Kreis- und Umweltausschuss ließ sich informieren

Auf der Ahrtalbahn wird sich in den kommenden Jahren einiges tun

SPNV-Verbandsdirektor Thorsten Müller berichtete über den Stand der Dinge bei der Elektrifizierung und über geplanten Test mit Batteriezug

17.03.2020 - 13:49

Kreis Ahrweiler. Auf der Ahrtalbahn wird sich in den nächsten Jahren einiges tun, das versprach Thorsten Müller, Verbandsdirektor des Zweckverbands Schienenpersonennahverkehr Nord (SPNV), dem Kreis- und Umweltausschuss in seiner jüngsten Sitzung.

Nicht nur soll die Bahnlinie zwischen Remagen und Ahrbrück als Versuchsstrecke dienen für die Praxiserprobung von batteriebetriebenen Elektrozügen, und sogar eine Elektrifizierung der Strecke ist nicht ganz ausgeschlossen. Darüber hinaus soll zur Landesgartenschau 2022 die Strecke sogar versuchsweise im 20-Minuten-Takt bedient werden. Sollte dieses Angebot stark genutzt werden, könne er sich sogar eine Beibehaltung über die Landesgartenschau hinaus vorstellen, so Müller. Unklar sei derzeit nur noch, ob die 20-Minuten-Taktung bis Ahrbrück oder nur bis Dernau umgesetzt werde, hier sei man noch in der Prüfphase.


Machbarkeitsstudie soll vergeben werden


Der SPNV, in dem auch der Kreis Ahrweiler vertreten ist, setze sich jedenfalls für die Elektrifizierung der Ahrtalbahn ein. Der Zweckverband habe mittlerweile die Ausschreibung für eine schon 2018 beschlossene Machbarkeitsstudie zur Durchführung von zwei Pilotprojekten mit einem Batteriefahrzeug sowie einem Brennstoffzellenfahrzug gestartet. Wobei Landrat Dr. Jürgen Pföhler (CDU) absolut kein Verständnis dafür hatte, dass das Land es bis heute nicht geschafft habe, die vor zwei Jahren beschlossene Studie zu vergeben. Verbandsdirektor Müller zeigte sich hingegen dennoch zuversichtlich, dass die Ergebnisse der Studie bereits in diesem Sommer den Gremien des SPNV vorgestellt werden könnten.

Weiter führte Müller aus, dass erst nach Abschluss der Studie ein Batteriefahrzeug auf der Strecke der Ahrtalbahn zwischen Remagen und Ahrbrück zum Einsatz kommen könne.

Die notwendigen Voraussetzungen auf der gesamten Strecke sollen zuvor anhand der Studie erst einmal umfassend geprüft werden. „Nach Abschluss der Studie werden in einem zweiten Schritt die Pilotprojekte schrittweise umgesetzt und ausgewertet, bevor eine Vergabe von Verkehrsverträgen mit alternativen Antriebstechnologien erfolgen kann“, so Müller weiter. Schließlich wolle man erst die Praxistauglichkeit dieses Konzeptes ausprobieren, bevor man zig Millionen Euro für neue Fahrzeuge ausgebe.


Dem Ziel der Elektrifizierung näher kommen


Pföhler begrüßt die Elektrifizierung-Initiative des SPNV, „denn mit dem Vorhaben kommen wir dem Ziel der Elektrifizierung der Ahrtalbahn ein Stück näher.“ Es sei wichtig, auf Basis der Machbarkeitsstudie die Kosten für eine Vollelektrifizierung der heutigen Dieselstrecke abschätzen zu können, um mögliche Finanzierungsmodelle erarbeiten und belastbare Umsetzungsschritte definieren zu können. Unklar ist laut Müller nach wie vor die Finanzierung einer möglichen Elektrifizierung. Trotz vollmundiger Ankündigungen habe der Bund bislang kein Programm für Schienenpersonennahverkehr-Strecken aufgelegt.

„Zwar bietet das neue Gemeindeverkehrswegefinanzierungsgesetz (GVFG) Möglichkeiten, mehr Mittel für den Öffentlichen Personennahverkehr zu generieren“, so Müller. Das GVFG sehe nämlich vor, schnell und unbürokratisch dringende Investitionen in den Neu- und Ausbau des Nahverkehrs zu ermöglichen. Ob aber zukünftig, wie vorgesehen, tatsächlich auch Mittel für Sanierungsprojekte zum Einsatz kommen könnten, bleibe abzuwarten. „In Rheinland-Pfalz werden Bus und Bahn nahezu ausschließlich aus Mitteln des Bundes finanziert, nennenswerte eigene Haushaltsmittel des Landes stehen nicht zur Verfügung“, gab Müller zu Bedenken.


Tunnel sind ein Problem für die Elektrifizierung


Ohnehin sieht er eine Vollelektrifizierung der Ahrtalbahn eher skeptisch, wie er noch einmal klar machte. „Die zahlreichen Tunnel entlang der Strecke sind ein schwerwiegendes Problem für die Elektrifizierung“, wusste er.

Es sei fraglich, ob die alle überhaupt zu halbwegs vernünftigen Kosten elektrifizierbar seien. Darüber hinaus bedeute eine Elektrifizierung auch starke Belastungen für die Anwohner, und die Umsetzung dauere auch noch einige Zeit. Auch deshalb habe man sich auf die Suche nach Alternativen gemacht und sei dabei auf den „Batteriezug“ gestoßen, der nun hier ausprobiert werden solle. Deshalb werde man den Test auch mit Fahrzeugen machen, die die Industrie schon jetzt liefern könne.

Da passe es hervorragend in die Szenerie, dass die Regionalbahn RB 48 von Wuppertal nach Bonn bis zur Ahrtalbahn weitergezogen werden solle.

Denn so könne dann der „Batteriezug“ von Bonn bis nach Ahrbrück eingesetzt werden und dabei auf der Strecke zwischen Bonn und Remagen seine Batterien an der Oberleitung bis oben hin aufladen, um sie dann auf der eigentlichen Ahrtalstrecke zwischen Remagen und Ahrbrück und zurück wieder aufzubrauchen. Mit der Testphase sei allerdings noch keine Entscheidung gefallen über die künftige Antriebsart auf dieser Strecke, denn es könne sich ja durchaus herausstellen, dass sich der Batteriezug im Praxisbetrieb gar nicht bewähre. Letztlich geht es aber dennoch darum, den Abschied vom Dieselantrieb auf der Ahrtalbahn einzuläuten.

JOST

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Geldautomatensprengungen in Andernach und Montabaur

Polizei schnappt Automatensprenger: 20-Jähriger erbeutete mehrere hunderttausend Euro

Region. Nach einer Serie von Geldautomatensprengungen führten die Staatsanwaltschaft und die Polizei Köln am Morgen des 24. April Durchsuchungen in mehreren Privatwohnungen und Büros in Köln, Rheinbach und Heimerzheim sowie in einer Justizvollzugsanstalt in Nordrhein-Westfalen durch. Die umfangreichen Ermittlungen konzentrierten sich auf einen 20-jährigen Mann, der seit Februar 2024 in Haft ist und eine Strafe für ein Raubdelikt verbüßt. mehr...

Angeklagte sollen Frau schwer misshandelt, zur Prostitution gezwungen und getötet haben

Nach Mord im Koblenzer Rotlichtmilieu: Anklage gegen zwei Personen erhoben

Koblenz. Wie die Staatsanwaltschaft Koblenz mitteilt, wurde nach dem Tötungsdelikt im Koblenzer Rotlichtmilieu vergangenen November nun Anklage gegen eine 40-jährige Frau und einen 48 Jahre alten Mann (beide bulgarischer Nationalität) erhoben. Den beiden Beschuldigten wird zur Last gelegt, eine mit ihnen zusammenlebende 31-jährige Bulgarin grausam und aus niedrigen Beweggründen getötet zu haben.... mehr...

Regional+
 

Wer kann Angaben zum Unfallgeschehen machen?

Zeugen nach Verkehrsunfallflucht gesucht

Ehlscheid. Am 26. April, zwischen 06:55 Uhr und 15:50 Uhr, befand sich der PKW der Geschädigten auf dem Parkplatz der Tierarztpraxis in der Gommerscheider Straße. Bei der Rückkehr zum Fahrzeug bemerkte die Geschädigte eine großflächige Beschädigung im Bereich der linken Fahrzeugseite ihres PKW. Zeugen werden gebeten, mögliche Hinweise der Polizeiinspektion Straßenhaus unter Tel. 02634/9520 oder per E-Mail: pistrassenhaus@polizei.rlp.de. mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
Weitere Berichte
19-Jährige im Zug durch unbekannten Täter belästigt

Ermittlungen nach sexueller Belästigung in Regionalbahn auf der Fahrt von Frankfurt/Main nach Koblenz

19-Jährige im Zug durch unbekannten Täter belästigt

Koblenz. Am Donnerstagmittag, 25. April zwischen 11.30 und 12.30 Uhr soll es in der Regionalbahn 4256, auf der Fahrt von Frankfurt/Main nach Koblenz, zu einer sexuellen Belästigung einer 19-Jährigen gekommen sein. mehr...

Pkw prallte mit großer Wucht gegen einen Baum

Hubschraubereinsatz bei schwerem Verkehrsunfall auf der B 478 zwischen den Ortschaften Ruppichteroth Ahe und Harth

Pkw prallte mit großer Wucht gegen einen Baum

Ruppichteroth. Am Donnerstagnachmittag, 25. April 2024 um 16.20 Uhr wurde der Leitstelle der Polizei durch die Rettungsleitstelle des Rhein-Sieg-Kreises ein Verkehrsunfall mit verletzten Personen auf der B 478 zwischen den Ortschaften Ruppichteroth Ahe und Harth gemeldet. mehr...

FWG Andernach e.V. lädt ein

Infostände am 4. und 11. Mai

Andernach. Die Freie Wählergruppe Andernach e.V. (FWG) lädt die Bürgerinnen und Bürger von Andernach zu ihren Infoständen ein. Diese finden am 4. und 11. Mai am Historischen Rathaus in Andernach statt. mehr...

Erfolgreiche Saisoneröffnung

TC Rengsdorf

Erfolgreiche Saisoneröffnung

Rengsdorf. Jüngst startete der TC Rengsdorf in die Saison. Viele Interessierte jeden Alters fanden den Weg zu dem Verein, um den Tennissport einmal auszuprobieren oder um wieder einzusteigen. Alle SpielerInnen... mehr...

Jetzt für Läufe der LG Rhein-Wied anmelden

Andernach/Neuwied. Die Saison der Laufveranstaltungen beginnt, und damit auch die Anmeldephase für die Großveranstaltungen der LG Rhein-Wied. Der „Deichlauf präsentiert von Rhodius“ (Freitag, 14. Juni)... mehr...

LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare
Cornelia Lachmuth:
Für mich klingt das nach Befangenheit. Nie gab es Probleme dort. Alle Kontrollen waren, selbst 4 Monate zuvor, noch in Ordnung. Ich kenne den Hof und habe selber keine tierschutzrelevanten Mängel erkennen können. Viele andere Leute vom Fach, ebenfalls nicht. ...
Erika Hoffmann :
Ja, Kontrolle ist gut...aber Hilfeleistung wäre besser!! Wenn Menschen einen Gnadenhof leiten, dann sind das Tierfreunde! Ihnen Geldgier zu unterstellen, ist gemein!! Ich zahle gerne meine Hundesteuer, hoffe das dieses Geld gerade Gnadenhoefen zugute kommt!!! ...
Ilka Dopheide:
Ich verfolge diese Geschichte bzw.alles was mit dem Gnadenhof zu tun hat. Anstatt sich um wirkliche Missstände zu kümmern wird solchen Denuziaten geglaubt. Es ist wirklich beschämend was sich dort abspielt. Die meisten Hunde würden wenn sie da weg müssten nicht überleben. Die Herdenschutzhunde haben...

Bad Neuenahr-Ahrweiler: Hunde bitte anleinen

Veronika Brieda :
Es wäre wünschenswert wenn die Stadt Bad-Neuenahr-Ahrweiler ein Hundeplatz zur Verfügung stellen würde. Hunde wollen gerne mal frei ohne Leine laufen. Haben Sie Verständnis? Mit freundlichen Grüßen Veronika Brieda ...
Amir Samed :
HR Kühnert, auch Talkshow-Kevin genannt, ist allgemein bekannt für seine Forderungen nach Verstaatlichung. In seinem Weltbild ist es Diebstahl, wenn ein Mensch sein Leben lang hart arbeitet und sich zur Altersvorsorge ein Haus baut. Stattdessen sollte dieser sein hart verdientes Geld dem Staat überlassen,...
Haftnotiz+
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service