Leserbrief zu „BLICKwinkel – Pro und Contra im Fokus: Ausgangssperre für Katzen: Vogelschutz oder Tierquälerei?“ in BLICK aktuell 26/23
Es braucht mehr Augenmaß
Dieser Artikel beweist aufs Neue, wie sehr die Deutschen unter einer Regulierungssucht leiden. Denn hier wird mit dem Argument des Naturschutzes die artgerechte Haltung einer anderen Art unterdrückt.
Bitte nicht falsch verstehen: Ich bin für den Schutz der Natur, aber das Ganze bitte aus der Sicht der Natur auch mit Augenmaß. Denn die gleichen Personen, die sich aus Bequemlichkeit Steingärten anlegen, verlangen auf der anderen Seite den Artenschutz. Die Flächenversiegelung und die Herstellung von Steingräbern im eigenen Garten verursachen mehr Verlust von Fläche, welche den genannten Bodenbrütern auch nutzen würde.
Ebenso sind die Herrschaften zu nennen, welche sich aus der Abneigung für das Rasenmähen einen Mähroboter kaufen und diesen dreimal die Woche den Rasen kürzen lassen. Sollte man zum Schutz der Bodenbrüter nicht auch über ein Mähverbot für diese Geräte nachdenken?
Auch ist der Artenschutz in der Landwirtschaft immer dem Geldbeutel untergeordnet. Wenn ich bei einem Bauern speziell in den Stall schaue, fallen mir mehr Verstöße gegen den Tierschutz ein, als hier Platz wäre. Die Kitze, die von den Mähdreschern jährlich getötet werden, nicht mitgezählt.
Bauern und Reiterhöfe brauchen freilaufende Katzen, denn ohne diese wäre das Futter nicht zu retten. Die Mäuse würden für massive Schäden sorgen. Diese Katzen leben nie im Haus. Immer im Stall und draußen.
Nun zu der Frage der Ausgangssperre. Hier stellt sich die Frage, ob hier auch eine Erhebung gemacht wurde, wieviel Bodenbrüter den Katzen tatsächlich zum Opfer gefallen sind und wieviele Raben, Elstern, Falken, Bussarden und anderen Räubern zum Opfer fielen? Sollte es da nicht auch ein Flugverbot geben?
Es sollte hier ein gesundes Maß gehalten werden, denn nicht jede Katze ist ein Räuber. Wir besitzen zwei Katzen. Vögel haben wir nur ein einziges Mal gesehen und der Rest waren Mäuse.
Es wäre auch sehr interessant zu erfahren, wie sich im grünen Baden-Württemberg die Mäuse Population nach Einführung der Ausgangssperre entwickelte und mit welchen Giften diesen dann auf unnatürliche Weise zuleibe gerückt wird.
Es sollte der Natur auch nach dem Gesetz des Stärkeren erlaubt sein, diejenigen überleben zu lassen, welche sich als lebensfähig erweisen. Das klingt grausam, aber ohne den Menschen wäre dieser Planet immer noch in einem besseren Zustand.
Wilhelm Komes, Dierdorf