Die Wiederaufbaumaßnahmen in der Niederhut beginnen im dritten Quartal 2024
„Eine Operation am offenen Herzen“
Ahrweiler. Die Flutkatastrophe im Juli 2021 sorgte auch in der Altstadt von Ahrweiler und somit auch in der Niederhutstraße für schwere Zerstörungen. Nach Abschluss der notwendigen Planungen und politischen Beschlüsse sollen in Kürze die Tiefbau-Wiederaufbauarbeiten in der Niederhut beginnen. Für die „Aufbau- und Entwicklungsgesellschaft Bad Neuenahr-Ahrweiler mbH“ (AuEG) Grund genug, hierzu einen Infoabend für Betroffene und Interessierte zu veranstalten, der auf gute Resonanz stieß: fast 70 Personen füllten die Außenstelle der AuEG fast bis auf den letzten Platz. „Wir sind jetzt in der Phase der Ausschreibung und wollen die Menschen frühzeitig über alles informieren und sozusagen ‚mitnehmen‘“, sagte Reinhold Goisser, Bereichsleiter und Koordinator Tiefbau zur Begrüßung und übergab das Wort an Hannah Schneider von der Abteilung Aufbausteuerung und Kommunikation der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler, die die Baumaßnahme im Zentrum von Ahrweiler als „Operation am offenen Herzen“ bezeichnete. Daher sei besondere Sensibilität und gegenseitige Rücksichtnahme ebenso notwendig, wie Transparenz, Information und Kommunikation.
„Leben und Wirtschaften muss weiterhin möglich sein“
„Die Funktionsfähigkeit der Einkaufsbereiche muss während der Maßnahme erhalten bleiben, Leben und Wirtschaften muss weiterhin möglich sein, ohne einen schnellen Baufortschritt unmöglich zu machen“, so Schneider. Erwähnte Transparenz will man auch mit informierenden Bauzaun- und Laternen-Bannern unterstreichen. Den Gewerbetreibenden werden unter anderem Schaufenster-Beklebungen und Fußmatten angeboten, um inmitten der Baustelle stärker sichtbar zu sein – „Betreten der Baustelle erwünscht“, lautet das Motto. Parallel wird Online sowie mit einem Info-Flyer über die wichtigsten Eckdaten und Kontaktadressen in Sachen Baumaßnahme informiert. Arne Götsch, Projektingenieur der betreuenden Teamplan Ingenieurgesellschaft ging dann auf die Details der Baumaßnahme ein.
Der Katahrinenplatz als zentrales Element
Nach den fünf Bauabschnitten soll der Katharinenplatz ein zentrales Element werden – mit Erhaltung der Bestandsbäume, Grünflächen, geschwungenem Wasserlauf, Bänken und Trinkwasserbrunnen. Die historische Mühlenteich-Beckenanlage soll erhalten bleiben. In Sachen Straßenbelag, der derzeit noch mit vielen Beton- und Asphaltflicken versehen ist, soll sowohl dunkel- und hellgraues Betonpflaster, als auch Basaltpflaster aus Bestandsflächen verwendet werden. Rinnen und Bänder sind aus hellem Granit vorgesehen. „Wir wollen einen harmonischen Übergang von der Bestandsfläche Marktplatz in die Niederhut schaffen“, so Arne Götsch. Projektleiter Ralf Sebastian, ebenfalls von der Teamplan Ingenieurgesellschaft, bestätigte, dass Kanäle oder Gasleitungen nicht neu verlegt werden müssten und die Verlegung von Fernwärmeleitungen in der Niederhut nicht möglich sei. Voraussichtlich im dritten Quartal 2024 werde man mit den Bauarbeiten starten.
Es wird zu Einschränkungen kommen
Diese beginnen mit dem ersten, rund dreiwöchigen Abschnitt am und rund um das Niedertor. Die anschließenden Bauabschnitte 2 bis 5 werden mit jeweils drei- bis vier monatiger Bauzeit veranschlagt. Für Skepsis sorgte bei einigen Zuhörern die Tatsache, dass die für die Außengastronomie relevanten Bereiche in ungebundener Bauweise geplant sind. Hier soll jedoch das Aufstellen von Tischen und Stühlen schlussendlich problemlos möglich sein. Zweifel daran, ob die Kanäle der Niederhut aufgrund der Ereignisse nach dem jüngsten Starkregen breit genug sind, konnten die Experten nicht bestätigen. Ein Notfußverkehr und somit die Erreichbarkeit der Geschäfte soll stets gewährleistet sein, dennoch wird es zu Einschränkungen, nicht zuletzt auch beim Lieferverkehr kommen.