Sinzig: Nahwärmeverbund fürs Schulzentrum könnte 600 Tonnen Treibhausgase pro Jahr einsparen

Grundsatzbeschluss für ein „Projekt mit Leuchtturmcharakter

Grundsatzbeschluss für ein „Projekt mit Leuchtturmcharakter

Zur Zukunft der Energieversorgung des Sinziger Schulzentrums hat der Stadtrat einen Grundsatzbeschluss gefasst. Foto: GS

22.11.2023 - 09:44

Sinzig. Bei der Energieversorgung des Schulzentrums will die Stadt Sinzig neue Wege gehen. Einen entsprechenden Grundsatzbeschluss hat der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzungen gefasst. Darin heißt es: „Der Stadtrat beauftragt die Verwaltung, einen Nahwärmeverbund auf Basis der Abwasserwärmenutzung für das Schulzentrum Sinzig und weiterer städtischen Gebäude sowie das Rhein-Gymnasium Sinzig zu realisieren, sofern der Kreis Ahrweiler kooperiert. Dazu soll zunächst ein Interessensbekundungsverfahren beziehungsweise eine Ausschreibung mit mehreren Energieversorgern aus der Region durchgeführt werden. Die Verwaltung wird beauftragt, die notwendigen Ressourcen und Satzungsänderungen für die Option Betrieb durch das Stadtwerk zur weiteren Bearbeitung im Stadtrat und den Ausschüssen zeitgleich zu erarbeiten.“


Machbarkeitsstudie


Basis dieses Beschlusses war eine Machbarkeitsstudie der Transferstelle Bingen (TSB). Diese macht in ihrem Fazit folgende Aussage: „Unter Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit, der Energieeffizienz und des Klimaschutzes stellt sich eine kalte Nahwärmeversorgung mit Abwasserwärmenutzung für das Schulzentrum vorteilhaft dar. Diese Variante bietet die Möglichkeit, einen hohen Anteil des Energieverbrauchs vor Ort zu erschließen, indem einerseits Abwasserwärme aus dem Hauptsammler in geringer Entfernung zum Schulzentrum und andererseits selbsterzeugter Solarstrom auf den eigenen Dächern für den Wärmepumpenbetrieb genutzt werden kann. Nach der derzeitigen Förderkulisse erweist sich nur die kalte Nahwärme als förderfähig. Sie zeigt im Vergleich zur Basisvariante eine höhere Energieeffizienz, geringere Jahresvollkosten und eine geringere Vulnerabilität hinsichtlich Energiepreisschwankungen.“ Von der Transferstelle Bingen wurde außerdem empfohlen einen Verbund direkt in der Ausbaustufe 2, also inklusive der Liegenschaften des Kreis Ahrweiler (Rhein-Gymnasium Sinzig und Turnhalle B), zu realisieren.


3,8 Millionen Euro Kosten


Die geschätzten Investitionskosten für einen Nahwärmeverbund mit Abwasserwärmenutzung in der Ausbaustufe 2 (inklusive. Rhein-Gymnasium Sinzig) belaufen sich laut auf rund 3,8 Millionen Euro. Würde ein externer Investor oder Betreiber gefunden, so schlage sich dies laut Bürgermeister Andreas Geron in der Sitzungsvorlage lediglich durch die monatlichen Energiekosten im städtischen Haushalt nieder. Sollte die Stadt Sinzig selbst in irgendeiner Form Investorin oder Betreiberin werden (beispielsweise durch eine Geschäftsfelderweiterung und Rechtsformänderung der Stadtwerke) werde ebenso insgesamt mit einer Reduktion der monatlichen Kosten im Gegensatz zur Weiternutzung des derzeitigen Systems gerechnet. Von derzeit jährlichen Kosten für die Wärmeversorgung von rund 520000 Euro auf 440000 Euro. Dies ergebe eine Einsparung von 80000 Euro pro Jahr. Gleichwohl seien in diesem Fall derzeit nicht zu beziffernde Personalaufwendungen sowie die Ungewissheit, geeignetes Fachpersonal zu den Konditionen des öffentlichen Dienstes in Rheinland-Pfalz gewinnen zu können, zu berücksichtigen. Für die kalte Nahwärme können Fördermittel aus Bundesebene eingeworben werden. Grund des Grundsatzbeschlusses ist laut Geron, „dass die Thematik kaltes Nahwärmenetz weiter vorangetrieben werden kann“.

Durch die Errichtung eines Nahwärmeverbundes mit Abwasserwärmenutzung könnten laut Kerstin Kriebs, die die Studie für die TSB im Rat vorstellte, mehr als 600 Tonnen an Treibhausgasen pro Jahr eingespart werden. Dies führe zu einer erheblichen Reduktion der klimaschädlichen Emissionen im Stadtgebiet Sinzig. Gleichzeitig hätte die Realisation eines solchen „Projektes einen Leuchtturmcharakter“, sowohl für den Kreis Ahrweiler, als auch darüber hinaus.


Windkraft im Wald


Über ein privates Windkraftprojekt informierte Projektleiterin Akquisition Charlotte Kalkowski von der JUWI GmbH bei einem weiteren Energiethema den Stadtrat. JUWI ist eine 100-prozentige Tochter der Stadtwerke Mannheim und auf Energieanlagen an Waldstandorten spezialisiert. Laut Kalkowski plant JUWI in der Nähe von Schloss Vehn oberhalb von Löhndorf an der Gemarkungsgrenze zu Königsfeld und Bad Neuenahr-Ahrweiler insgesamt bis zu fünf Windkraftanlagen mit je 7,5 Megawatt. Bei einer Nabenhöhe von 200 Metern und einem Rotordurchmesser von 180 Metern sollen die Anlagen eine Gesamthöhe von rund 290 Metern haben. Da die Anlagen an den geplanten Windpark der Bürgerenergiegenossenschaft eegon anschließen, bestehe für den geplanten Standort Planungsrecht, sagte Kalkowski. Ein Raumordnungsverfahren sei nicht notwendig, jedoch eine Befreiung, weil es sich um Landschaftsschutzgebiet handele. Wichtig war der Expertin, dass die Anlagen mit einem Investitionsvolumen von je zehn Millionen Euro nur auf Schadstellen im Wald gebaut würden. Und bei einer Erlösbeteiligung von 0,2 Cent je produzierter Kilowattstunde kämen bei fünf Anlagen jährlich 85000 Euro in den Sinziger Stadtsäckel. Auch einen Blick auf die zeitliche Planung gab es für die Ratsmitglieder, die noch eine Visualisierung der Sichtsachsen einforderten: 2024 sollen laut Kalkowskit die ersten Gutachten zu Vogeln und Fledermäusen angegangen werden. Mit dem Bauantrag rechnet sie 2025 oder 2026. Werde dann die Genehmigung 2028 erteilt, könne 2029 der Bau der Anlagen erfolgen. Mit dieser Zeitschiene rechnet JUWI dann mit einer Inbetriebnahme im Jahr 2030. GS

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