Leserbrief zu „BLICKwinkel – Pro und Contra im Fokus: Motorradfahren: Freiheitsgefühl oder Lärmbelästigung?“ in BLICK aktuell 25/23
Fingerspitzengefühl auf der einen, Toleranz auf der anderen Seite sind gefragt
Ich habe eine langjährige Karriere als Sozia hinter mir und bin auch einige Zeit selbst Motorrad gefahren. Insofern möchte ich eine Lanze FÜR das Motorradfahren brechen. - Ja! Es ist Freiheit und Abenteuer! Es ist unbeschreiblich schön und es setzt Gefühle frei, die sich beim Autofahren einfach nicht einstellen. Gerade beim „Genuss-Fahren“ ist der Weg das Ziel und die Gemeinschaft mit Gleichgesinnten ist immer wieder auch ein sehr positives soziales Erlebnis.
Meiner Meinung nach endet persönliche Freiheit aber da, wo sie andere Menschen und Mitgeschöpfe belästigt, beeinträchtigt oder ihnen sogar schadet. Ich selbst bin auch ein sehr ruhebedürftiger Mensch und kann insofern auch die Menschen verstehen, die sich durch das Knattern der Motoren gestört fühlen. Hier ist Fingerspitzengefühl auf der einen, Toleranz auf der anderen Seite gefragt.
Man muss ja nicht unbedingt innerorts oder an Stellen, an denen Menschen sichtlich erkennbar Ruhe suchen, unnötig „aufdrehen“. Das sollte aber auch für Autofahrer gelten. Bei denen habe ich solch ein Verhalten nämlich auch schon beobachtet.
Ja, eine Gruppe Motorradfaher ist nicht gerade leise, aber das sind mehrere Autos hintereinander auch nicht. Motorradsound als „illegalen Lärm“ zu bezeichnen, geht in meinen Augen aber zu weit. Biker sollten sich genauso frei auf der Straße bewegen dürfen wie Autofahrer. „Schwarze Schafe“ gibt es sicher in beiden Gruppen. Und wenn man Biker reglementiert, sollten die Autofahrer ebenfalls einbezogen werden.
Ich wünsche allen Bikern eine gute Portion Fingerspitzengefühl, allseits gute Fahrt, immer genügend Benzin im Tank und Gottes Segen auf ihren Wegen. Passt gut auf Euch auf!
Die Nicht-Biker bitte ich um etwas Toleranz. Die Saison geht ja auch wieder vorüber. Leben und leben lassen. Mit einem wohlwollenden Lächeln im Gesicht ist alles nur halb so schlimm.
Gudrun Prinz, Rheinbach