Symbolbild  Foto: pixabay.com

Am 20.02.2024

Politik

Die Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz fordert die Politik auf, die Versprechungen zur Stärkung der ambulanten Versorgung einzulösen

Ambulante Versorgung: „Wir haben akuten Handlungsdruck“

Region. Die Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz (KV RLP) fordert die Politik auf, endlich die Versprechungen zur dringend nötigen Stärkung der ambulanten Versorgung einzulösen und die Rahmenbedingungen für sichere, flächendeckende Strukturen zu verbessern. Damit unterstützt die KV RLP den deutlichen Appell der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) vor dem Petitionsausschuss des Bundestages. „Wir haben akuten Handlungsdruck. Denn Praxisschließungen drohen bereits in den nächsten Jahren in größerem Umfang“, hatte der KBV-Vorstandsvorsitzende Andreas Gassen in Gegenwart von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach in Berlin gewarnt.

Rund 550.000 Menschen hatten die Petition zur Rettung der ambulanten Versorgung unterschrieben – ein deutliches Votum und ein klarer Auftrag an die Politik. „Allein die Tatsache, dass mehr als eine halbe Million Menschen die Petition unterschrieben haben, beweist, dass die zunehmenden Engpässe in der ambulanten Versorgung auch der Bevölkerung wachsende Sorgen bereiten. Lange Wartezeiten auf Facharzttermine oder Praxisschließungen in ländlichen Regionen ohne Aussicht auf eine Nachfolge sind ernsthafte Warnzeichen“, sagt der KV RLP-Vorstandsvorsitzende Dr. Peter Heinz. „Gesundheitsminister Lauterbach hat im Petitionsausschuss erneut Ankündigungen gemacht, leider wurden die Versprechungen bislang kaum umgesetzt. Die Petition ist auch ein Hilferuf der Menschen an die politisch Verantwortlichen, sofort zu handeln.“

Perspektiven und attraktive Rahmenbedingungen für Niederlassung schaffen

In der Petition wurden unter anderem tragfähige Finanzierungskonzepte gefordert, die Kostensteigerungen und Inflation direkt berücksichtigen, dazu eine faire Entlohnung und die Abschaffung der Budgetierung, eine zielführende Digitalisierung, mehr Weiterbildung in den Praxen und deutlich weniger Bürokratie – zeitgemäße Maßnahmen, die jungen Medizinerinnen und Medizinern sowie Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten wieder Perspektiven und Anreize geben, eine Praxis zu übernehmen oder zu gründen. Wie dringend dabei der Handlungsbedarf ist, unterstreichen auch die Zahlen aus Rheinland-Pfalz. In den kommenden Jahren müssen hier aufgrund der Altersstruktur in der Ärzte- und Psychotherapeutenschaft rund 2.400 Stellen nachbesetzt werden. „Wenn wir nicht schnell die lähmende Bürokratie abbauen, die Bedarfsplanung reformieren und die Entbudgetierung für alle ärztlichen Fachgruppen bekommen, wird sich das Problem nicht lösen lassen, sondern weiter verschärfen“, sagt Dr. Heinz.

Mittelfristig plant das Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit, ab dem Sommersemester 2025 die Zahl der Medizinstudienplätze in Rheinland-Pfalz von 450 auf 500 zu erhöhen. „Das ist sinnvoll, aber angesichts der Ausbildungslänge zwischen zehn und 15 Jahren für eine spätere ärztliche Tätigkeit können die Engpässe in der ambulanten Versorgung in den kommenden Jahren damit nicht kompensiert werden. Wir befinden uns europaweit im Wettbewerb um gut ausgebildete Medizinerinnen und Mediziner. Um Fachkräfte zu gewinnen, müssen die Rahmenbedingungen für eine Niederlassung jetzt attraktiv sein.“

Halbe Milliarde Euro Honorarverlust im Jahr durch Budgetdeckelung

Auf massives Unverständnis stößt deshalb das weitere Beharren Lauterbachs, die Entbudgetierung nur in der hausärztlichen Versorgung umsetzen zu wollen. „Unsere Fachärztinnen und Fachärzte in Rheinland-Pfalz erleiden durch die Budgetdeckelung einen Honorarverlust von über einer halben Milliarde Euro jährlich. Sie bekommen erbrachte Leistungen faktisch nicht bezahlt, außerdem fehlt diese Summe für die Versorgung der Patientinnen und Patienten. In der Kinder- und Jugendmedizin war eine schnelle Entbudgetierung im vergangenen Jahr realisierbar, weil die Zustände immer dramatischer wurden. Warum soll dies nicht auch für die anderen fachärztlichen Berufsgruppen machbar sein?“ sagt Dr. Andreas Bartels, der stellvertretende KV RLP Vorstandsvorsitzende.

Abschaffung finanzieller Sanktionen und sinnvolle Digitalisierung

Zustimmend äußert sich der Vorstand der KV RLP zur Äußerung des Ministers im Petitionsausschuss, dass die aktuelle Digitalisierung deutlich mehr bürokratischen Aufwand als tatsächlichen Nutzen bringt. „Diese Erkenntnis von Herrn Lauterbach ist begrüßenswert. Daraus muss allerdings folgen, dass die Praxen nicht mehr mit unrealistischen Fristen unter Druck gesetzt werden, wenn sie technisch unausgereifte und fehlerbehaftete Anwendungen nicht einführen können. Finanzielle Sanktionen müssen umgehend wieder abgeschafft werden“, sagt KV RLP-Vorstandsmitglied Peter Andreas Staub. Nach der Anhörung im Petitionsausschuss ist es nach Ansicht des Vorstands der KV RLP notwendig, unverzüglich und zielgerichtet Maßnahmen zu ergreifen, um die ambulante Versorgung mit Blick auf die Menschen auf dem bisherigen Niveau sicherzustellen. Dies kann nur geschehen, wenn die Existenz der inhabergeführten Praxen gesichert ist. Pressemitteilung der Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz

Symbolbild Foto: pixabay.com

Leser-Kommentar
Bildergalerien
Neueste Artikel-Kommentare
  • Lothar Gast: Wo kann man bei der Musterung seinen Rollator und die Sauerstoffflasche parken?
  • Monika Engler: Naja, es kommt immer auf den Ton an, wie in Deutschland etwas kommuniziert wird. Vielleicht könnte Herr Fratzscher auch Pensionär/innen ins Visier nehmen, auch wenn sie nicht in die Rentenkassen einzahlen mussten.
  • Tünn : Ich finde die Idee erbärmlich. Gerade die Männer der Generation hatten lange Wehrpflicht und sollen jetzt noch so ein Jahr machen. Das geht garnicht. Soll die junge Generation mal ran. Hauptsache ein...
  • D. Borrmann: Altersdiskriminierung im Tarnmantel der Fürsorge Ich bin 70 Jahre alt und arbeite seit über fünf Jahrzehnten – seit vier Jahren in Teilzeit, aber mit voller Hingabe. Auch mit 71 werde ich weiterarbeiten, so der liebe Gott mich lässt.
  • Lothar Pohl : Mit der Pension die sich aus der Besoldungsgruppe ergibt lebt er auch mit einem Drittel weniger mehr als gut. Viel mehr tun mir die armen Menschen leid die alles verloren haben und bis heute auf Hilfe warten
Imageanzeige
Sponsoring Genuss Shopping Bad Neuenahr-Ahrweiler
Stellenanzeige kaufmännischer Mitarbeiter
Pellenzer Lehrstellenbörse
Kirmes Ettringen
Tag des Bades 2025
Titel
Reinigungskraft
Gesundheitsexperten Bad Neuenahr-Ahrweiler
Empfohlene Artikel

Wirfus. Dorfgarten, Dorfbackes, Bastelaktion mit den Kindern aus der Gemeinde. Die Liste an Maßnahmen, die in Wirfus in jüngerer Vergangenheit zur Stärkung der Dorfgemeinschaft umgesetzt wurden, ließe sich noch fortsetzen.

Weiterlesen

Weitere Artikel

Achtjähriges Kind blieb glücklicherweise unverletzt

Vallendar: Betrunkene Eltern bauen Autounfall

Vallendar. Am Freitag, 5. September, gegen 22.55 Uhr konnten Einsatzkräfte der Polizeiinspektion Bendorf nach Abschluss einer Verkehrsunfallaufnahme auf der B42 in Vallendar in einiger Entfernung einen Verkehrsunfall beobachten. Ein PKW befuhr die B42 in Fahrtrichtung Koblenz und überfuhr hierbei in der Ortslage Vallendar, auf gerader Strecke, eine Verkehrsinsel samt Verkehrsschild. Der PKW kam im Anschluss am rechten Fahrbahnrand zu stehen.

Weiterlesen

Mehrere Autos in Mitleidenschaft gezogen

Bendorf: 18-Jährige liefern sich Verfolgungsjagd mit Polizei

Bendorf. Am Freitag, gegen kurz vor 13 Uhr, sollte in der Hüttenstraße, durch Kräfte der Polizei Bendorf, ein silberner Pkw DB, mit BIN-Kennzeichen, einer Verkehrskontrolle unterzogen werden. Der mit zwei männlichen Personen besetzte Pkw entzog sich zunächst der Kontrolle. Hierbei beschädigte er auf der Flucht mehrere am Fahrbahnrand abgestellte Pkw, die Schadenshöhe ist aktuell noch nicht bekannt.

Weiterlesen

Vallendar. Am Freitag, 5. September, gegen 22.10 Uhr wurde der Polizeiinspektion Bendorf ein Verkehrsunfall zwischen einem Motorrad und einem PKW in der Rheinstraße/B42 in Vallendar gemeldet. Durch einen unabhängigen Zeugen wurde angegeben, dass der 16-jährige Motorradfahrer aus dem Kreis Mayen-Koblenz die B42 aus Fahrtrichtung Koblenz mit überhöhter Geschwindigkeit befahren habe. In der Ortslage...

Weiterlesen

Dauerauftrag 2025
Anzeige Haushaltsauflösungen und Ankauf
Anzeige Holz Loth
Skoda Open Day
Oberwinterer Marktgeflüster, 14.09.25
Kirmes in Heimersheim
Weinfest Altenahr
Kirmes in Heimersheim, 12. – 14.09.25
Anzeige Pellenzer Lehrstellenbörse Bestellung 0033075793
Pellenzer Lehrstellenbörse
Kirmes Ettringen
Anzeige Willst Du mit mir arbeiten?
Handwerkerhaus
Verwaltungsfachangestellte(r) (m/w/d)
Titel -klein