Symbolbild.  Foto: pixabay.com

Am 16.12.2024

Allgemeine Berichte

Eine Weihnachtsgeschichte von Gregor Schürer

Weihnachten, mal anders

„Lass uns dieses Jahr Weihnachten mal anders feiern.“ „Wie anders?“

„Weiß nicht, anders halt.“ „Ohne Schmuck und Deko find ich doof.“ „Hab ich ja auch gar nicht gesagt.“ „Und ohne Geschenke find ich auch blöd.“ „Auch das hab ich nicht gesagt.“ „Ja wie meinst Du den anders?“ „Keine Ahnung. Vielleicht etwas…. stiller.“ „Wie stiller, ohne Musik?“ „Nein, das Singen von Weihnachtsliedern gehört schon irgendwie dazu, das mein ich nicht.“ „Soll ich etwa nichts mehr reden an den Feiertagen, quatsch ich dir zu viel?“ „Manchmal sprichst du wirklich ein bisschen viel. Aber das meinte ich damit nicht.“ „Ich hab keine Ahnung, was Du von mir willst.“

„Ich hab mir das noch einmal überlegt.“ „Was hast du dir noch einmal überlegt?“ „Das mit Weihnachten.“ „Häh?“ „Na, dass wir das Fest mal anders begehen.“ „Und?“ „Ich fänd es gut, wenn wir alles etwas… kleiner machen würden.“ „Meinst Du beim Essen? Nur halbe Portionen? Bin ich dir zu dick?“ „Nein, doch nicht beim Essen. Obwohl, eigentlich wird mir da an Weihnachten auch zu viel des Guten gemacht.“ „Also, wenn Du nicht das Essen meinst, was soll denn kleiner sein. Der Baum?“ „Ja, warum nicht. Es würden ja auch ein paar Tannenzweige in einer Bodenvase genügen.“ „Weihnachten ohne Baum ist kein Weihnachten, vergiss es.“

„Weshalb hast Du denn so einen Minibaum mitgebracht?“ „Na, Du hast doch gesagt, alles anders dieses Jahr, alles kleiner. Als ich auf dem Markt stand und der Verkäufer hat mir die Bäume in den üblichen Größen gezeigt, hab ich gefragt, ob er nicht auch kleinere hat. Und dann diesen hier mitgenommen. Der ist doch schön.“ „Ja, schon. Aber für den hab ich gar keinen Schmuck.“ „Wir haben keinen Weihnachtsbaumschmuck? Kistenweise steht er im Keller. Um nicht zu sagen tonnenweise.“ „Ja schon, aber die Kugeln sind zu groß für so einen kleinen Baum.“ „Dann hänge einfach weniger davon auf. Und nimm nur die kleine Lichterkette, die du sonst ins Fenster hängst.“ „Können wir nicht ein paar kleinere Kugeln kaufen?“ „Nein, können wir nicht.“

„Schön sieht er aus.“ „Findest Du? Sind es nicht zu wenig Kugeln?“ „Nein, die wenigen großen roten Kugeln geben dem kleinen Bäumchen etwas...Besonderes. Gefällt mir richtig gut. Müssen wir eigentlich noch den Speiseplan für Weihnachten besprechen?“ „Warum?“ „Na wegen der Einkaufsliste und so.“ „Nein, nein, alles gut.“ „Auch sonst alles gut?“ „Wie meinst Du?“ „Na wegen anders, stiller, kleiner.“ „Ja, alles okay, mach dir nicht zu viele Gedanken. Und ein wenig stiller bist Du ja tatsächlich geworden in letzter Zeit.“ „Willst Du mich foppen?“ „Nein. Oder eigentlich doch. Vielleicht ein bisschen.“

„Nachmittagsmesse, Abendmesse oder Mitternachtsmesse?“ „Wie wäre es mit gar keine Messe.“ „Für mich gehört es dazu, dass man Weihnachten in die Kirche geht.“ „Du gehst sonst das ganze Jahr nicht.“ „Aber ich zahle schließlich Kirchensteuer.“ „Super Begründung. Überleg mal, dass Du vielleicht Leuten den Platz wegnimmst, die sonst das ganze Jahr brav zum Gottesdienst gehen. Und die deinetwegen jetzt stehen müssen.“ „Also?“ „Dann Nachmittagsmesse, so können wir anschließend essen und danach Bescherung machen.“ „Welche Bescherung?“ „Jetzt veräppelst Du mich.“ „Sei mal nicht zu sicher.“ „Selbst wenn, mir würde es nichts ausmachen, keine Geschenke zu kriegen.“

„Miriam hat abgesagt.“ „Was hat Miriam abgesagt?“ „Sie hat angerufen und gesagt, sie will Heilig Abend nicht zu uns kommen. Sie will lieber mit ihrem Freund zusammen feiern, sie haben sich wohl mit einem anderen Pärchen verabredet und feiern zu Viert.“ „So, so.“ „Naja, die jungen Leute wollen unter sich sein. Das kann ich verstehen.“ „Ich nicht, Weihnachten feiert man mit und bei seinen Eltern. Zumindest so lange, bis man selbst Kinder hat.“ „Aber so können wir mal zu zweit das Fest der Liebe begehen.“ „Ich lieb dich das ganze Jahr, da kann Weihnachten ruhig Besuch kommen.“ „Ach so siehst Du das.“ „Ja, so sehe ich das.“

„Das war eine schöne Messe.“ „Findest Du?“ „Ja, weil sie so schlicht war.“ „Nette Umschreibung, der Organist ist krank geworden und wir mussten die Lieder ohne Begleitung singen.“ „Schon, aber dadurch wirkte alles so echt, so pur. Auf das Notwendige beschränkt.“ „Und kalt war es auch in der Kirche. Auf die Heizung hat man wohl auch verzichtet. Ich hab mich gefühlt wie die Hirten auf dem Felde, so zugig war es.“ „Ich mach uns jetzt was Schönes zu essen und Du wärmst dich derweil am Ofen auf, ist das ein gnadenreicher Vorschlag?“

„Wie Kartoffelsalat mit Würstchen? Das soll ein Weihnachtsessen sein“ „Es mag vielleicht kein Festessen sein. Aber lecker, und bei vielen Familien Tradition an Heilig Abend.“ „Ich hatte mich auf Gänsebraten gefreut. Oder eine knusprige Ente oder schönen Truthahn.“ „Ich wollte es schlichter halten, guten Appetit. Wenn Du nicht satt wirst, kannst du dich am Nachtisch schadlos halten.“ „Creme brûlée, Pannacotta, Zabaione oder Tiramisu?“ „Königsrolle.“ „Eis aus der Packung?“ „Erinnere dich, als Kind war das doch das Größte, eine dicke Scheibe von der Königsrolle an Weihnachten. Und heute darfst du dir so viel abschneiden, wie du magst!“

„Keine Musik?“ „Nein, lass das Gedudel aus und lieber gleich Bescherung machen.“ „Einverstanden, das ist für dich, frohe Weihnachten mein Schatz.“ „So ein großes Paket. Wir wollten uns doch nur kleine Geschenke machen, anders als sonst.“ „Dafür ist es nur eins. Pack aus!“ „Eine Lederjacke! Wow, die ist wirklich geil. Genauso eine habe ich mir immer gewünscht. Danke!“ „Probier sie mal an. Hey, cool sieht sie aus.“ „Findest du nicht, dass sie am Bauch etwas eng ist?“ „Ach was! Obwohl, jetzt, wo du es sagst. Hast du womöglich ein wenig zugenommen?“ „Ich habe schon jahrelang dasselbe Gewicht.“ „Das weißt du, obwohl wir gar keine Waage haben?“ „Ja, das weiß ich. Vielleicht fällt sie einfach etwas kleiner aus. Das ist für dich, meine Schöne, frohes Fest.“ „So ein kleines Päckchen, ich ahne schon, was drin ist. Ja, ich habe richtig gelegen, edler Schmuck, Ohrstecker!“ „Gefallen sie dir? Ich habe welche aus Silber ausgesucht, die passen so schön zu deinen blonden Haaren. Jetzt kann ich es dir ja beichten. Ich wollte dir eigentlich eine richtig dicke Goldkette kaufen. Aber nach deinem ganzen komischen Getue mit anders und so hab ich mich nicht getraut.“

„Schau mal, ich hab sie reingemacht. Wie sieht es aus, stehen sie mir?“ „Ja, natürlich, und wie.“

„Am zweiten Weihnachtstag kommt Mariam.“ „Jetzt doch?“ „Grummel nicht, freu dich lieber. „Ich freu mich ja. Darf ich einen Vorschlag machen?“ „Ja, was denn?“ „Aber nicht böse sein.“ „Nein, natürlich nicht. Was denn?“ „Wir haben doch noch einen Rinderbraten eingefroren. Lass uns den machen mit Klößen und Blaukraut dazu. Und eine Bayrisch Creme als Nachtisch.“ „Einverstanden. Darf ich auch einen Vorschlag machen?“ „Selbstverständlich.“ „Aber auch du darfst mir nicht böse sein.“ „Geht klar. „Stell das Bäumchen auf einen Schlitten, dann sieht es nicht so mickrig aus. Den brauchen wir mangels Schnees ja sowieso nicht.“ „Wird gemacht.“

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