Rathaus der Stadt Remagen wird umgebaut und saniert
Kosten für den Rathausumbau belaufen sich auf rund 2,1 Millionen Euro
Bürgermeister Björn Ingendahl stellte die Pläne und die Kosten auf Anfrage der SPD den Stadträten in der jüngsten Ratssitzung vor - Bürgerbüro ist für die Zeit des Umbaues barrierefrei in der Josefstraße zu erreichen
Remagen. Ein großes Projekt hat die Stadtverwaltung Remagen vor sich. Nach Jahren der Überlegungen soll in der nächsten Zeit der Umbau des Rathauses in Angriff genommen werden. Der genauere Zeitpunkt steht noch nicht fest. In der jüngsten Ratssitzung stellte Bürgermeister Björn Ingendahl die Pläne und Kosten für den Rathausumbau auf Antrag der SPD-Fraktionsvorsitzenden Christine Wießmann den Stadträten vor. Die Kosten für den Umbau des unter Denkmalschutz stehenden Rathauses sollen sich auf rund 2,1 Millionen Euro belaufen.
Das klassizistische Rathaus wurde im Jahr 1835 als Schul- und Stadthaus am Rand des Marktplatzes gebaut. Der Marienbrunnen auf dem Marktplatz aus dem Jahr 1862 diente bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts der Stadt für die Wasserversorgung.
Wie Bürgermeister Björn Ingendahl eingangs der Vorstellung von Plänen und Kosten zum Rathaus erläuterte, sei die Maßnahme bereits in den Haushalten der Stadt von 2020 und 2021 mit jeweils 250 000 Euro aufgenommen worden. Inzwischen seien die Gewerke konkretisiert. Nach wie vor sei man mit der Oberen Denkmalbehörde im Gespräch wegen des Aufzugs am hinteren Rathauseingang. Diese Entscheidung stehe noch aus. Grundsätzlich habe die Oberere Denkmalbehörde „Grünes Licht“ für den Umbau gegeben. Im Gespräch sei man ebenfalls mit dem Land Rheinland-Pfalz. Ingendahl verlieh seiner Hoffnung Ausdruck, dass dieses ehrgeizige Projekt vom Land gefördert werde. In welcher Höhe die Förderung sein könnte, davon war noch keine Rede. So klafft zwischen den bereits in den Haushalten eingestellten Mitteln von 500 000 Euro für den Umbau zum barrierefreien Rathaus noch eine erhebliche Summe von 1,6 Millionen Euro.
Für die Zeit des Umbaues müssen die Verwaltungsmitarbeiter umziehen. Mit den Künstlern aus der Villa Heros habe er gesprochen, betonte der Bürgermeister. Sie würden für Büros das Erdgeschoss der Villa Heros zur Verfügung stellen. Die Verwaltungsleitung werde für die Zeit im Rathausnebengebäude in der Bachstraße untergebracht sein. Das Bürgerbüro wird in einem barrierefreien Ladenlokal in der Josefstraße in der Rathausumbauzeit zu erreichen sein. Für die Auslagerung der Verwaltung aus dem Rathaus rechnet Bürgermeister Ingendahl mit Kosten von rund 70 000 Euro.
Bauamtsleiter Gisbert Bachem teilte mit, dass die Bauanträge für den Rathausumbau eingereicht seien und stellte in der digitalen Ratssitzung die Pläne dazu, ebenso wie die einzelnen Kosten, vor. Im Erdgeschoss soll das jetzige Bürgerbüro auf der linken Seite zu einem kleinen 65 Quadratmeter umfassenden Sitzungssaal umgebaut werden. Vorgelagert soll eine Teeküche und ein Lagerraum für IT, Telefon und Belüftungsanlage entstehen. Auf der rechten Rathausseite soll das Bürgerbüro entstehen mit einem Annahmetresen und drei einzelnen Officeräumen. Zudem soll es zukünftig auf der rechten Rathausseite ein barrierefreies WC geben. Die rückwärtige Treppe zum Hintereingang des Rathauses ist bereits verändert und hat einen barrierefreien Eingang. „Hier fehlt nur noch die automatische Tür“, erläuterte der Bauamtsleiter. Die Büros im ersten Obergeschoss sollen so beibehalten werden. Die Kosten auf dieser Etage sollen sich auf den technischen Bereich beziehen. Der große Sitzungssaal im zweiten Obergeschoss wird ganz entfallen. Hier sollen sechs Büroräume und eine Teeküche entstehen. Zusätzlich soll es zum rückwärtigen Bereich des Rathauses einen weiteren Fluchtweg geben. Die Kunststofffenster sollen aus Denkmalschutzgründen ausgetauscht und das undichte Dach komplett erneuert werden. Die Fensterelemente im Dach sollen komplett entfernt werden. Der Bau einer Photovoltaikanlage auf dem Dach, so Bachem, sei von der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz abgelehnt worden. Die Kosten verteilen sich gerundet auf 30 000 Euro für das Gerüst, 84 000 Euro für die Abbrucharbeiten, 15 000 Euro für die Rohbauarbeiten, 115 000 Euro für die Dachdeckerarbeiten, 109 000 Euro für die Trockenbauarbeiten, 11 000 Euro für die Estricharbeiten, 172 000 Euro für Fenster- und Türanlagen, 51 000 Euro für Innentüren, 103 000 Arbeiten für Bodenbelagsarbeiten, 17 000 Euro für Fliesenarbeiten und 110 000 Euro für Malerarbeiten. Für Natursteinarbeiten sind knapp 4000 Euro, für Schlosserarbeiten knapp 10 000 Euro und für Metallbauarbeiten rund 12 000 Euro angesetzt. Die Fassadenarbeiten werden rund 45 000 Euro, die Sanitärarbeiten rund 58 000 Euro und die Wärmeversorgungsanlagen rund 238 000 Euro verschlingen. Für dir Raumlufttechnischen Anlagen sind rund 212 000 Euro, für die Elektrischen Anlagen rund 252 000 Euro und für die Baureinigung gut 4000 Euro vorgesehen. So beläuft sich allein diese Summe der Arbeiten auf rund 1,65 Millionen Euro. Hinzu kommen die Baunebenkosten wie Architekt, Fachplaner, Statiker, Prüfingenieure, Genehmigungsgebühren und Baustromversorgung von rund 430 000 Euro. So kommt die Summe von rund 2,1 Millionen Euro für den Rathausumbau zusammen.
Ein weiterer Tagesordnungspunkt betraf die energetischen Sanierungsmaßnahmen der Turnhalle Oberwinter. Durch die massive Baukostensteigerung sei hier ein um 100 000 Euro höherer Bedarf wie geplant. Der Rat stimmte dem erhöhten Bedarf einstimmig zu. So kostet diese Maßnahme nun 540 000 Euro.
Teurer wird auch die Heizungsanlage in den städtischen Häusern. In der Wässerscheid 37 bis 41. 140 000 Euro wird die Anlage teurer. Doch es fließen auch mehr Zuschüsse von 140 000 Euro. Auch hierzu gab es ein einstimmiges Votum.
Ein herzliches Dankeschön richtete Bürgermeister Björn Ingendahl zum Schluss der Sitzung an die vielen ehrenamtlichen Helfer für die Coronatestungen im Testzentrum. Bisher seien im Mai schon 1555 Bürger getestet worden. Seit der Einrichtung des Testzentrums seien hier 6855 Menschen getestet worden. Inzwischen, so Ingendahl, könnten die Testergebnisse schon digital an die Getesteten versendet werden. So entfalle die Wartezeit auf das Testergebnis.
Bezüglich der Starkregensituation in Unkelbach wird es am 1. Juni um 17 Uhr eine Bürgerversammlung im Freien vor dem Feuerwehrgerätehaus geben. In dieser Versammlung werden die Möglichkeiten der Vorsorge oberhalb von Unkelbach angesprochen.
AB
