Der Bundespräsident würdigte den Wiederaufbau und dankte Bürgern, Helfern und Bürgermeister

SolidAHRität: Frank-Walter Steinmeier fordert zum Besuch des Ahrtals auf

SolidAHRität: Frank-Walter Steinmeier fordert zum Besuch des Ahrtals auf

Von Medien umlagert: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier auf dem Wanderparkplatz Bunte Kuh. Foto: GS

SolidAHRität: Frank-Walter Steinmeier fordert zum Besuch des Ahrtals auf

Klaudia Skodnik übergibt das Bild des achtjährigen Tim an den Bundespräsidenten. Foto: GS

Ahrtal. „Ich bin sehr beeindruckt, was hier in den letzten zwei Jahren geschehen ist.“ Das sagte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am Sonntag auf dem Rotweinwanderweg oberhalb der Bunten Kuh. Anlass seines Besuchs mit Ehefrau Elke Büdenbender war der zweite Jahrestag der Flut. Das Staatsoberhaupt nutzte nach einem internen Gespräch mit Landrätin Cornelia Weigand, Bürgermeistern und auch Ministerpräsidentin Malu Dreyer seine Visite im Ahrtal zu einer kurzen Wanderung vom Parkplatz Bunte Kuh nach Mariental, bei der er auch das Gespräch mit Bürgern suchte. Sein Dank galt erneut den Nothelfern der ersten Stunde Feuerwehr, Polizei, THW, DLRG und vielen anderen Organisationen.

Worte des Dankes

Aber auch die ungezählten Freiwilligen würdigte Steinmeier: „Ich bin dankbar gegenüber den vielen Helfern, die aus allen Regionen der Republik gekommen sind, um hier mit anzupacken.“ Vom Dank der Menschen im Ahrtal würden viele Bilder zeugen. Anerkennung aber auch für die Macher im Ahrtal: „Ich bin dankbar den Bürgermeistern und allen, die in den Kommunen Verantwortung getragen haben und zwei Jahre immer wieder Mut gemacht und Orientierung gegeben haben, was zuerst angepackt werden oder was später dran kommt.“ Land und Bund hätten die Mittel zur Verfügung gestellt, damit der Wiederaufbau überhaupt beginnen konnte.

Er sehe aber auch, was im Ahrtal noch alles zu tun sei. Darüber habe er mit den Bürgermeistern und der Landrätin gesprochen. Es dürfe nicht erstaunen, dass auch zwei Jahre nach der Jahrhundertkatastrophe noch viele Schäden zu sehen seien. „Das darf uns nicht den Mut nehmen“, sagte Steinmeier und sprach konkret die Wiederherstellung der Infrastruktur am Beispiel der Ahrtalbahn an. Am schlimmsten seien „jedoch die Schäden in den Seelen der Menschen, die Angehörige verloren haben.“

Menschen dürfen nicht vergessen werden

Wohnhäuser seien wieder in Schuss gebracht worden, Gaststätten und Hotels hätten wieder geöffnet, wenngleich viele noch in den Renovierungsphase seien. Breits bei seinem ersten Besuch habe er gesagt, es werde lange dauern. „Deshalb dürfen wir die Menschen hier an der Ahr nicht vergessen“, so Steinmeier. Daher richtete er auch eine Botschaft ins Land: „Kommt wieder hierher, geht wandern, hier an der Ahr, genießt den Wein und das gute Essen. Damit helft ihr den Menschen und der Gastronomie, dass sich die Dinge an der Ahr langsam weiter verbessern, und dass die Menschen hier trotz aller Erschöpfung nach den zwei Jahren nicht den Mut und die Zuversicht verlieren. Dieser Solidarität können wir alle in Deutschland hier an der Ahr zeigen.“ Denn der Tourismus und der Weinbau seien Säulen der Wirtschaft im Ahrtal und damit gehe es auch um Arbeitsplätze. Darüber habe er mit der Ministerpräsidentin, der Landrätin und den Bürgermeistern ebenso gesprochen, wie darüber, wo, „wenn man gemeinsam anpackt, möglicherweise Entscheidungsvorgänge beschleunigt werden können“.

Dass er auch aus der Entfernung das Geschehen im Ahrtal beobachtet, machte der Bundespräsident auf eine Journalisten-Frage zur Recher Nepomukbrücke klar: „Ich habe den Streit oder die Debatte um die Brücke mitbekommen und ich weiß, dass Denkmalschutz und Hochwasserschutz unterschiedliche Bewertungen abgegeben haben. Ich bin froh, dass die Entscheidung hier vor Ort getroffen wird.“

Zeichen der Solidarität

Der Besuch des Bundespräsidenten war ein Zeichen der Solidarität, wird aber auch als Werbung für die Ahr begrüßt. Doch Skepsis in Richtung Politik bleibt bei den Einheimischen dennoch im Raum. So meint zum Beispiel Flut-Autor Andy Neumann gegenüber Blick aktuell: „Als Ahrtaler kann man sich über den Besuch durchaus freuen, denn er sorgt dafür, dass berichtet wird und die aktuell noch bestehenden Probleme ebenso in den Blick rücken wie die vielen Dinge, die wir schon geschafft haben. Das ist gute Werbung fürs Tal. Ich mache mir aber darüber hinaus nichts vor. Wie bereits in den vergangenen zwei Jahren, wird nicht ein einziges Problem schneller gelöst und nicht eine einzige Lehre aus der Katastrophe besser gezogen werden, nur weil der Bundespräsident ins Tal reist. Da sollte sich wirklich niemand Hoffnungen machen.“ Mal schauen, was die von Steinmeier thematisierte „Beschleunigung von Entscheidungsvorgängen“ in Zukunft bringt. Das Ahrtal ist gespannt.

Bild für den Bundespräsidenten

Am Rande der Visite gab es aber auch ein Geschenk für den Präsidenten. Klaudia Skodnik vom Verein „Fortuna hilft“, der sich unter anderem um von der Flut traumatisierte Kinder kümmert, überreichten Steinmeier ein Bild, dass der behinderte achtjährige Tim extra für diesen Anlass gemalt hatte. Seine Botschaft: „We AHR Family.“