Politik | 11.10.2022

Bau- und Planungsausschuss der Kreisstadt gab grünes Licht für den Start der Bebauungsplanverfahren

Bad Neuenahr: Vornberger-Fläche steht vor Umwandlung

Imposantes Quartier mit Wohnungen, Geschäftshäusern und Gewerbeflächen soll entstehen

 Quelle: syn architekten

Bad Neuenahr. Aus dem Firmengelände des ehemaligen Autohauses Vornberger in der Hauptstraße in Bad Neuenahr soll künftig ein neues, imposantes Quartier mit Wohnungen, Geschäftshäusern und Gewerbe entstehen. Diese Pläne des Grafschafter Investors 4L GmbH brachte der Bau- und Planungsausschuss der Kreisstadt jetzt auf den Weg.

Im Frühjahr 2021 war das Projekt schon einmal vorgestellt worden, doch gegen Teilbereiche der Planungen hatte es Bedenken gegeben. Bauchschmerzen hatten die städtischen Gremien angesichts der Überlegungen, rund 4000 Quadratmeter Verkaufsfläche auf dem Gelände zu entwickeln. Das entspreche etwa 20 Prozent der Gesamtverkaufsfläche des zentralen Versorgungsbereichs von Bad Neuenahr, was nach Ansicht der Kommunalpolitiker höchstwahrscheinlich zu Kaufkraftabflüssen führen werde. Sogar von einem „Ausbluten“ der Geschäfte in der Poststraße und der Telegrafenstraße war die Rede.

Spannungen durch zusätzlichen Wohnraum

Spannungen erwartete man auch aufgrund des zusätzlichen Wohnraums, wenn auch die Stadt aus entwicklungspolitischen Gesichtspunkten dies grundsätzlich begrüße. Die Befürchtungen gingen dahin, dass unter anderem der ohnehin schon sehr hohe Bedarf an Kindergarten- und Schulplätzen weiter steigen würde und damit weitere Investitionen der Stadt auslösen könnte. Deshalb gab es Überlegungen, analog der städtebaulichen Entwicklung an der St. Pius-Straße die Schaffung einer Kindertagesstätte im Projektbereich als mögliche Lösung vorzuschlagen.

Auch dass die Gebäude bis zu fünf Stockwerke hoch werden sollten, hielten die städtischen Gremien für überdimensioniert, insbesondere im Hinblick auf die Wirkung auf angrenzende Villen, die teilweise unter Denkmalschutz stehen. Nicht zuletzt wurde auch eine verkehrliche Untersuchung gefordert, denn immerhin sollten 358 Stellplätze geschaffen werden, weshalb spürbare Auswirkungen auf die Haupt- und Rathausstraße befürchtet wurden. Von der Hauptstraße aus war ursprünglich nur eine einfache Zufahrt geplant, zudem sah das Projekt keine Linksabbiegespur aus Richtung Ahrweiler vor.

Reduzierte Planungen vorgestellt

Diese Kritikpunkte nahm sich der Vorhabenträger zu Herzen und veränderte seine Planungen in wesentlichen Punkten. Architekt Jörg Golly stellte dem Ausschuss nun die etwas reduzierte Planung vor. So hatte er die Grundflächen- und Geschossflächenzahl verringert, womit die Gesamt-Wohnfläche um 5,1 Prozent auf 8.129 Quadratmeter sank. Außerdem soll das Gebäude nicht so hoch werden wie das gegenüberliegende „Westend“. Mit 112 geplanten Wohnungen wurden immerhin fünf gegenüber den ursprünglichen Planungen gestrichen. Zwar fallen 14 Zwei-Zimmer-Wohnungen weg, dafür erhöht sich jedoch die Zahl größerer Wohnungen. 29 Wohnungen hin zur Hauptstraße sollen als Eigentumswohnungen veräußert werden, weitere 83 Wohnungen sollen vermietet werden, allerdings nicht im geförderten Wohnungsbau.

Auch die geplante Gewerbefläche soll um mehr als 15 Prozent reduziert werden auf nunmehr 4.734 Quadratmeter. Unter anderem wollen sich dort der Discounter Aldi, die Drogerie Müller sowie ein weiterer Non-Food-Discounter niederlassen, so die derzeitigen Planungen. Dazu sind kleinere Einheiten für den Einzelhandel vorgesehen. Auch die Zahl der Stellplätze soll von 358 auf 311 verringert werden, wovon 196 in Tiefgaragen unterkommen sollen. Die 115 Stellplätze oberirdisch sollen allesamt überdacht, deren Dächer ebenso wie alle Flachdächer der Gebäude begrünt werden. Größere Verkehrsbeeinträchtigungen sehen weder ein seitens des Vorhabenträgers erstelltes Gutachten noch ein eigenes Gutachten der Stadt.

Investor gibt Zuschuss für Kindergarten

Einen eigenen Kindergarten will der Investor jedoch nicht auf dem Gelände errichten. Aus der voraussichtlichen Bewohnerzahl von 177 ergebe sich rechnerisch ein Mehrbedarf an elf Kindergartenplätzen. Als Ausgleich bietet der Investor der Stadt einen Zuschuss von knapp 200.000 Euro für eine eventuelle Erweiterung eines vorhandenen Kindergartens an.

Die neuen Planungen überzeugten die Verwaltung insoweit, dass die Weiterführung des Verfahrens möglich erschien. Bürgermeister Guido Orthen (CDU) empfahl deshalb dem Ausschuss, das Projekt „auf Schiene zu setzen.“ Probleme mit dem bestehenden Einzelhandel vor allem in der Poststraße wollte er zwar nicht ausschließen, „aber wollen wir auf etwas warten, was nie wieder kommt, oder eine Entscheidung treffen?“ Schließlich hatte es in den vergangenen Jahren bereits zahlreiche Ideen für das Vornbergergelände gegeben, die jedoch allesamt wieder fallengelassen worden seien. Deshalb warnte Orthen auch davor, warten zu wollen, bis der letzte Geschäftsinhaber in der Poststraße seinen Laden wieder aufgebaut habe. Doch letztendlich handele es sich um eine politische Entscheidung. So beschloss der Bau- und Planungsausschuss einstimmig, mit der Fortführung des Projekts in die entsprechenden Gremien zu gehen. JOST

Quelle: syn architekten

Neueste Artikel-Kommentare
  • H. Schüller: Laut DB-Auskunft ist Grünstrombetrieb erst ab 2038 (!) geplant. Bis dahin enthält der Bahnstrom 413 MW klimaschädlichen Kohlestrom, den Sie hilflos schönreden. Bahnelektrifizierungen sind aus den genannten...
  • Klaus Groß : Der Individualverkehr immitiert Feinstaub und Co2 vor Ort., wobei ich meine, das der Co2 Anteil politisch missbraucht wird. Unsere Kohlekraftwerke sind auf einem technischen. hohen Standart und gehören zu den modernsten der Welt.
  • H. Schüller: "klimafreundliche Elektromobilität" ist eine Falschbehauptung, denn der Bahnstrommix enthält reichlich Kohlestrom aus dem vor wenigen Jahren neugebauten Bahnkraftwerk Datteln. Oberleitungsfreie Bahnen...

Lahnsteiner Krippenweg eröffnet

  • Ulrich Schneider: Bin heute mit meiner Frau den ganzen Krippenweg gelaufen. Ich war total überrascht wie schon dieser Weg mit 28 Krippen, völlig unterschiedicher Art gestaltet ist Ich kann da nur sagen - Absolute Weltklasse.
  • Boomerang : Wenn man nicht in der Lage ist die Grenzen zu schützen müssen die Innenstädte verbarrikadiert werden. Und dann stehen die Leute in aufwendig gesicherten Messerverbotszonen und diskutieren über das Stadtbild.
Anzeige Haushaltsauflösungen und Ankauf
Dauerauftrag Imageanzeige
Imageanzeige
Daueranzeige
Weihnachtsgruß
Anzeige zu Video zum Thema KFZ-Versicherung
PR Anzeige
Expertenrad - Thema "Inspektion"
Empfohlene Artikel

Schalkenbach. Ein Bild, das sofort zum Nachdenken anregt: Ein Erwachsener steht schimpfend vor einem Kind, dessen Ball ein Schaufenster getroffen hat. Die Rollen scheinen klar verteilt – oder doch nicht? Als die Schülerinnen und Schüler der Grundschule Schalkenbach die Szene betrachteten, sprudelten die Fragen nur so heraus: „Warum schimpft der Mann das Kind so aus?“ – „War das vielleicht ein Versehen?“ – „Darf ein Erwachsener überhaupt so gemein zu einem Kind sein?“

Weiterlesen

Brohl-Lützing. Mit der Freigabe des neugestalteten Bahnhofsumfeldes im Oktober 2025 fand ein außergewöhnlich langer Prozess endlich seinen Abschluss. Bereits 2008 wurde eine Machbarkeitsstudie erstellt, doch erst im November 2024 konnte mit dem Bau begonnen werden. Verzögerungen und drastische Kostensteigerungen ergaben sich unter anderem durch schadstoffbelastete Bereiche, die notwendige Verlegung eines Signalkabels der Deutschen Bahn sowie notwendigen Untersuchungen zur Kampfmittelfreiheit.

Weiterlesen

Weitere Artikel
Daueranzeige
Kreishandwerkerschaft
Kreishandwerkerschaft
Dauerauftrag
Rund um´s Haus
Baumfällung & Brennholz
Pelllets
Weihnachtsgrüße
Weihnachtsgrüße
Weihnachtsgrüße
Anzeigenauftrag #PR106350-2025-0585#
Imageanzeige
Anzeige - Weihnachtsbaumwerbung
WIR SPENDEN
Daueranzeige "Rund ums Haus"
Weihnachts-  baumverkauf  unter der  Moseltalbrücke in Dieblich!
Weihnachtsbaumverkauf