Zur Zukunft der Energieversorgung des Sinziger Schulzentrums hat der Stadtrat einen Grundsatzbeschluss gefasst.  Foto: GS

Am 22.11.2023

Politik

Sinzig: Nahwärmeverbund fürs Schulzentrum könnte 600 Tonnen Treibhausgase pro Jahr einsparen

Grundsatzbeschluss für ein „Projekt mit Leuchtturmcharakter

Sinzig. Bei der Energieversorgung des Schulzentrums will die Stadt Sinzig neue Wege gehen. Einen entsprechenden Grundsatzbeschluss hat der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzungen gefasst. Darin heißt es: „Der Stadtrat beauftragt die Verwaltung, einen Nahwärmeverbund auf Basis der Abwasserwärmenutzung für das Schulzentrum Sinzig und weiterer städtischen Gebäude sowie das Rhein-Gymnasium Sinzig zu realisieren, sofern der Kreis Ahrweiler kooperiert. Dazu soll zunächst ein Interessensbekundungsverfahren beziehungsweise eine Ausschreibung mit mehreren Energieversorgern aus der Region durchgeführt werden. Die Verwaltung wird beauftragt, die notwendigen Ressourcen und Satzungsänderungen für die Option Betrieb durch das Stadtwerk zur weiteren Bearbeitung im Stadtrat und den Ausschüssen zeitgleich zu erarbeiten.“

Machbarkeitsstudie

Basis dieses Beschlusses war eine Machbarkeitsstudie der Transferstelle Bingen (TSB). Diese macht in ihrem Fazit folgende Aussage: „Unter Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit, der Energieeffizienz und des Klimaschutzes stellt sich eine kalte Nahwärmeversorgung mit Abwasserwärmenutzung für das Schulzentrum vorteilhaft dar. Diese Variante bietet die Möglichkeit, einen hohen Anteil des Energieverbrauchs vor Ort zu erschließen, indem einerseits Abwasserwärme aus dem Hauptsammler in geringer Entfernung zum Schulzentrum und andererseits selbsterzeugter Solarstrom auf den eigenen Dächern für den Wärmepumpenbetrieb genutzt werden kann. Nach der derzeitigen Förderkulisse erweist sich nur die kalte Nahwärme als förderfähig. Sie zeigt im Vergleich zur Basisvariante eine höhere Energieeffizienz, geringere Jahresvollkosten und eine geringere Vulnerabilität hinsichtlich Energiepreisschwankungen.“ Von der Transferstelle Bingen wurde außerdem empfohlen einen Verbund direkt in der Ausbaustufe 2, also inklusive der Liegenschaften des Kreis Ahrweiler (Rhein-Gymnasium Sinzig und Turnhalle B), zu realisieren.

3,8 Millionen Euro Kosten

Die geschätzten Investitionskosten für einen Nahwärmeverbund mit Abwasserwärmenutzung in der Ausbaustufe 2 (inklusive. Rhein-Gymnasium Sinzig) belaufen sich laut auf rund 3,8 Millionen Euro. Würde ein externer Investor oder Betreiber gefunden, so schlage sich dies laut Bürgermeister Andreas Geron in der Sitzungsvorlage lediglich durch die monatlichen Energiekosten im städtischen Haushalt nieder. Sollte die Stadt Sinzig selbst in irgendeiner Form Investorin oder Betreiberin werden (beispielsweise durch eine Geschäftsfelderweiterung und Rechtsformänderung der Stadtwerke) werde ebenso insgesamt mit einer Reduktion der monatlichen Kosten im Gegensatz zur Weiternutzung des derzeitigen Systems gerechnet. Von derzeit jährlichen Kosten für die Wärmeversorgung von rund 520000 Euro auf 440000 Euro. Dies ergebe eine Einsparung von 80000 Euro pro Jahr. Gleichwohl seien in diesem Fall derzeit nicht zu beziffernde Personalaufwendungen sowie die Ungewissheit, geeignetes Fachpersonal zu den Konditionen des öffentlichen Dienstes in Rheinland-Pfalz gewinnen zu können, zu berücksichtigen. Für die kalte Nahwärme können Fördermittel aus Bundesebene eingeworben werden. Grund des Grundsatzbeschlusses ist laut Geron, „dass die Thematik kaltes Nahwärmenetz weiter vorangetrieben werden kann“.

Durch die Errichtung eines Nahwärmeverbundes mit Abwasserwärmenutzung könnten laut Kerstin Kriebs, die die Studie für die TSB im Rat vorstellte, mehr als 600 Tonnen an Treibhausgasen pro Jahr eingespart werden. Dies führe zu einer erheblichen Reduktion der klimaschädlichen Emissionen im Stadtgebiet Sinzig. Gleichzeitig hätte die Realisation eines solchen „Projektes einen Leuchtturmcharakter“, sowohl für den Kreis Ahrweiler, als auch darüber hinaus.

Windkraft im Wald

Über ein privates Windkraftprojekt informierte Projektleiterin Akquisition Charlotte Kalkowski von der JUWI GmbH bei einem weiteren Energiethema den Stadtrat. JUWI ist eine 100-prozentige Tochter der Stadtwerke Mannheim und auf Energieanlagen an Waldstandorten spezialisiert. Laut Kalkowski plant JUWI in der Nähe von Schloss Vehn oberhalb von Löhndorf an der Gemarkungsgrenze zu Königsfeld und Bad Neuenahr-Ahrweiler insgesamt bis zu fünf Windkraftanlagen mit je 7,5 Megawatt. Bei einer Nabenhöhe von 200 Metern und einem Rotordurchmesser von 180 Metern sollen die Anlagen eine Gesamthöhe von rund 290 Metern haben. Da die Anlagen an den geplanten Windpark der Bürgerenergiegenossenschaft eegon anschließen, bestehe für den geplanten Standort Planungsrecht, sagte Kalkowski. Ein Raumordnungsverfahren sei nicht notwendig, jedoch eine Befreiung, weil es sich um Landschaftsschutzgebiet handele. Wichtig war der Expertin, dass die Anlagen mit einem Investitionsvolumen von je zehn Millionen Euro nur auf Schadstellen im Wald gebaut würden. Und bei einer Erlösbeteiligung von 0,2 Cent je produzierter Kilowattstunde kämen bei fünf Anlagen jährlich 85000 Euro in den Sinziger Stadtsäckel. Auch einen Blick auf die zeitliche Planung gab es für die Ratsmitglieder, die noch eine Visualisierung der Sichtsachsen einforderten: 2024 sollen laut Kalkowskit die ersten Gutachten zu Vogeln und Fledermäusen angegangen werden. Mit dem Bauantrag rechnet sie 2025 oder 2026. Werde dann die Genehmigung 2028 erteilt, könne 2029 der Bau der Anlagen erfolgen. Mit dieser Zeitschiene rechnet JUWI dann mit einer Inbetriebnahme im Jahr 2030. GS

Zur Zukunft der Energieversorgung des Sinziger Schulzentrums hat der Stadtrat einen Grundsatzbeschluss gefasst. Foto: GS

Leser-Kommentar
Bildergalerien
Neueste Artikel-Kommentare
  • Lothar Gast: Wo kann man bei der Musterung seinen Rollator und die Sauerstoffflasche parken?
  • Monika Engler: Naja, es kommt immer auf den Ton an, wie in Deutschland etwas kommuniziert wird. Vielleicht könnte Herr Fratzscher auch Pensionär/innen ins Visier nehmen, auch wenn sie nicht in die Rentenkassen einzahlen mussten.
  • Tünn : Ich finde die Idee erbärmlich. Gerade die Männer der Generation hatten lange Wehrpflicht und sollen jetzt noch so ein Jahr machen. Das geht garnicht. Soll die junge Generation mal ran. Hauptsache ein...
  • D. Borrmann: Altersdiskriminierung im Tarnmantel der Fürsorge Ich bin 70 Jahre alt und arbeite seit über fünf Jahrzehnten – seit vier Jahren in Teilzeit, aber mit voller Hingabe. Auch mit 71 werde ich weiterarbeiten, so der liebe Gott mich lässt.
  • Lothar Pohl : Mit der Pension die sich aus der Besoldungsgruppe ergibt lebt er auch mit einem Drittel weniger mehr als gut. Viel mehr tun mir die armen Menschen leid die alles verloren haben und bis heute auf Hilfe warten
Monatliche Anzeige  Okt. 2024 bis Sept.2025
Imageanzeige
Baumfällung & Brennholz
Imageanzeige
pädagogische Fachkräfte
Anzeige KW 36 / Robotik und Künstliche Intelligenz
Skoda 130 Jahre Paket
Stellenanzeige Kitas VG + Aushilfe Jugendpflege
Empfohlene Artikel

Die Diskussion über ein mögliches Handyverbot an Schulen sorgt immer wieder für Gesprächsstoff. Während einige ein striktes Verbot fordern, plädieren andere für einen verantwortungsbewussten Umgang mit digitalen Geräten. Doch was spricht für ein Verbot – und was dagegen?

Weiterlesen

Wirfus. Dorfgarten, Dorfbackes, Bastelaktion mit den Kindern aus der Gemeinde. Die Liste an Maßnahmen, die in Wirfus in jüngerer Vergangenheit zur Stärkung der Dorfgemeinschaft umgesetzt wurden, ließe sich noch fortsetzen.

Weiterlesen

Weitere Artikel

Achtjähriges Kind blieb glücklicherweise unverletzt

Vallendar: Betrunkene Eltern bauen Autounfall

Vallendar. Am Freitag, 5. September, gegen 22.55 Uhr konnten Einsatzkräfte der Polizeiinspektion Bendorf nach Abschluss einer Verkehrsunfallaufnahme auf der B42 in Vallendar in einiger Entfernung einen Verkehrsunfall beobachten. Ein PKW befuhr die B42 in Fahrtrichtung Koblenz und überfuhr hierbei in der Ortslage Vallendar, auf gerader Strecke, eine Verkehrsinsel samt Verkehrsschild. Der PKW kam im Anschluss am rechten Fahrbahnrand zu stehen.

Weiterlesen

Mehrere Autos in Mitleidenschaft gezogen

Bendorf: 18-Jährige liefern sich Verfolgungsjagd mit Polizei

Bendorf. Am Freitag, gegen kurz vor 13 Uhr, sollte in der Hüttenstraße, durch Kräfte der Polizei Bendorf, ein silberner Pkw DB, mit BIN-Kennzeichen, einer Verkehrskontrolle unterzogen werden. Der mit zwei männlichen Personen besetzte Pkw entzog sich zunächst der Kontrolle. Hierbei beschädigte er auf der Flucht mehrere am Fahrbahnrand abgestellte Pkw, die Schadenshöhe ist aktuell noch nicht bekannt.

Weiterlesen

Vallendar. Am Freitag, 5. September, gegen 22.10 Uhr wurde der Polizeiinspektion Bendorf ein Verkehrsunfall zwischen einem Motorrad und einem PKW in der Rheinstraße/B42 in Vallendar gemeldet. Durch einen unabhängigen Zeugen wurde angegeben, dass der 16-jährige Motorradfahrer aus dem Kreis Mayen-Koblenz die B42 aus Fahrtrichtung Koblenz mit überhöhter Geschwindigkeit befahren habe. In der Ortslage...

Weiterlesen

Dauerauftrag 2025
Dauerauftrag
Anzeige Haushaltsauflösungen und Ankauf
Dauerauftrag
Anzeige Holz Loth
Rund ums Haus Daueranzeigr
Daueranzeige
Sponsoring Genuss Shopping Bad Neuenahr-Ahrweiler
Skoda Open Day
Stellenanzeige kaufmännischer Mitarbeiter
Weinfest Altenahr
Pellenzer Lehrstellen- und Informationsbörse 2025
Kirmes Ettringen
Kirmes in Ettringen
Tag des Bades 2025
Herbstpflege
Verwaltungsfachangestellte(r) (m/w/d)
Titel
Gesundheitsexperten Bad Neuenahr-Ahrweiler