Senioren-Union Wachtberg
China und Deutschland: Ein aktueller Blick auf eine schwierige Beziehung
Wachtberg. Robin Becht, Bundesgeschäftsführer der Senioren-Union Deutschlands, faszinierte sein Publikum mit einem Feuerwerk an Wissen. Der studierte Sinologe und Politikwissenschaftler gab zur besseren Einordnung der heutigen Beziehung vorab einen Einblick in die Historie Chinas: Gründung der ersten Kaiserreich-Dynastien; „Reich der Mitte“, als historische Eigenbezeichnung Chinas – Zeichen dafür, dass sich das Land schon früher – ähnlich wie heute - als Mittelpunkt der Welt und als Zentrum von Zivilisation, Wissen und Kultur, nur umgeben von Pazifik, Bergen und Barbarenvölkern, sah. Die Revolution von 1911 beendete die jahrtausendalte Kaiserherrschaft und führte zur Gründung der Republik China, 1921 Gründung der Kommunistischen Partei, 1949 Ausrufung der Volksrepublik China durch Mao Zedong. In den Jahren 1966-1976 die durch Mao ausgerufene „Kulturrevolution“. Mit Deng Xiaoping folgte die Reform- und Öffnungspolitik Chinas, die ab 1978 zu einem Wirtschaftswachstum führte.
Seit 2013 ist Xi Jinping Staatspräsident der Volksrepublik China und gleichzeitig Generalsekretär der Kommunistischen Partei. Er vereint alle Macht auf sich und verfolgt eine rigorose Politik. Nach innen gibt es eine starke Kontrolle der Bevölkerung, keine freie Presse, Einschränkungen jeglicher Art. Nach außen zeigt China offen seine Stärke – wirtschaftlich wie militärisch. Das Land ist ein schnell wachsender Akteur in der globalen Halbleitertechnik, investiert in vielen Bereichen massiv, um eigne Abhängigkeit von ausländischen Technologien zu verringern und schafft gleichzeitig Abhängigkeiten anderer Länder durch einen rasanten Technologievorsprung.
Die dem Vortrag folgende intensive Diskussion widmete sich hauptsächlich der Abhängigkeit Deutschlands hinsichtlich der Halbleitertechnik, Batterien, Automobilbau oder auch in Bezug auf die sog. Seltenen Erden. Es wurde natürlich auch über die offenen militärischen Ambitionen Chinas gesprochen – seinen Anspruch auf Hongkong, Macao und Taiwan, aber auch der Umgang mit Tibet und den Uiguren. Das tägliche Leben eines Durchschnittsbürgers in China – jenseits der großen Politik – interessierte die Zuhörer ebenfalls. Herr Becht ließ keine Frage unbeantwortet.
Pressemitteilung
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