Politik | 20.11.2017

Remagen feierte den Tag der Demokratie

Ein deutliches Zeichen für Freiheit und kulturelle Vielfalt

Die Vertreter der Stadt Remagen und des veranstaltenden Fördervereins Altes Jugendheim freuten sich, Vertreter der Lokal- und Landespolitik beim Tag der Demokratie begrüßen zu dürfen (v. r.): Marcel Hürter, Roger Lewentz, Dr. Jürgen Pföhler, Herbert Georgi, Wolfgang Kroeger, Marcel Möcking, Rolf Plewa und Christine Wißmann.  AB

Remagen. Zum sechsten Mal wurde er am Samstag gefeiert: der Tag der Demokratie in Remagen. Damit setzte die Bevölkerung erneut ein deutliches Zeichen gegen rechtes Gedankengut und den Aufmarsch von Neonazis. Veranstalter des Tages der Demokratie war erneut der Förderverein Altes Jugendheim um Vorsitzenden Rolf Plewa in Partnerschaft mit der Stadt Remagen. Die gelungene Moderation des ausgesprochen erfreulichen Nachmittages auf dem Remagener Marktplatz übernahm Tourismusleiter Marcel Möcking. Engagiert beim Tag der Demokratie waren der Seniorenbeirat Remagen um Ulf Busch mit Kaffee und Kuchen, der Beirat für Migration und Integration um Vorsitzenden Vitor Leite Martins mit internationalen Speisen und die SPD AG 60+ um Vorsitzenden Günter Martin mit Informationen zu Demokratie und Toleranz. Ergänzt wurde das Angebot von Michael Krohner und Tanja Wolf von der „Alten Rebe“, die neben Kölsch zum Thema „Arsch huh, Zäng ussenander“ bei kühlen Temperaturen auch für eine heiße Kartoffelsuppe sorgten. Auch Bauernschänkenwirt Marc Langen hatte seine Pforten schon früher geöffnet und bot Außensitzplätze, einen Wärmestrahler für Frierende und vor dem Imbiss Platz für die Schatzkammer Oberwinter. In den kurzen musikalischen Veranstaltungspausen konnten die Gäste am Zelt der Schatzkammer Musik auf der Krak, einem eritreischen Saiteninstrument, lauschen. Den Abschluss markierte eine Luftballonaktion, bei der die Gäste rund 180 Luftballons gen Himmel fliegen ließen. Unterstützt wurde diese Aktion, ebenso wie der Aufbau auf dem Marktplatz, von Flüchtlingen aus Eritrea. „Das ist gelebte Integration“, kommentierte Marcel Möcking.

Schon zu Beginn während der Ansprachen tummelten sich rund 200 Gäste auf dem Marktplatz, der sich von Minute zu Minute füllte, bis etwa rund 500 Gäste mitfeierten. Plewa und Möcking verliehen ihrer Freude Ausdruck, dass sich so viele Remagener Bürger zum Tag der Demokratie, zu einer friedlichen und bunten Veranstaltung, auf dem Marktplatz eingefunden hatten. Den musikalischen Part eröffnete die Bigband des Inselgymnasiums Nonnenwerth.

Einstehen für Demokratie und Toleranz

Den Reigen der Ansprachen eröffnete der Innenminister des Landes Rheinland-Pfalz, Roger Lewentz. „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Dafür müssen wir einstehen“, begann er. Die 600 Polizisten, die den Trauermarsch und die Gegendemonstration begleiteten, seien im Einsatz, um auch die Rechten zu schützen. „Ich bin dankbar, dass sie alle an diesem Samstag Flagge zeigen, dass sie sich ihr Land nicht kaputtmachen lassen“, so Lewentz. Noch jeden Tag gebe es einen Anschlag auf Asylbewerber, und in Rheinland-Pfalz gebe es rund 150 gewaltorientierte Rechte. „Deswegen stehen wir hier, um für Demokratie und Toleranz auf die Straße zu gehen“, betonte der Landesinnenminister. „Wir werden als Landesregierung immer wieder hier in Remagen sein, um zu sagen: Wir wollen die Braunen hier nicht“, so Lewentz. „Es ist schade, dass wir nicht alle an einer Stelle stehen“, ließ Lewentz in Bezug auf die weitere Veranstaltung an der Fachhochschule wissen. E werde jedoch die Studenten besuchen. In Rheinland-Pfalz gebe es eine stabile Demokratie, aber trotzdem auch aktive Kräfte, die rechts und links an dieser Freiheit und der Demokratie zerrten. „Lassen wir friedlich, freundlich und demokratisch miteinander umgehen“, betonte Lewentz abschließend.

„ Trauerspiel der Ewiggestrigen und Verwirrten“

„Es ist ein Trauerspiel, dass Neonazis, Ewiggestrige und Verwirrte hier in Remagen wieder ihr Spektakel abziehen. Es ist eine Schande, was sich Rechte hier leisten“, meinte Landrat Dr. Jürgen Pföhler in seiner Ansprache. Sein Dank galt dem Förderverein Altes Jugendheim und der Stadt für die Ausrichtung dieses Tages. Es sei schön, dass sich viele Menschen engagierten und gegen die Feinde der Demokratie hielten. Was manchmal durch Facebook geistere, sei „einfach nur noch entsetzlich“. Der Dank des Landrats galt allen Demokraten im Kreis und vor allem auch der Polizei für ihren Einsatz.

Vor inzwischen über 500 Gästen sprach Bürgermeister Herbert Georgi, der betonte, dass es mittlerweile Brauch sei, dass die „Familie der Demokraten“ aus der Region sich im November auf dem remagener Marktplatz treffe. „Dass aus diesem Brauch keine Routine geworden ist, das erkennen Sie in diesem Jahr daran, dass etliche von denen, die in den Vorjahren mit uns zusammen gefeiert haben, nun im Rhein-Ahr-Campus gemeinsam mit den Studenten etwas Neues ausprobieren wollen. Ob diese Neuausrichtung etwas bringt, ob sich damit insgesamt neue Bürgerschichten für unser gemeinsames Anliegen gewinnen lassen, das werden wir sehen“, so der Stadtchef. Er sei den „Machern“ des Marktplatzfestes, Rolf Plewa und Marcel Möcking, sehr dankbar, dass sie wieder dafür gesorgt hätten, dass am Tag der Demokratie der Marktplatz „uns gehört. Uns, den Bürgerinnen und Bürgern dieser Stadt, und unseren friedlichen Gästen“, so Georgi. „Wer nicht will, dass unser altes Stadtzentrum, dass unser Historisches Dreieck mit seiner 2000 Jahre alten Geschichte, dass unser kultureller Mittelpunkt mit 15 Kunstgalerien auf engstem Raum von braunem Pöbel überschwemmt wird, wer nicht will, dass eines Tages im November hier die braunen Fahnen wehen, der sollte sich sehr gut überlegen, ob wir dieses Bleiberecht so ohne Weiteres neuen Ideen opfern. Es ist nicht das Versammlungsrecht, das in den letzten Jahren am Tag der Demokratie den Stadtkern weitgehend nazifrei gehalten hat. Das waren wir alle mit unserem Fest. Und deshalb bin ich ihnen sehr dankbar, dass sie heute hier sind und mit uns feiern. Wenn man ein Fest feiert, noch dazu mit solchen Stars, wie wir sie heute mit den Räubern und Paveiern zu Gast haben, dann darf man sich auch freuen. Feiern sie, seien sie ausgelassen und freuen sie sich auch, dass wir in Deutschland nun schon auf 72 Jahre Frieden, auf 68 Jahre Rechtsstaat und Demokratie auf Basis des Grundgesetzes zurückschauen dürfen. Dafür sollten wir alle dankbar sein“, so Georgi, der für seine Ansprache tosenden Applaus erhielt.

Den erhielten natürlich auch die „Räuber“ und die „Paveier“, die von Heimat sangen und mit kölschen Songs das Publikum aufmischten. Über gut eineinhalb Stunden wurde auf dem Marktplatz gesungen, geschunkelt und gefeiert – ein freudiges und friedliches Miteinander ohne braunen Beigeschmack. AB

Marcel Möcking übernahm die Moderation des Programms.

Marcel Möcking übernahm die Moderation des Programms.

Für gute Laune sorgten die „Räuber“ mit kölsche Tön.

Für gute Laune sorgten die „Räuber“ mit kölsche Tön.

Die Vertreter der Stadt Remagen und des veranstaltenden Fördervereins Altes Jugendheim freuten sich, Vertreter der Lokal- und Landespolitik beim Tag der Demokratie begrüßen zu dürfen (v. r.): Marcel Hürter, Roger Lewentz, Dr. Jürgen Pföhler, Herbert Georgi, Wolfgang Kroeger, Marcel Möcking, Rolf Plewa und Christine Wißmann. Fotos: AB

21.11.201707:56 Uhr
Uwe Klasen

Und wie immer bei solchen Veranstaltungen, der Antagonismus, diesmal von Hr. Lewentz. Zitat: "für Demokratie und Toleranz auf die Straße zu gehen ... Wir wollen die Braunen hier nicht“. Das ist Intoleranz in Reinform! Aber die Gäste wollen so etwas, in gutem Glauben des "Kampfes gegen Rechts", nicht Verstehen! Also entweder Toleranz und Meinungsfreiheit im Ganzen oder Intoleranz und Abgrenzung gegen bestimmte Bevölkerungsschichten. Das dies dann aber für alle Denkrichtungen gelten muss, nicht nur für die vermeintlich "Guten", das ist dann Demokratie, wirkliche Toleranz und Meinungsfreiheit, gleichgültig ob diese Ansichten teilt oder dagegen ist!

Bildergalerien
Neueste Artikel-Kommentare

Ahrtalbahn: Feierliche Eröffnung am 12. Dezember

  • Hubert Kunz: Es hätte mich auch gewundert, wenn nicht sofort nach dieser grandiosen Leistung des Wiederaufbaus der Ahrtalbahn, sofort die Kritiker auf dem Plan wären! Ich jedenfalls freue mich mit vielen Mitbürgerinnen...
  • H. Schüller: Danke, dass Sie meine Kommentare lesen. Ihre Antwort belegt allerdings, dass Sie über die Petition und das darin zitierte Gerichtsurteil urteilen, obwohl Sie es nicht einmal gelesen haben. Wer ein fehlerhaftes...
  • Horst Krebs: Am meisten sind die Menschen von der Oberleitung betroffen, die im 30m Bereich der Oberleitung wohnen. Die magnetischen Wechselfelder machen krank, es gibt eine Menge Studien darüber, vor allem in der Schweiz.
  • Diana bestShmitz: Hallo, Sind es Steh oder und Sitzplätze.Lg Diana

Langjährige Mitarbeiter geehrt

  • Michael Maier: Die Angestellten werden nicht nach Chemietarif bezahlt!
Dauerauftrag 2025
DA bis auf Widerruf
Rund ums Haus
Pelllets
Imageanzeige
Weihnachtsgruß Mobiler Pflegedienst
Weihnachtsgrüße
Weihnachtsgrüße
Empfohlene Artikel

Bad Hönningen. Die Fraktion der Freien Wähler (FW) im Stadtrat Bad Hönningen, vertreten durch Herrn Rolf Zimmermann , hatte am 31. Oktober 2025 eine offizielle Anfrage an den Stadtbürgermeister und den Bürgermeister der Verbandsgemeinde Bad Hönningen gerichtet. Hintergrund waren die anhaltenden Ruhestörungen und Sachbeschädigungen durch bisher unbekannte Jugendliche in den Bereichen Dahlienweg, Marienweg, Friedlandstraße sowie die häufigen Beschwerden im Bereich der Sprudelhalle.

Weiterlesen

Weitere Artikel

Die Höchstgeschwindigkeit wird danach zunächst auf 50 km/h begrenzt

22.12.: Vallendar: Vollsperrung der L 308 wird aufgehoben

Vallendar. Die seit Juli 2025 bestehende Vollsperrung der L 308 zwischen Vallendar und der Kreisgrenze wird Anfang der 52. Kalenderwoche aufgehoben, wodurch der betroffene Streckenabschnitt wieder für den Verkehr freigegeben wird.

Weiterlesen

LKW-Brand sorgt für neunstündigen Feuerwehreinsatz

11.12.: Bad Honnef: LKW steht in Flammen

Bad Honnef-Rottbitze. Ein in Flammen stehender LKW führte am Donnerstag, 11. Dezember, zu einem langwierigen Einsatz der Freiwilligen Feuerwehr Bad Honnef, der umfangreiche Nachlösch- und Aufräumarbeiten erforderte.

Weiterlesen

Dauerauftrag
Kreishandwerkerschaft
Rund ums Haus
Bestellung Nr. 4300003040 - W100 - 606 - Kampagne EDL/PV, KW48-50
LBS/Sparkassenverband Rheinland-Pfalz, Mainz
Mitarbeiter für Verkauf/Büro (m/w/d)
Titelanzeige
Anzeigenauftrag #PR106350-2025-0572#
Stellenanzeige Versand
Altenahrer Sternstunden
Weihnachtsshopping in Bad Neuenahr-Ahrweiler
Doppelseite Weihnachtsshopping Bad Neuenahr-Ahrweiler
Stellenanzeige
Weihnachtsgruß
Seniorengerechtes Leben
Weihnachtsgrüße
Weihnachtsgrüße
Weihnachtsgrüße
3+1 Aktion