Leserbrief zur Cannabis-Legalisierung
Jesus in Koblenz
Längst überfällig ist die Cannabis-Legalisierung ganz bestimmt nicht. Denn wohin der Drogenkonsum führen kann, habe ich im Sommer 1991 in Koblenz gesehen. Dort wurde ich abends von einem Niederländer angesprochen und gefragt, wo man ein „Briefchen“ kaufen kann. Mit dem Ausdruck „Briefchen“ konnte ich nichts anfangen, aber der Mann aus Holland hat mich aufgeklärt: „Du weißt schon: Haschisch.“
Daraufhin habe ich den Niederländer auf die Gegebenheit hingewiesen, dass Haschisch in Deutschland nicht freigegeben ist. (In den Niederlanden kann man geringe Mengen Haschisch legal erwerben.)
Als nächstes wollte der Niederländer von mir wissen, ob es eine Apotheke gäbe, die noch geöffnet ist. Ich habe nachgesehen, welche Apotheke Notdienst hatte und bin dann mit ihm dorthin gegangen. Der Niederländer ließ sich ein freiverkäufliches Medikament geben. Das Wechselgeld wollte er der Apothekerin schenken, was sie jedoch ablehnte.
So weit, so gut. Aber dann kam der „Kracher“. Der Niederländer fragte mich, ob ich mit ihm zum Rhein gehen könnte. Er wolle dort fliegen (!), und wenn ich dabei wäre, könne ihm nichts passieren. Woraufhin ich erwiderte: „Wie kommst du denn darauf? Ich habe keine übersinnlichen Fähigkeiten.“ Aber der Niederländer meinte nur: „Wenn du dabei bist, kann mir nichts passieren. Denn du bist ja das Abbild von Jesus.“
Das wurde mir dann doch zu toll. Deshalb habe ich auf dem Absatz kehrtgemacht und bin gegangen.
Nun ja, wenn der Niederländer bei seinen Flugversuchen über dem Fluss geblieben und nicht allzu hoch aufgestiegen ist, dürfte außer einem „Platsch!“ nichts weiter passiert sein.
Markus Heinen,
Bad Neuenahr-Ahrweiler
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