Ausstellung „Faszination Wald - Die Natur entdecken“ in Koblenz
Es grünt so grün im Einkaufscenter
Exponate und Aktionsprogramm zeigen noch bis zum 15. Juni den Wald als einzigartigen Naturraum
Koblenz. Mancher Besucher des Koblenzer Löhr-Centers wird sich wohl sagen „Ich glaub‘, ich steh‘ im Wald“, wenn er die dort zurzeit installierten Aktionsflächen entdeckt. Echte Pflanzen und Bäume, original Waldboden und erstaunlich lebensecht wirkende Tierpräparate, dazu Schautafeln, die das Gezeigte erklären und weitergehende Informationen liefern. Thematisiert werden Waldschonungen und -lichtungen, die Tiere und die Stimmen des Waldes, Holzarten, Baumzeitalter und die Waldwirtschaft. Die Wanderausstellung, eine Gemeinschaftsaktion der ECE-Center, die von Floristmeister Jürgen Semmler seit 2011 begleitet wird, und die hier vom Koblenzer Forstamt mit viel Engagement und überzeugenden Konzepten maßgeblich mit gestaltet wurde, lädt auf allen drei Etagen des Centers zum Betrachten und Lernen ein. Dazu gibt es zahlreiche themenbezogene Aktionen und tägliche Führungen, vormittags für Grundschulen und Kindergärten.
Center-Manager Stephan Antwerpen lud bei der jüngst erfolgten Eröffnung dazu ein, diese neue Form der Begegnung mit dem Wald zu nutzen, um die Notwendigkeit von Schutz und Pflege des Waldes zu erkennen. Mit elf Millionen Hektar ist knapp ein Drittel der Gesamtfläche Deutschlands mit Wald bedeckt. Er versorgt uns mit lebenswichtigen Gütern und Rohstoffen und ist ein komplexes Ökosystem, trug Antwerpen vor. Nach den Ozeanen sei er die wichtigste Einflussgröße des globalen Klimas. Zusätzlich diene der Wald als Erholungsraum, er beflügele die Phantasie, schärfe die Beobachtungsfähigkeit, wecke die Abenteuerlust und locke mit Geheimnissen, formulierte der Center-Manager ganz poetisch. Die Koblenzer hätten, da ihre Stadt von herrlichen Wäldern umgeben sei, optimale Möglichkeiten, diesen einzigartigen Naturraum für sich zu entdecken. Natürlich könne eine Ausstellung wie diese nie so attraktiv sein wie die Natur, aber sie solle einfach Lust auf Wald machen. Wichtig war Antwerpen der Hinweis auf die im Rahmen der Ausstellung laufende Spendenaktion. An der Kundeninformation können Besucher für je einen Euro ein „Blatt“ kaufen, um es auf den im Erdgeschoss aufgestellten stilisierten Apfelbaum zu kleben. Der Erlös kommt der „Dr.-Silvius-Wodarz-Stiftung“ zugute, die sich um den Erhalt heimischer Bäume bemüht. Seit 1989 bestimmt sie den jeweiligen „Baum des Jahres“.
Auch Oberbürgermeister Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig lobte die gelungene Ausstellung im Löhr-Center. Auch in Koblenz ist ein Drittel der Fläche mit Wald bedeckt, fuhr Hofmann-Göttig in seinem Grußwort fort. Drei große Waldzonen seien vom Deutschen Eck aus fußläufig erreichbar. Eine gute Möglichkeit „für uns als Städter“, Naherholung zu genießen, fand er. Als Oberbürgermeister betrachtet er den Wald in seiner Funktion als Holzlieferant natürlich mindestens ebenso aufmerksam. Da das Wild ein wesentlicher Faktor bei der Waldbewirtschaftung ist, erklärte Hofmann-Göttig, müssten ab einer bestimmten Verbreitung von Tierarten diese geschossen werden. So werde das Gleichgewicht zwischen Wald und Tier erhalten. Für ihre Arbeit zum Schutz und zur Nutzung des Waldes dankte er den Förstern im Landes- und Staatsdienst.
Die Ausstellung eröffnete schließlich die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken. Auch sie trug vor, wie notwendig es sei, nachhaltig mit den Ressourcen umzugehen. Daher der beste Grund, die Ausstellung in dem Jahr zu präsentieren, in dem „300 Jahre Nachhaltigkeit“ gefeiert wird. Höfken erklärte weiter, der deutsche Wald liefere nicht nur wertvolles Holz, sondern jeder Baum darin mit einem „Solarkraftwerk in der Krone“ produziere rund drei Millionen Liter Sauerstoff pro Jahr, genug für 22 Menschen. Die Ausstellung diene auch dazu, solche Zusammenhänge deutlich zu machen. Die nachhaltige Bewirtschaftung des Waldes in Rheinland-Pfalz habe den naturnahen Waldbau - weg von der Monokultur, hin zu einem artenreichen Mischwald - zu einem Erfolgsmodell mit einer tollen Bilanz gemacht. Deutschland habe den höchsten Laubholzanteil aller Flächenländer. Dass sich die Holz verarbeitende Industrie sehr auf Nadelholz ausrichte, bedauert Höfken. Für eine optimale Wertschöpfung forderte sie bei der Architektur eine stärkere Berücksichtigung von Laubholz ein.
Nach der Eröffnung führte Forstamtsleiter Eberhard Glatz die Ministerin und den Center-Manager noch an den Stand des Wildladens Koblenz, der während der Ausstellung täglich von 11 bis 19 Uhr geöffnet hat und Wildbret aus heimischen Revieren, Wild-Wurstspezialitäten, Honig, Gewürze, Senf, Konfitüren und vieles mehr anbietet.
Jürgen Semmler betreut die Ausstellung seit 2011 an den unterschiedlichen Präsentationsorten. Die Ministerin nahm auch das Angebot des Wildladens in Augenschein, den Heinrich Becker seit 2010 im Forstamt Koblenz führt. Dieser Hirsch kann nicht mehr durch die Wälder streifen, aber als Lehrobjekt in der Ausstellung einem sinnvollen Zweck dienen.


