Meisterschaftskrimi in der NLS beim 56. ADAC-Barbarossapreis des MSC Sinzig
Adrenalin Motorsport holt siebte NLS-Meisterschaft in Folge
Nürburg. Sven Markert (Berlin), Ranko Mijatovic (Schweiz) und Toby Goodman (Großbritannien) heißen die neuen Meister der ADAC-Nürburgring-Langstrecken-Serie 2024.
Den letzten Gesamtsieg der Saison sicherte sich bei dem vom MSC-Sinzig ausgerichteten Rennen das Team von Landgraf-Motorsport mit einem Mercedes-AMG GT3. Lucas Auer (Österreich) und Mikaël Grenier (Kanada) triumphierten am Ende mit einem Vorsprung von 32,034 Sekunden über Morris Schuring (Niederlande) und Ayhancan Güven (Gronau), die den Porsche 911 GT3 R von Manthey-Racing pilotierten. Mit dem dritten Rang des Aston Martin Vantage GT3 von Prosport Racing gelangte auch einem weiteren Team aus der Region der Sprung auf das Podium in der Tageswertung.
Vom Start weg hatte zunächst der Mercedes-AMG GT3 die Nase vorn, erst zu Beginn der letzten Rennstunde rückte der Manthey-Porsche den Mercedespiloten auf die Pelle. Aber unglücklicherweise vereitelte eine Code-60-Phase einen spannenden Showdown und ließ den bis auf acht Sekunden geschrumpften Abstand wieder auf 28 Sekunden anwachsen.
Dagegen hatte sich der Kampf um den Meistertitel zu einem wahren Krimi entwickelt. Mit einem Vorsprung von 15 Punkten waren Moritz Oberheim (Schermbeck), Lucas Daugaard (Dänemark) und Joshua Bednarski (Frankreich) mit dem Porsche Cayman GT4 von W&S Motorsport als klare Favoriten in das alles entscheidende Vier-Stunden-Rennen gestartet. Dementsprechend wurden dem zweitplatzierten Team von Adrenalin-Motorsport auch nur noch Außenseiterchancen eingeräumt.
Bis 90 Minuten vor dem Ende des Rennens sah es auch so aus, als wären alle Prognosen zutreffend, doch dann rollte der Porsche Cayman GT4 der Meisterschaftsführenden im Bereich Karussell mit einem Defekt an der Benzinpumpe plötzlich aus.
Doch dieses Aus war nicht gleichzusetzen mit dem Ende der Meisterschaftsträume für die Porschebesatzung. Klassensieg hieß nämlich die Mindestvoraussetzung für die Tabellenzweiten von Adrenalin-Motorsport, um die Meisterschaft noch für sich entscheiden zu können. Zu diesem Zeitpunkt lag der BMW von Markert, Mijatovic und Goodman aber nur auf dem zweiten Klassenrang, hinter dem Schwesterauto. Zudem hatte der BMW beim morgendlichen Training aufgrund eines ABS-Problems einen Leitplankenkontakt, was die Frage aufwarf: Waren die notdürftigen Reparaturmaßnahmen erfolgreich oder kehrte der Defektteufel auch in den BMW zurück? Aber das Auto hielt und auch die Positionen in der M240i-Klasse hatten sich so sortiert, dass sich das Team Adrenalin Motorsport kurz nach 16:00 Uhr über ihre siebte NLS-Meisterschaft in Folge freuen konnte.
„Ich kann nichts dafür“, sagte Teamchef Matthias Unger (Heusenstamm) schon fast etwas verschämt über den erneuten Titelgewinn und fügte hinzu. „Wir haben nicht aus eigener Kraft gewonnen und ich freue mich nicht, wenn die Konkurrenz ausfällt. Ich habe selbst nicht mehr daran geglaubt.“
Viele Teams hatten nicht mehr an die Möglichkeit der Durchführung des Rennens bei dem spätherbstlichen Termin geglaubt und auf die Anreise an den Nürburgring verzichtet. Entsprechend schwach zeigte sich mit 82 gestarteten Fahrzeugen das Teilnehmerfeld. Nach zwei Rennen mit weniger Teilnehmern in den Jahren 1977 und 1979 reihte sich der Barbarossapreis damit als die Veranstaltung mit den drittwenigsten Fahrzeugen in der Geschichte der NLS ein.
Bei den Lokalmatadoren überzeugten zum Saisonfinale nochmals die Piloten von Mertens Motorsport (Müllenbach) mit den Positionen 1 und 2 in der Klasse VT2-FWD.
Nach vier Siegen und einem zweiten Rang reichten auch im letzten Rennen Daniel Mertens (Müllenbach) und Joshua Hislop (Großbritannien) ein weiterer zweiter Rang, um als Dritte das Meisterschaftspodium 2024 zu komplettieren.
Im Vergleich der Lokalmatadoren hatte Mertens mit diesem Ergebnis auch die Nase vor Andreas Gülden (Reifferscheid) und Marc Hennerici (Mayen), die nach ihrem Sieg in der SP Pro Klasse am Ende unter Berücksichtigung der Fahrerteams mit Position 6 in der Tabelle die Saison beendeten.
Des Weiteren absolvierten die Piloten des Toyota Supra von Manheller Racing unter anderem mit Marcel Manheller (Döttingen) ein fehlerfreies Saisonfinale und belegten in der Klasse VT2-R den zweiten Rang.
Auch das Team von Schmickler Performance konnte sich nach dem letzten Rennen noch einmal über eine Podiumsplatzierung im Porsche Cayman CUP freuen. Stefan Schmickler und Horst Baumann kreuzten auf Rang drei die Ziellinie in dieser Klasse. Die Meister der Saison 2024 werden am 14. Dezember am Nürburgring bei der „Night of Champions“ gekürt. Ein Termin, bei der sich die NLS auch selbst feiern darf, denn die ADAC Nürburgring Langstrecken-Serie wurde von den Lesern einer Fachzeitschrift zur besten nationalen Rennserie 2024 gekürt. Im Rahmen dieses Awards entfielen von den fast 10.000 abgegebenen Stimmen die meisten auf das Nordschleifen-Championat, was damit unter anderem die DTM und die ADAC GT Masters auf die weiteren Plätze verwies. BURG
Der „Grello“-Porsche von Manthey Racing hat bei Motorsportfans längst Kultstatus. Mit einem zweiten Gesamtrang verabschiedete sich der Manthey-Porsche aus der Saison 2024. Fotos: BURG
Als bester Lokalmatador platzierte sich in der Saison 2024 Daniel Mertens aus Müllenbach mit dem Hyundai i30N in der Meisterschaftstabelle.
