Statement der Stadt Neuwied: "Es gibt keine unterschiedlichen Gebühren für Frauen und Männer"
Neuwied: Gebühren für die öffentliche Toiletten - Hintergründe erklärt

Neuwied. Aktuell sorgt die öffentliche Toilette auf dem Neuwieder Marktplatz für eine große Debatte. Dort gibt es eine Unisex-Toilette, für deren Nutzung 50 Cent gezahlt werden müssen, sowie ein kostenlos zugängliches Pissoir.
Seitens der SPD im Stadtverband Neuwied wurde nun Kritik zu dieser Regelung geäußert. Es wird gefordert, die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Neuwied einzuschalten, da durch die Gebührenregelung eine Benachteiligung der Frauen vorliege.
Ulf Steffenfauseweh von der Stadt Neuwied gibt dazu folgendes Statement ab: "Es gibt keine unterschiedlichen Gebühren für Frauen und Männer. Es gibt ein kostenlos nutzbares Pissoir (in der Tat nur für Männer) und eine Unisex-Toilette, für die 50 Cent Gebühr erhoben werden. Und das hat den einfachen und einzigen Grund, dass wir Vandalismus/missbräuchliche Nutzung einschränken wollen. Es ist ja leider Realität, dass wir (wie alle Betreiber öff. Toiletten) dies doch immer wieder feststellen müssen.
Deshalb hat das Pissoir eine Schwing-/Saloon-Tür. Durch diese sind die Nutzer mindestens gefühlt nicht gänzlich unbeobachtet. Erfahrungsgemäß hält das davon ab, etwas zu beschädigen oder zu beschmieren.
Es gibt auch Pissoirs für Frauen. Das haben wir durchaus in die Betrachtung mit einbezogen. Wir haben uns letztlich aber dagegen entschieden, weil das doch hierzuland sehr unüblich ist und wir alles andere als überzeugt waren, dass dieses dann auch angenommen wird - zumal wenn es ebenfalls eine Schwingtür hätte bekommen müssen aus den o.g. Gründen. Und baulich hätte es einen deutlich höheren Aufwand bedeutet.
Die Toilette ist dagegen komplett zu - was für den Zweck ja auch gar nicht anders möglich ist. Hier erheben wir die Gebühr, weil das erfahrungsgemäß die andere Möglichkeit ist, Vandalismus und Missbrauch einzuschränken. Die Tür steht dann eben nicht die ganze Zeit offen und jeder kann eben mal schnell reingehen und irgendeinen Unsinn anstellen. In der Regel werfen Menschen nicht erst Geld ein, um dann etwas zu zerstören oder zu beschädigen.
Bei den bisherigen öff. Toiletten in der Stadt haben wir kein Bezahlsystem. Dieses nachzurüsten, würde einen erheblichen Aufwand bedeuten, weshalb wir das nicht vorhaben. Diese Toiletten haben zudem keine so aufwendige (und teure) Technik wie die neue Toilette.
Bei der Toilettenanlage, die wir auf Sicht in den Goetheanlagen aufstellen werden, ist das gleiche Vorgehen wie auf dem Marktplatz vorgesehen.
Unmut der Bürger haben wir bislang nicht vernommen. Uns liegen jedenfalls keine Beschwerden vor.
Wir wissen ansonsten einzig von einer Pressemitteilung aus dem politischen Raum, in der Kritik geäußert wird. Dazu können wir nur sagen, dass das Vorgehen in öffentlichen Ausschusssitzungen klar kommuniziert wurde und deshalb alle Stadtratsfraktionen informiert waren. Es gab in diesen Gremien jedoch keine Kritik oder Gegenvorschläge.
Anbei dazu die entsprechende Infovorlage, die natürlich auch in unserem Bürgerinformationssystem öffentlich einsehbar ist. Dieser können Sie auch noch einmal entnehmen, welche Technik in die Anlage eingebaut ist, um die Toiletten möglichst sauber und hygienisch zu halten."
Durch die eingebaute Technik wird eine saubere und unbeschädigte Unisex-Toilette geboten. Nach jeder Benutzung wird die Toilette automatisch gesäubert und nach jeder zehnten Benutzung der Boden gespült. Durch das Zahlen der Gebühr soll Vandalismus vorgebeugt werden.
SvM
