Kreistag Ahrweiler verabschiedet Resolution
Geplante Einschränkungen der Ahrtalbahn werden rundweg abgelehnt
Alle Bürger können sich beteiligen – Mehr Kapazitäten für den Güterverkehr sollen geschaffen werden
Kreis Ahrweiler. In den vergangenen Wochen schon sorgten die Pläne der Bahn für Aufregung im Kreis Ahrweiler. Die Ahrtalbahn soll künftig nämlich nur noch eingeschränkt verkehren, damit mehr Kapazitäten für den Güterverkehr frei werden. Eine Reihe von Kommunen hatte schon ihre Missbilligung zum Ausdruck gebracht, jetzt sprach sich auch der Kreistag Ahrweiler gegen das Vorhaben aus und beschloss eine entsprechende Resolution. Alle Bürger können sich dieser Resolution auch noch persönlich anschließen, dazu besteht im Internet die Gelegenheit auf der Homepage des Kreises unter www.kreis-ahrweiler.de.
In seiner Resolution fordert der Kreistag den Bundesverkehrsminister, den Vorstand der Deutschen Bahn AG, den Vorstand der DB Netz AG sowie die Bundesnetzagentur und das Eisenbahnbundesamt auf, das Fahrplanangebot auf der Ahrtalbahn zwischen Remagen und Bonn auch über 2018 hinaus unverändert sicherzustellen. Die Planungen der DB Netz AG, wegen der Überlastung des Schienenverkehrs den Personennahverkehr auf der Ahrtalbahn zwischen Remagen und Bonn einzuschränken, um noch mehr Kapazitäten für laute Güterzüge auf der linken Rheinstrecke zu schaffen, werden kategorisch abgelehnt. „Inzwischen glaube ich, man kann bereits jetzt sagen, dass die einhellige Abwehrfront in der gesamten Region steht“, erklärte Landrat Dr. Jürgen Pföhler.
Besser den Schienenpersonenverkehr ausbauen
Im Verdichtungsraum Köln/Bonn/Ahr mit über einer Million Einwohnern im Einzugsbereich der linken Rheinstrecke ohne vorhandene S-Bahn sei vielmehr das Schienenpersonenverkehrsangebot auszubauen und keinesfalls wegen Versäumnissen beim Infrastrukturausbau einzuschränken, so die Begründung. Die Ahrtalbahn sei eine der zentralen Verkehrsachsen in der Region und fahre im Stundentakt durchgehend nach Bonn. „Die Menschen im Rheinland, insbesondere Tausende von Pendlern, erwarten zu Recht einen vertakteten, pünktlichen und platzmäßig ausreichend dimensionierten Schienenpersonenverkehr, der die Orte untereinander und mit den Oberzentren an Rhein und Ruhr an allen Wochentagen und zu allen nachgefragten Zeiten zuverlässig verbindet“, heißt es in der Resolution.
Zum Hintergrund: Die DB Netz AG hatte den Schienenwegabschnitt Hürth-Kalscheuren/Remagen auf der linken Rheinstrecke gegenüber dem Eisenbahnbundesamt und der Bundesnetzagentur für überlastet erklärt. Im September 2017 teilte man gegenüber den Behörden unter anderem als Kompensationsmaßnahme mit, die Direktverbindung der Ahrtalbahn nach Bonn über Remagen zeitlich zu beschränken. Für den Kreistag ist der Wegfall von durchgängigen Verbindungen von Bonn in das Ahrtal und umgekehrt zugunsten des Güterverkehres völlig inakzeptabel. „Die Personenzüge sind bereits heute auf der Strecke Koblenz-Bonn sehr hoch ausgelastet, um nicht zu sagen überfüllt“, so Pföhler.
Schwerwiegende wirtschaftliche Folgen befürchtet
Das Gremium vertritt die Auffassung, dass die Maßnahmen schwerwiegende wirtschaftliche Folgen für den Tourismus hätten, da der Kreis Ahrweiler mit dem Ahrtal einen attraktiven Naherholungsraum für das angrenzende Nordrhein-Westfalen darstellt. Die Kürzungen würden auch dazu führen, dass etwa Berufspendler – trotz Jobtickets – auf das Auto ausweichen müssten.
Die Planungen der DB Netz AG, weitere Güterzugkapazitäten auf der linken Rheinseite zu schaffen, werden vom Kreistag ebenfalls kategorisch abgelehnt. Diese stünden im eklatanten Widerspruch zu allen Bemühungen, insbesondere auch der Bundesregierung und der Deutschen Bahn AG, den Güterverkehrslärm im Rheintal einzudämmen. Im Gegenteil: Die linksrheinische Strecke müsse vom Güterverkehr drastisch entlastet werden.
JOST
