Volksfest im Horchheimer Mendelssohn-Park
Kirmes lockte Sonnenschein hervor
Koblenz-Horchheim. Ein derart umfangreiches Festprogramm auf die Beine zu stellen, das schaffen sicherlich nicht mehr viele Ortsteil-Kirmesgesellschaften. Die „St. Maximinus“, gegründet vor mehr als achtzig Jahren, stemmt es jedes Jahr und scheint sich dabei sogar immer wieder selbst zu überbieten. Neue, frische Ideen halten das Programm attraktiv, viel Musik und ein echtes Volksfest-Ambiente mit typischen Kirmesangeboten, wie Fahrgeschäfte und Buden verschiedener Schausteller lassen die Kirmes in Horchheim zu etwas ganz Besonderem werden, ein viertägiges Fest von Freunden für Freunde.
Schon Tage vorher verändert die Emser Straße in der Höhe des Mendelssohn-Parks ihr Gesicht. Der Bolzplatz verwandelt sich nach und nach in einen Kirmesplatz und im Mendelssohn-Park beginnen die Ortsvereine mit dem Aufbau ihrer Stände. Am Freitagabend geht es nach dem Baumholen dann mit der Bierbrunneneröffnung los. Leider war Petrus den ersten beiden Kirmestagen mit eher herbstlicher Witterung nicht wohl gesonnen. Doch schlechtes Wetter gibt es für Kirmes-Freunde in Horchheim bekanntlich nicht.
Den kühlen Temperaturen schlugen am Samstag zumindest die rund 25 Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Horchheim ein Schnippchen.
Unter dem Kommando von Einheitsführer Thomas Hüllen gaben sie alles, um den 23 Meter hohen Kirmesbaum im Mendelssohn-Park aufzustellen - nach alter Tradition nur mit Hilfe von vier mit Seilen verbundenen Doppelholzstämmen, die, am richtigen Punkt angesetzt, nach und nach den Baum in die Senkrechte brachten. Unbeeindruckt vom Muskelspiel der Männer spielte in gebührendem Abstand der TuS-Spielmannszug seine Lieder.
Nach einem Dankeschön vom Vorsitzenden der Kirmesgesellschaft, Ivo Holl, begrüßte Marion Junker-Dickopf als Moderatorin des Kirmesprogramms die Gäste und schickte gleich noch ein Stoßgebet für Sonnenschein „nach oben“. Auf dem Bolzplatz ging es währenddessen schon rund. Das Karussell dort war ebenso Anziehungspunkt wie der Auto-Scooter. Die kleinen Kirmesbesucher hatten ihren Spaß auf dem Karussell, fischten beim Angel-Spiel Sesamstraßen-Figuren aus dem Wasser und ließen möglichst viele Luftballons beim Pfeilwerfen platzen. Nur der Softeis-Stand blieb ein wenig verwaist, bis der Sonnenschein ab dem Kirmessonntag auch den Eisverkäufer strahlen ließ.
Im Mendelssohn-Park reihte sich an den immer sonniger werdenden Kirmestagen Aktion an Aktion, für jede Altersgruppe und Interessenlage war etwas dabei. Besonders viel Tanz und Musik trug zur Unterhaltung der Kirmesgäste bei.
Der bedeutendste Kirmestag ist stets der Sonntag, der mit einem festlichen Hochamt in der Pfarrkirche St. Maximin, traditionell unter Mitwirkung des Kirchenchors St. Maximin, eingeläutet wird. Großer Beliebtheit erfreut sich zudem in jedem Jahr der Festumzug durch die mit Fahnen geschmückten Horchheimer Straßen, an dem sich die Ortsvereine beteiligen. Das anschließende Aufhängen der Eierkrone und das Verlesen des Kirmesspruchs sind ein Ritual, das zur Kirmes einfach dazugehört.
Die erste Vereinsmeisterschaft der „Hoschemer Highland Games“, an der die Freiwillige Feuerwehr, der Basketballclub BBC Koblenz-Horchheim, die Handballer vom TuS Horchheim, die „Tollkühnen“ Möhnen, der Skiclub und eine Mannschaft vom FC Horchheim teilnahmen, wurde mit großer Spannung auch auf Seiten der Ausrichter erwartet. Für ihren Verein sammelten die Aktiven bei fünf verschiedenen Disziplinen Punkte ein. Beton-Straußeneier wurden über die Laufstrecke auf einem Löffel balanciert und beim nächsten Durchgang nach Art des Kugelstoßens so weit wie möglich geworfen - oder auch nur geschubst, wenn die Kraft nicht ausreichte. Weiter galt es, mit Bierfässchen unter den Armen über oder unter Hindernissen den Parcours in Bestzeit zu absolvieren. Die vierte Disziplin war das Baumstamm-Werfen, und zum Schluss rollte jeweils ein kleines Vereins-Team einen als Hoschemer Käs „verkleideten“ Strohballen mit geschickten Strategien die Strecke entlang. Besonders weil die Regeln nicht olympische Standards erfüllten, Stoppuhren einmal nicht stoppten, Hindernisse umgerissen wurden und Wettkämpfer zu Fall kamen, hatten alle viel Spaß an den Highland Games, das Publikum feuerte die Teilnehmer kräftig an. Dem Sieger winkte schließlich ein Beton-Ei.
Besondere Höhepunkte boten die Kirmes-Abende. Da heizte als DJ einmal „Torty de Banana“ die Stimmung auf, es rockte die Live-Band „Turtle-Express“ das feierfreudige Kirmesvolk, und der „Kowelenzer Hejel Rainer Zufall“ präsentierte auf der Zelt-Bühne sein Solo-Programm „Good droff“.
Nach diesen Festtagen kehrt erst einmal Ruhe im Mendelssohn-Park ein. Doch im nächsten Jahr, das steht fest, gibt es wieder eine Kirmes, an der sich hoffentlich ganz im Sinne von „Ich bin Hoschem“ wieder möglichst viele Bürger aktiv beteiligen. Das ist ein großer Wunsch der Kirmesgesellschaft.
Bei der Disziplin Hürdenlauf konnten meisterliche Sprünge bejubelt werden.
Auch für die Kleinsten gab es, wie hier beim Angelspiel, viele Angebote.
