Zwischenbericht im Kreis- und Umweltausschuss
Eine Fläche von 20 Fußballfeldern wurde insektenfreundlich eingesetzt
Das Kreisprojekt „Artenreiche Wiese – Lebensräume für Biene, Schmetterling und Co.“ erfuhr im ersten Jahr eine großartige Resonanz
Kreis Ahrweiler. „Keiner von uns hätte gedacht, dass unser Projekt eine derartige Resonanz erfährt“, gab Landrat Dr. Jürgen Pföhler (CDU) bei der jüngsten Sitzung des Kreis- und Umweltausschusses zu, als er die erste Zwischenbilanz des Kreisprojektes „Artenreiche Wiese – Lebensräume für Biene, Schmetterling und Co.“ vorstellte. „Wenn das so weitergeht, wird der Kreis Ahrweiler in ein paar Jahren ein noch viel schöneres und insektenfreundliches Gesicht haben als bisher schon“, war er überzeugt. Stolze 13,8 Hektar seien schon im ersten Jahr mit insektenfreundlichem Saatgut eingesät worden, das entspreche einer Fläche von rund 20 Fußballfeldern. Mittlerweile genieße das Kreisprojekt auch überregional große Anerkennung. Sogar die bayerische Landesregierung habe sich beeindruckt gezeigt und wolle prüfen, inwieweit entsprechende Förderprogramme auch in Bayern eingeführt werden könnten.
Finanzieller Anreiz für Neuanlage von artenreichen Wiesen
Vor rund einem Jahr sei das Kreisprojekt für mehr Artenvielfalt gestartet. Die Bilanz im ersten Jahr habe alle Erwartungen übertroffen, so Pföhler in seinem Zwischenbericht. Mit dem Umweltschutzprojekt gebe es für die heimischen Vereine seither einen finanziellen Anreiz für die Neuanlage von artenreichen Wiesen, Blühflächen und Streuobstwiesen. Immerhin elf Vereine hätten von dieser Möglichkeit bislang schon Gebrauch gemacht und für ihr Engagement insgesamt etwa 5000 Euro aus dem Fördertopf des Kreises erhalten. Dafür hätten die Vereine insgesamt 11.000 Quadratmeter Fläche zu artenreichen Wiesen umgestaltet, 2000 Quadratmeter davon sogar zu besonders wertvollen Streuobstwiesen. So habe etwa der Förderverein Burg Olbrück unterhalb der Burg Olbrück 700 Quadratmeter artenreiche Wiese angelegt. Auch die Möglichkeiten des kreiseigenen Förderprogramms „Ländlicher Raum“ seien im Zuge des Projektes erweitert worden. Nun hätten auch Ortsgemeinden die Möglichkeit, Zuschüsse für die Anschaffung von Saatgut und Obstbäumen zu erhalten. Mit einer Bewilligungssumme von insgesamt rund 8000 Euro sei derzeit die Anlage von artenreichen Wiesen auf einer Fläche von rund 17.000 Quadratmetern geplant oder schon umgesetzt. Die Ortsgemeinde Eichenbach etwa habe unter neu gepflanzten Streuobstbäumen eine Blühfläche angelegt und ein Insektenhotel mit Infotafel aufgestellt.
Auch Landwirte können profitieren
Neu im Förder-Portfolio des Kreises ist seit Januar das Programm „Artenreiche Wiese“. Es richte sich an Landwirte und Winzer und fördere die Einsaat von artenreichen Wildblumenmischungen auf landwirtschaftlichen Flächen, erläuterte Pföhler. Bisher hätten acht Landwirte das Programm in Anspruch genommen und zusammen rund 6.000 Euro Zuschuss erhalten. Damit wurde die Einsaat von weiteren 10,3 Hektar möglich. 6000 Quadratmeter habe auch der Kreis selbst eingesät, es handele sich dabei um Wiesenabschnitte vor dem Gebäude der Kreisverwaltung, der Umweltlernschule Plus und den kreiseigenen Schulen. Das Projekt soll auch die Bürger ermutigen, sich für den Artenschutz einzusetzen, bekräftigte Köhler die Zielsetzung des Vorhabens. Aktionen wie der Fotowettbewerb „Artenreiche Wiese - Natürlich vielfältig!“ und Workshops zum Thema, etwa zum Bau von Insektenhotels, sollen eine breite Öffentlichkeit für den Einsatz für Nützlinge sensibilisieren. „Das Projekt gibt so dem abstrakten Begriff Nachhaltigkeit ein attraktives Gesicht“, so Pföhler. Die Kreissparkasse Ahrweiler unterstütze die „Artenreiche Wiese“ ebenfalls und verteilte im Frühjahr über die Wochenzeitung BLICK aktuell an alle Haushalte im Kreis Saatgut-Tüten für insgesamt 65.000 Quadratmeter. „Das waren weitere zehn Fußballfelder“, rechnete Pföhler vor. JOST
