Spendenübergabe im Löhr-Center in Koblenz
250 Euro für den 25. Baum des Jahres
Erlös der Spendenbaum-Aktion wurde der Baumkönigin zugunsten der Dr.-Silvius-Wodarz-Stiftung übergeben
Koblenz. 1989 gab es zum ersten Mal einen „Baum des Jahres“, es war die Stieleiche. Nach Elsbeere und Europäischer Lärche in den beiden letzten Jahren verlieh schließlich in diesem Jahr das Kuratorium „Baum des Jahres“ dem „Wild-Apfel“, Malus Sylvestris, den Titel. Die 2008 gegründete „Baum des Jahres“-Stiftung setzt sich ähnlich einem Agenten für seine Künstler zusammen mit dem Verein „Baum des Jahres e.V.“ mit zahlreichen Aktionen für Bäume ein, um sie bekannt zu machen und öffentliches Interesse für sie zu wecken. Oft sind die Jahresbäume besonders bedrohte und seltene Baumarten. Aber auch Schönheit, Beliebtheit sowie ökologische oder landschaftliche Bedeutung spielen bei der Wahl eine Rolle. Mit einem Spendenbaum, aufgestellt in seiner Ausstellung „Faszination Wald“, die in der vorigen Woche zu Ende ging, hatte das Löhr-Center die Aktion der Stiftung unterstützt. Besucher konnten Blätter für je einen Euro an der Informationstheke kaufen und an den stilisierten Baum kleben. Etwas mehr als einhundert Blätter wurden in den gut zwei Ausstellungs-Wochen „verklebt“. Doch zum Ende der Ausstellung überreichte Center-Manager Stephan Antwerpen der Baumkönigin 200 Euro für die Dr.-Silvius-Wodarz-Stiftung. Mit einer Spende von weiteren fünfzig Euro füllte Heinrich Becker, der Betreiber des im Forstamt Koblenz ansässigen Wildladens, der in der Ausstellung mit einem Stand vertreten war, die Spendensumme spontan auf. Zwei Waldelfen, die schon eine Weile Waldfruchttee-Proben an die Löhr-Center-Besucher verteilt hatten, ließen die Spendenübergabe mit ihren schönen Kostümen auch optisch ansprechend wirken.
Antwerpen nahm den Termin zum Anlass, sich zum Ende der Ausstellung bei allen Mitwirkenden, besonders dem Koblenzer Forstamt als Aktionspartner, zu bedanken. Die Ausstellung mit dem tollen Rahmenprogramm habe großen Anklang gefunden, resümierte Forstamtsleiter Eberhard Glatz. In der Tat waren die Pflanzen und Bäume auf den Aktionsflächen und die Vielzahl von Tierpräparaten seit Ende Mai ein Hingucker für Groß und Klein. Zu seinem absoluten Favoriten erklärte Glatz den ausgestellten Luchs. Tatsächlich sei dieses Exponat, eine Leihgabe des Zoologischen Forschungsmuseums Alexander Koenig in Bonn, eine wunderbare Bereicherung gewesen, stimmte der Center-Manager zu. Antwerpen hoffte, dass die Ausstellung Lust gemacht habe auf Wald, und empfahl das Forstamt für weiterführende Informationen. Mit seinem umfangreichen Jahresprogramm bietet es Waldbegeisterten und Naturfreunden zudem zahlreiche informative und unterhaltsame Veranstaltungen.
Obwohl die Geldspende besonders dem Wild-Apfel zugute kommen sollte, war die Baumkönigin als seine Botschafterin im Trubel des Geschehens kaum zu Wort gekommen. Dabei hätte die Göttinger Studentin der Forstwissenschaften den Besuchern des Löhr-Centers viel über den Baum erzählen können, wie ein kurzes Interview mit ihr nach dem offiziellen Termin ergab. Der Wild-Apfel sei eine seltene Pflanze und schützenswert, erklärte sie gegenüber „Blick aktuell“. Seine kleinen, harten Früchte seien roh ungenießbar, aber gedörrt oder gekocht recht aromatisch. Gelees oder gute Brände ließen sich daraus herstellen, ein Wild-Apfel-Tee helfe gegen Erkältung, Fieber oder Durchfall. Die Baumblüten dienten Bienen oder Hummeln als Weide. Wildverbiss setze dem Wild-Apfel allerdings immer wieder stark zu, denn leider schmecke die Rinde des recht anspruchslosen, aber lichtbedürftigen Baums dem Wild sehr gut. Für den Erhalt und die Verbreitung des Wild-Apfels einzutreten, sei auch aus Gründen der Biodiversität geboten, ergänzte der Forstamtsleiter Erdmanns Ausführungen. Im Osterzgebirge kommen noch fast 1000 Wildäpfel vor. Eben deshalb wird es im dortigen Tharandt am 25. und 26. September eine eigene Wild-Apfel-Tagung geben.
Der „Baum des Jahres“ 2014 wird am 24. Oktober im Berliner Zoo ausgerufen. Zur Auswahl stehen die Gemeine Fichte, die Traubeneiche oder der Weiße Maulbeerbaum. Wer Baumkönigin 2014 wird, steht auch noch nicht fest. Für dieses Ehrenamt können sich noch bis zum 31. Juli Interessierte mit möglichst forstlichem oder botanischem Hintergrund bei der „Baum des Jahres“-Stiftung bewerben.
