FWG Brohl-Lützing
Schutz der Bürger vor Hochwasser und Starkregen
Fachlicher Rat sollte eingeholt werden - FWG stellt Antrag an den Rat
Brohl-Lützing. Rainer Mosen, Fraktionsvorsitzender der Freien Wählergruppe im Gemeinderat von Brohl-Lützing und Betreiber der letzten noch aktiven Mühle im Brohltal, bekommt Sorgenfalten auf die Stirn, wenn er an die Hochwasserkatastrophe an der Ahr vom Juli vergangenen Jahres denkt. Er war an dem 15. Juli selbst an der Ahr zur Auslieferung von Mehl unterwegs und hat das Ereignis zum Teil hautnah mitbekommen. Glücklicherweise wurde das Brohltal verschont. Trotzdem findet Rainer Mosen, wurde den hier lebenden Menschen vor Augen geführt, was passieren kann! Ein Blick in die Geschichtsbücher bestätigt, dass das Brohltal genau wie das Ahrtal in der Vergangenheit mehrfach ähnliche Sturzfluten mit Toten und erheblichen Sachschäden erlebt hat. Und ähnlich wie im Ahrtal ist das im Laufe der Zeit zunehmend verdrängt und vergessen worden. Fährt man durch das Brohltal, sieht man, dass vielfach sehr dicht an und über den Bach gebaut wurde. Man ahnt, dass bei einem vergleichbaren Wetterereignis wie an der Ahr auch ähnliche katastrophale Auswirkungen zu befürchten wären. Rainer Mosen weiter: „Niemand weiß, wann es passieren wird, aber jeder, der hier lebt, muss sich im Klaren darüber sein, dass ein solches Ereignis jederzeit eintreten kann. Alle, die hier in der Gefahrenzone wohnen bzw. arbeiten, sollten daher vorbereitet sein und schauen, wie man sich und andere schützen kann. Zwar ist für den Brohlbach (Gewässer II. Ordnung) der Kreis zuständig, aber die FWG sieht auch die Ortsgemeinde in der Pflicht unterstützend und beratend aktiv zu werden.“
Nun wurde vergangenes Jahr, initiiert von der Ortsgemeinde, gemeinsam mit anderen Kommunen im Brohl- und Vinxtbachtal eine Resolution zum Hochwasserschutz, adressiert an den Kreis, das Land und den Bund verabschiedet. Leider ist das Echo darauf bisher enttäuschend. Von Land und Bund kam keine Antwort. Auch der Kreis hat sich bislang noch nicht geregt. Die Verbandsgemeinde Bad Breisig beabsichtigt immerhin, das bestehende Hochwasserschutzkonzept unter Berücksichtigung der Ereignisse im Ahrtal überarbeiten zu lassen, und die Sirenen in der VG sollen modernisiert werden. Auch gibt es Aktivitäten der Gemeinden im Brohltal, den Hochwasserabfluss zu verlangsamen und den Schutz vor Sturzfluten zu verbessern. Diese Maßnahmen sind alle richtig und gut, dauern aber bis zur Umsetzung und Wirkung mehr oder weniger lange. Deshalb sollte aus Sicht der FWG kurzfristig eruiert werden, welche Maßnahmen von der Ortsgemeinde selbst zur Gefahrenabwehr und Warnung der gefährdeten Personen ergriffen werden können (z.B. Durchführung von Infoveranstaltungen und/oder direkte Ansprache und Beratung der Einwohner und Firmen im gefährdeten Bereich). Aber auch mittel- und langfristige Dinge, die die Ortsgemeinde selbst bewerkstelligen kann, sollten angegangen werden (z.B. im Rahmen der Bauleitplanung). Sinnvolle Maßnahmen, für die übergeordnete Behörden zuständig sind, sollten gegenüber diesen aufgezeigt und auf eine rasche Umsetzung gedrungen werden. Die FWG schlägt daher vor, dass vonseiten der Ortsgemeinde unverzüglich selbst die Initiative ergriffen wird und in einem ersten Schritt externer fachlicher Rat eingeholt wird. Paul Delfs, 1. Beigeordneter der Ortsgemeinde dazu: „Als anerkannter Fachmann ist uns in diesem Themenfeld u.a. Professor Dr. Lothar Kirschbauer von der Uni Koblenz bekannt. Er ist im Zusammenhang mit der Flutkatastrophe im Ahrtal tätig und berät dort die Landesregierung und die betroffenen Kommunen bei der Flutfolgenbekämpfung und dem Wiederaufbau. In diesem Kontext ist er am Projekt „Impulse für Resilienz und Klimaanpassung - Klima-Anpassung, Hochwasser und Resilienz“ (KAHR) beteiligt. Die FWG schlägt vor, Prof. Kirschbauer anzufragen, ob er auch die Ortsgemeinde Brohl-Lützing zu den genannten Fragen beraten und unterstützen kann. Für die nächste Gemeinderatsitzung hat die FWG einen entsprechenden Antrag eingereicht.“
Pressemitteilung der
FWG Brohl-Lützing
