Wurde er anfangs noch gelegentlich belächelt für sein Tun, so öffnen sich ihm heute mehr und mehr Türen, wenn er Drehanfragen stellt und ist immer aufgeschlossen für neue Projektanfragen und spannende Videoideen.

Für ein Mittwochs-Video durfte er bereits bei einem Koblenzer Sternekoch in der Küche stehen, sich im Feuerschlucken oder beim Pole-Dance bewähren. Gerade erst entdeckte und engagierte die Koblenz-Touristik den gut aussehenden jungen Mann mit der sympathischen kleinen Zahnlücke als Werbeträger für den Koblenzer Weihnachtsmarkt. Hier erkundete ein sehr authentisch wirkender Alex, was die Besonderheit der verschiedenen Stände ausmacht und probierte sich selber aus als Handwerker, Bähnchenfahrer oder Feuerzangenbowle-Zubereiter. Am Hundekeks-Verkaufsstand assistierte ihm seine nicht minder mit Ulktalent behaftete Mutter „Bridget“, die der Fangemeinde bereits gut bekannt ist.

„alexOmay“ zeigt sich jedoch auch immer wieder von seiner nachdenklichen Seite. Mit ihr will er angehen gegen Vorurteile und Ausgrenzung. Er will Barrieren brechen und Einfluss nehmen. Die Filme, die vor diesem Hintergrund entstehen, sollen den Planeten in seiner Buntheit zeigen und deutlich machen, dass alle Menschen auf einer Stufe stehen. Kein Thema ist ihm da zu heiß, denn ein wenig provokant will er schon sein. Zu diesem Zweck schlüpft er ganz locker und ohne Scheu mal in die Rolle von Umweltaktivisten, behinderten Menschen oder von Asylanten, um ihre Welt der YouTube-Welt zu erklären. Ohne verletzend zu wirken, gelingt es ihm, sogar ernste Themen mit Witz zu behandeln. Am Ende solcher Filme - „schodiho“ - kann seine „Community“ ganz sicher auf mindestens eine Szene blicken, in der Alex gemeinsam mit den Protagonisten herzlich lacht.

Seine Videos erreichen teils über 7.000 Aufrufe. Gelegentlich wird er als „YouTuber“ sogar auf der Straße erkannt. Dennoch ist er mit beiden Beinen in der Realität geblieben. Ein Star sei er noch lange nicht. Im Moment wolle er schlichtweg unterhalten, im besten Fall auch Emotionen wecken. Als Bezahlung sieht er das Film-Ergebnis, die Umsetzung seiner Ideen. Noch kann er von seinem zeitaufwendigen Hobby nicht leben, aber sein Wunschdenken geht sehr wohl in diese Richtung. Auf der anderen Seite hat er Bedenken, ein „A-Promi“ zu werden und die Filmerei als „Business“ zu betreiben. Er fürchtet, dass damit die Freude daran und die aus der Spontaneität gewachsene Natürlichkeit verloren gehen könnte.

Youlius-Award 2020

Nun winkt Alex die erste greifbare Belohnung für sein Wirken. Am 25. Januar wird in den Bochumer Kammerspielen der „Youlius-Award 2020“ verliehen. Alex ist einer von drei Nominierten in der Kategorie „Unterhaltung und Comedy“. Er bewarb sich mit dem Video-Clip „Meine crazy Drag-Queen Transformation“. Der Film zeigt, wie er sich mit hilfe von Sängerin, Tänzerin und Komponistin Dörthe Dutt, die als „Mutter Karneval der Region“ weit über die Koblenzer Grenzen hinweg bekannt ist, in Babsy Busch verwandelt.

Der Youlius-Award wird jährlich durch den gemeinnützigen Verein zur Förderung der Webvideokultur e.V. an kleinere YouTube-Kanäle mit geringer Reichweite, „aber großartigen Inhalten“ verliehen. Er zeichnet „YouTuber“ aus, die mit Liebe, Leidenschaft und Kreativität ihr Ding machen. Gefördert wird die Preisverleihung durch die Film- und Medienstiftung NRW.

Alex wäre nicht Alex, wenn er nicht mit großem Optimismus der Veranstaltung entgegen sähe. „Die Mitbewerber sind gut, aber ich bin besser“, sagt er. Ein bisschen Star ist er halt doch schon, dieser alexOmay.