
Am 12.01.2015
Allgemeine BerichteSession 2015: Ehrengarde gab den Startschuss in der Innenstadt
Scharfzüngige Büttenreden und flotte Tänze bei der Gardesitzung
Neuwied. Die komplette Vielfalt des rheinischen Karnevals servierte die Ehrengarde der Stadt Neuwied ihren Gästen zur traditionellen Gardesitzung. Show- und Gardetänze für das Auge, scharfzüngige Büttenredner für den Geist und echte Neuwieder Originale zum herzhaften Lachen. Lediglich ein Neuwieder Prinzenpaar fehlte an diesem Abend. Diesbezüglich müssen sich die Neuwieder bis zur nächsten Session gedulden, wenn die Funken Rot-Weiß die Tollitäten stellen. Um nicht ganz auf den Glanz von Krone, Zepter und Ornat verzichten zu müssen, lud man sich das Dreigestirn der befreundeten Karnevalisten aus Leutesdorf ein. Der Ehrengarde, im Sommer häufig in den Uniformen der Wiedischen Grenadiere als Repräsentanten für die Stadt Neuwied im Einsatz, gelang wieder einmal eine abwechslungsreiche Kombination eigener Akteure mit hochkarätigen Gästen.
Toller Empfang der Garde
Zum Auftakt der Gardesitzung tauchten die vier Gardekorps in ein Meer rot-weißer Fähnchen ein. Erwartungsvoll bereiteten die Närrinnen und Narren den 84 Uniformierten, im Alter zwischen „Schnuller und Kukident“, einen tollen Empfang. Die Ehrengarde hat viele Talente in ihren Reihen und so musste man sich auch nicht auswärts nach Moderatoren umsehen. Mit Fredi Winter und Robert Raab führten 134 Jahre erfahrene und wortgewandte Herzblut Karnevalisten, aus den eigenen Reihen, Wort. Das Hegen und Pflegen eigener Potenziale beginnt bei der Ehrengarde bekanntlich ganz früh, man wird sozusagen in die Garde hineingeboren. Zum Beweis stellte Kommandeur Manfred Wertgen seinen Nachfolger im Jahr 2066 vor.
Buntes Bühnenprogramm
Die „Piccolos“ eröffneten das Bühnenprogramm mit einem schmissigen Gardetanz. Mit dem ersten Takt der Musik gemeinsam anzufangen und mit dem letzten zeitgleich wieder zusammen stramm zu stehen: Den Allerkleinsten gelang diese Grundvoraussetzung für die weitere Karriere mit Bravour. Zwei Programmpunkte später und gut erholt, durften sich die Piccolos zusätzlich noch schautänzerisch betätigen, bevor es ab ins Bett ging. Für die Jecken im Saal ging die Feier jetzt erst richtig los. Zuvor hatte ihnen die Showtanzgruppe des Narren-Clubs Waschem ordentlich eingeheizt. Protokoller Markus Schröder sorgte mit seinem Rückblick für viele Lacher. Die Schröders sind einer der Aktivposten in der Ehrengarde.
Der „Ruhrkumpel“ in der Bütt
Als „Ruhrkumpel“ stieg Hans-Martin Schröder in die Bütt. Erwartungsgemäß knöpfte er sich die Neuwieder Kommunalpolitik vor. Stadtratswahl, GroKo und Bürgerentscheid: Der „Ruhrkumpel“ konnte so richtig aus dem Vollen schöpfen und einigen Politikern ordentlich einen einschenken. Zur Gardesitzung waren die Ratsherren und Ratsdamen zahlreich erschienen. In ihrem eigenen Sitzungsaal Heimathaus waren sie den Karnevalisten ausgeliefert. Oberbürgermeister Nikolaus Roth und Michael Mang hatten als Ehrenoffizier bzw. Mitglied des Aktivenkorps noch ganz gute Karten. Dass sich die Ehrengarde bei ihrem großen Auftritt mit dem Leutesdorfer Dreigestirn schmückte, dürfte Nikolaus Roth gefallen haben. Er hatte schon häufiger eine gewisse Begehrlichkeit auf das Dorf vor der Neuwieder Stadtgrenze zum Ausdruck gebracht. Ein Weinort dürfte der Stadt gut zu Gesicht stehen.
Moonlight-Dancer und die „beiden Opas“
Nachdem die Ehrengarde, gesanglich durch Alexander Baum inszeniert, die Bühne viel umjubelt verlassen hatte, schlug die Stunde der Moonlight-Dancer. Anleihe nahm die Schautanzgruppe dieses Mal bei Mary Poppins. Günter Kutscher und Fredi Winter, alias Mini und Windi, sind zwar in die Jahre gekommen aber nach mehreren Jahrzehnten auf der Bühne keineswegs ruhiger. Als die „beiden Opas“ brachten sie das Publikum spielend zum Lachen.
Nach so viel Frohsinn und Heiterkeit konnte beim nächsten Akt durchgeatmet werden. Wobei der Atem dann doch bei so mancher Hebefigur ins Stocken geriet. Die Tanzflöhe Ohlenberg machten mit einem Spice-Girls-Medly mächtig Stimmung. Rasant, spektakulär und rassig wirbelten sie über die Bühne. Ordentlich die Lachmuskeln strapazierte Christoph Qernheim als Bauchredner Querni. Seit einigen Jahren weiß die Ehrengarde nicht nur mit Gardetänzen, sondern auch mit Showtänzen zu begeistern. Die „Traumtänzerkompanie“ drehte so mächtig auf, dass die Narhalla brodelte. Zum Abschluss der Gardesitzung schlug die Stunde von Werner Livora, Jonas Neumann, Harald Kanzler, Matthias Heller und Thommy Pieper, besser bekannt als „De 5 Fleje“. Die Kölner rockten den Saal, luden zum Schunkeln und Mitsingen ein. Dabei konnten sich auch die Akteure des Abends genüsslich zurücklehnen, bevor es mit ihnen im großen Finale ein umjubeltes Wiedersehen gab.
