Leserbrief zu „BLICKwinkel – Pro und Contra im Fokus: Ausgangssperre für Katzen: Vogelschutz oder Tierquälerei?“ in BLICK aktuell 26/23
Stubenarrest für Katzen ist der falsche Weg
Katzen sind Beutegreifer. Aber wenn sie daran Schuld wären, dass unsere Vogelwelt dezimiert wird, dann gäbe es seit tausenden von Jahren keine Vögel mehr. So lange, wie es Katzen auf der Erde gibt. Das Hauptaugenmerk der Katzen liegt auf Mäusen und anderen Kleintieren. Vögel werden verhältnismäßig selten erlegt. Und Katzen sind im Feindbild der Vögel genetisch verankert. Sie lösen also immer Alarm aus.
Im Feindbild der Vögel sind nicht verankert: Flugzeuge, Züge, Autos, Windräder, Fensterscheiben, Monokulturen, Umweltverschmutzung durch Plastik, Plastikschnüre, Öle usw., und der Mensch mit Gewehren, Fangnetzen und Leimruten. Der Mensch hat es in seinem kurzen Erdendasein geschafft, (nicht nur) die Vogelwelt derart zu dezimieren und auszurotten, wie es Katzen in ihrer langen Erdgeschichte bisher nicht gelungen ist. Und nun sollen sie ausbaden, was wir Menschen verbockt haben.
Für 90 Prozent der Katzen ist reine Wohnungshaltung nicht artgerecht und daher Quälerei. Ein ganz geringer Teil ist damit zufrieden. Die Reizarmut in einer Wohnung, noch dazu wenn Halter berufstätig sind, ist enorm.
Das Spiel mit einem Federbusch oder einer Stoffmaus ersetzt nicht die Reize des Freigangs an Lauschen, Schnüffeln, Anpirschen usw. Bei Wohnungskatzen ist daher das Auftreten von Demenz auffällig. Reize, die nicht gefordert werden, verkümmern. So ist die Natur.
Stubenarrest für Katzen ist m. E. der falsche Weg.
Christine Röhling, Unkel
Zur Debatte und Zur Ausgangssperre für Katzen hier ein Beispiel ,
daß Vögel sehr wohl in der Lage sind sich zu wehren wie aus meiner eigenen Erfahrung ersichtlich ist .
Es war ein sonniger Frühlings Tag . ich saß im Wohnzimmer mit einem Buch . Unsere Katze war draußen und kümmerter sich um ihr Revier . Die Balkontür und die Tür zum Treppenhaus standen offen .Plötzlich kam die Katze hereingeschossen , vor Angst flach über den Boden geduckt , sauste wie der Blitz die Treppe hoch . Es folgte auf dem Fuße ( oder besser gesagt auf dem Flügel ? ) eine Amsel , schimpfend wie ein Rohrspatz , stand mitten auf dem Teppich und zeterte , was Schnabel und Kehle hergaben . Nach dem die Katze außer Sicht war , drehte sie sich auf dem Absatz um und verschwand wie sie gekommen war , durch die Balkontür nach draußen . Es dauerte geraume Zeit bis sich unsere mutige Katze wieder heraustraute .
Die Moral von der Geschichte Unterschätze nie brütente Vogeleltern
Frau Röhling hat vollkommen Recht. Es wäre absolute Tierquälerrei, Katzen in der Brutzeit einzusperren. Ich glaube, das können auch nur Menschen beurteilen, die selbst Freigängerkatzen haben. Katzen werden durch die Ausgangssperre gestresst und psychisch krank. Außerdem zeigen Katzen bei regelmäßiger Fütterung nicht unbedingt ein ausgeprägtes Jagdverhalten. Ein generelles Ausgangsverbot für Katzen zu pauschalisieren zeigt, dass manche Menschen nur eine Vorliebe für eine Tierart haben und nicht wirklich tierlieb anderen Tieren gegenüber sind. Man könnte auch Netze mit etwas Abstand um manche Baumstämme befestigen, so dass Streuner (!) -katzen nicht unbedingt an die Bäume gehen. Aber dann müsste man sich natürlich bemühen, was vielen Menschen schwer fällt. Sie geben ja auch in der Ferienzeit aus egoistischen Gründen lieber ihre Tiere ins Tierheim, die nun auch wieder überfüllt sind.
Fazit: Der Mensch sollte die Natur so nehmen wie sie ist und nicht andauernd versuchen sie zu zerstören.