Unser Bundestrainer ist kein Wellensittich
„Mama, was macht der Storch eigentlich, nachdem er die Kinder abgeliefert hat?“ Die frustrierte Mutter antwortet: „Er liegt auf der Couch, trinkt Bier und schaut Fußball.“
An diesem Freitag beginnt die Fußball Europameisterschaft. Also die Zeit, in welcher aus 40 Mio. Menschen, die zuvor Krisen-Experten und Virologen waren, wieder 40 Mio. Bundestrainer werden. Ist es Ihnen schon mal aufgefallen: Unsere Bundestrainer trugen in der Vergangenheit häufig die Namen von Wellensittichen: Berti, Rudi, Jogi und Hansi.
Bevor sie jetzt ins Grübeln kommen: Unser aktueller Bundestrainer heißt Julian mit Vornamen. Wohl kaum einer wird seinen Namen mit „Juli“ abkürzen, obwohl das ein wichtiger Monat ist: Am 14. Juli findet in Berlin das EM-Finale statt. Wir alle hoffen natürlich, dass dann auch unsere „Nagelsmänner“ auf dem Platz stehen. Aber zunächst gilt es, die Gruppenphase zu überstehen. Ich bin so alt, ich kann mich noch daran erinnern, dass unsere Fußballer auch nach der Vorrunde mitspielen durften. Bei den letzten großen internationalen Turnieren sind wir dort leider kläglich gescheitert. Es gab daher schon Pläne, die Vorrunden-Spiele der deutschen Elf nur noch beim Fernsehsender „Servus TV“ zu zeigen.
Mit Schottland haben wir im Auftaktspiel einen vermeintlich leichten Gegner. Keine Sorge, ich erspare Ihnen jetzt eine Aufzählung von Witzen über die Schotten. Bekanntlich sagt man ihnen geiziges Verhalten nach. Lediglich einen Witz muss ich bringen: Zwei junge Frauen unterhalten sich: „Wieso hat Dein schottischer Freund eigentlich mit Dir Schluss gemacht?“ Die Befragte antwortet: „Er hat eine Frau kennengelernt, die an Heiligabend Geburtstag hat…“
Wesentlich schwieriger als unsere Vorrundengruppe ist die Gruppe B. Dort spielen Spanien, Italien, Kroatien und Albanien. Bekanntlich sind manche südländischen Fußballer bei Fouls sehr wehleidig. Böse Zungen sprechen daher bereits von einer Theatergruppe: Anstelle von Schiedsrichtern solle man bei den Fouls besser die Meinung von Theaterkritikern abfragen. Vielleicht sollte man im Fußball ergänzend zur gelben und roten noch eine pinke Karte einführen: Für pussyhaftes Verhalten bei Fouls. Dass beim Fußball manche Spieler selbst beim kleinsten Foul im Strafraum hinfallen und mit einem schmerzverzerrten Gesicht liegen bleiben, ist keine Seltenheit. Ganz anders ist das beim Motorradrennen: Da stürzt ein Fahrer bei 120 km/h, rutscht hundert Meter über den Asphalt, knallt gegen eine Reifenwand, steht dann aber wieder auf und beschwert sich, weil er mit kaputter Maschine nicht weiterfahren kann.
Wenn sich ein Fußballspieler nach dem kleinsten Rempler vor Schmerzen auf den Boden windet, dann stell ich mir immer das Drama beim Tätowierer vor. Apropos „Drama“: Ich hoffe, dass es angesichts der vielen Fußballspiele in den Familien friedlich bleibt. Bekanntlich übertreiben es manche Männer etwas mit dem Fernseh schauen. Daher zum Abschluss der dieswöchigen Glosse auch der passende Witz:
Der Richter fragt die Angeklagte: „Sie geben also zu, dass Sie Ihren Mann während einer Fußball-Übertragung erschossen haben? Was hat er denn zu ihnen gesagt?“ Die Angeklagte: „Schieß doch, schieß doch endlich, Du Pfeife!“
Ihr Ausscheller
