Europatreff im Rahmen der Freiheiterwoche
Städtepartnerschaften legten den Grundstein für ein vereintes Europa
Landrat Dr. Jürgen Pföhler: Die Frage nach der Zukunft Europas ist heute wichtiger denn je angesichts von Brexit und europafeindlichen Tendenzen
Kreis Ahrweiler. Im Mittelpunkt des diesjährigen Programms der Ahrweiler Freiheitswochen stand die Frage nach der „Zukunft Europas“. Diese Frage ist heute wichtiger denn, steht doch aktuell die Zukunft der Europäischen Union durch Themen wie den „Brexit“ und nationalistische und europafeindliche Tendenzen vor großen Herausforderungen. „Daher ist es von besonderer Bedeutung, dass die kommunalen Partnerschaften auch weiterhin lebendig gehalten werden“, sagte Landrat Dr. Jürgen Pföhler (CDU) beim „Europatreff“ der Partnerstädte des Kreises Ahrweiler im Historischen Sitzungssaal der Kreisverwaltung.
Zwei Dutzend Gäste aus den drei Partnerstädten Adenaus, Sillery (Frankreich), Mellieha (Malta) und Castione della Presolana (Italien), sowie der Partnerstadt Remagens, Maisons-Laffitte (Frankreich), waren zusammen mit Vorstandsmitgliedern ihrer deutschen Partnerschaftsvereine der Einladung gefolgt. Bei einem Sektempfang wurde der Kreis Ahrweiler in einer Multimediashow vorgestellt.
Freiheit, Frieden und Toleranz
Pföhler erinnerte daran, dass der „Europatreff“ auf eine Initiative des „Fördervereins Ahrweiler Freiheitswochen“ mit seinem Vorsitzenden Horst Gies und Kämmerer Wolfgang Grams zurückgeht. Der Förderverein habe es sich zum Ziel gesetzt, den öffentlichen Dialog über die Themen Freiheit, Frieden und Toleranz zu intensivieren. Auch der Kreis Ahrweiler selbst sei Mitglied bei den „Ahrweiler Freiheitern“ und unterstütze gerne diesen wichtigen Dialog.
„Die grundlegende Idee hinter den Städtepartnerschaften geht zurück auf die Nachkriegszeit. So sollten durch kommunale Partnerschaften alte Feindschaften überwunden und so der Grundstein für ein vereintes Europa gelegt werden“, blickte Pföhler zurück. Seit den 1980er Jahren hätten auch einige Städte aus dem Kreis Ahrweiler Städtepartnerschaften geschlossen, und die Veranstaltung sei ein hervorragendes Zeichen dafür, wie gut partnerschaftlicher Austausch funktionieren könne. „Ein Blick in die Geschichte unseres Kreises zeigt nämlich, dass gerade unsere Region europäisch und weltoffen geprägt ist.“ So gehe die Gründung des AW-Kreises letztlich auf den Wiener Kongress im Jahr 1816 zurück. Im Zuge der dort beschlossenen Neuordnung Europas fiel das Rheinland - und damit auch der Kreis Ahrweiler - an Preußen. „Das Thema Europa wurde uns also schon mit der Geburtsstunde in die Wiege gelegt“, so der Landrat.
Weltoffenheit und Gastfreundschaft
Doch auch die geographische Lage in der Mitte Europas, an den Flüssen Rhein und Ahr, und nicht zuletzt die Entdeckung der Heilbäder hätten im Laufe der Zeit dafür gesorgt, dass sich die Region in Weltoffenheit und Gastfreundschaft üben konnte. Im 20. Jahrhundert hätten zudem der Nürburgring, die Brücke von Remagen und die Nähe zur damaligen Hauptstadt Bonn den Kreis Ahrweiler auch international bekannt gemacht. „Wir sind stolz darauf, dass wir mit weiteren attraktiven Adressen, wie der Römervilla, dem Arp-Museum und der Dokumentationsstätte Regierungsbunker, auch in jüngster Zeit noch einmal nachlegen konnten und somit weitere hochkarätige Ausflugsziele für Besucher aus nah und fern anbieten können.“
Darüber hinaus arbeite man intensiv an einer zukunftsfähigen Infrastruktur. Mit der Ansiedlung des großen Süßwarenherstellers Haribo auf der Grafschaft habe man beispielsweise wertvolle Arbeitsplätze für den Kreis Ahrweiler hinzugewonnen. Auch dank eines vorbildlichen Bildungsangebots und einem gut ausgebauten Gesundheitswesen sei der Kreis Ahrweiler mittlerweile eine der beliebtesten Regionen unseres Landes. All dies trage dazu bei, dass sich auch die Bevölkerungszahlen des Kreises positiv entwickle. „Seit dem Jahr 1990 verzeichnen wir einen stetigen Bevölkerungszuwachs und sind heute Heimat für über 135.000 Menschen“, freute sich Pföhler.
Führung durch die Altstadt von Ahrweiler
Er dankte auch den Partnerschaftsvereinen für ihr vorbildliches Engagement, „denn durch Ihren besonderen Einsatz halten Sie den wichtigen partnerschaftlichen Austausch zwischen Ihren Kommunen weiter lebendig und leisten damit einen besonderen Beitrag für ein vereintes und weltoffenes Europa.“ Am Nachmittag folgte eine zweisprachige Führung durch die historische Altstadt von Ahrweiler sowie ein Besuch in der Dokumentationsstelle Regierungsbunker, wo auch der vierte Freiheitsbaum, eine Pappel, feierlich gepflanzt wurde. Nach einer interessanten Führung durch die Dokumentationsstelle Regierungsbunker fand die Veranstaltung seinen Ausklang im Winzerverein Walporzheim bei einer Kellerführung und einer umfangreichen Weinprobe sowie einem Klangerlebnis mit dem Grafschafter Künstler Friedhelm Pankowski. JOST-
Landrat Dr. Jürgen Pföhler bei seinem Vortrag.
